Die Firma Logistik-Magazin Saarlouis (LMS) montiert verschiedene Module für das Ford-Werk in Saarlouis. Hierzu gehören die Motor/Getriebe-Einheit mit Anbauteilen, die vorderen Federbeine inklusive Bremsscheibe/-sattel und der Kühler. Diese Module werden Just-in-Sequence an das etwa 300 m entfernte Ford-Werk über eine Förderanlage oder per Lkw geliefert. An einer Montagelinie werden insgesamt zehn unterschiedliche Vorderachsvarianten gefertigt. Bei den einzelnen Montageschritten können nicht nur Teile vergessen, sondern auch falsche montiert werden. Um das zu vermeiden, durchläuft jedes Modul eine Prüfzelle bevor es die Fertigungshalle verlässt. Fehler werden gemeldet und dem Werker visuell mitgeteilt. Nach einer Fehlerkorrektur wird erneut eine Messung ausgelöst. Erst wenn alle Prüfaufgaben positiv abgeschlossen sind, verlässt das Bauteil den Prüfbereich.
Für diese Prüfungen lieferte der Bildverarbeitungsanbieter VMT eine Systemlösung, zu der sowohl die Hardware als auch Dienstleistungen wie Engineering, Montage und Inbetriebnahme gehören. Die eingesetzten Hardware-Komponenten sind Standardelemente, für die der Hersteller auch für spätere Ersatzteilhaltung oder Erweiterungen jahrelangen Support anbietet.
Zu der Lösung gehören ein VMT-PowerLine-System, bestehend aus IPC, Einbaudisplay, Netzwerkswitches und Netzteilen. Alles ist in einem PC-Schaltschrank von Rittal verbaut. Dazu liefert VMT einen Eplan P8. Die zehn eingesetzten Netzwerkkameras haben je eine Auflösung von 1280 x 1024 px und einen 1/1.8"-CMOS-Chip. Zudem wird die komplette Zelle mittels hochfrequenten Leuchtstofflampen homogen beleuchtet. Sollte dies zu dunkel sein, sorgen zusätzliche, zuschaltbare LED-Spots für das nötige Licht. Die Prüfzelle besteht aus Aluminium mit Stranggussprofilen inklusive Umhausung.
Die Kommunikation zum Prozessleitsystem und zur Anlagensteuerung erfolgt via TCP/IP-Schnittstelle. Über diese Verbindung wird dem Kamerasystem eine variantenabhängige Prüfliste vorgegeben und beim Erreichen der Prüfposition die Messung gestartet. Der komplette Prüfvorgang inklusive Protokollierung der Daten dauert nur wenige Sekunden. Die Kameras und Teile der Beleuchtung werden mit dem Industrie-PC über eine Gigabit-Ethernet-Leitung verbunden, über die auch die Spannungsversorgung erfolgt, also Power over Ethernet (PoE). Damit kann auch die Beleuchtungsstärke der eigens dafür entwickelten PoE-LED-Beleuchtungen gesteuert werden.
Schnelle Montage und einfache Bedienung
Die Zelle wurde bei VMT komplett vorgefertigt und getestet. Während einer produktionsfreien Zeit ist sie durch das Montage-Team des IBV-Herstellers vor Ort über das Montageband gesetzt worden. Somit war die Grundinstallation bereits nach einem Tag erfolgreich abgeschlossen. Die Kameras und Beleuchtungen wurden dann durch die Inbetriebnahme-Fachleute von VMT feinjustiert. Damit war das System nach einem Wochenende zum Start der Produktion bereit Bilder aufzunehmen und zu sammeln.
In den darauf folgenden Tagen wurden während der Produktion verschiedene Merkmale eingelernt und Toleranzgrenzen gesetzt. Nach einem Zeitraum von zirka 1,5 Wochen für die Inbetriebnahme konnte das Prüfsystem betriebsbereit an LMS übergeben werden. Mitarbeiter der Firma sind aufgrund jahrelanger Erfahrung mit dem Umgang der Software VMT-IS vertraut und konnten im Nachgang selbständig weitere Merkmale hinzufügen beziehungsweise Varianten, die im Inbetriebnahme-Zeitraum nicht zur Verfügung standen, nachträglich einrichten. Wenn es mal knifflig wird, steht das Service- und Supportteam von VMT entweder vor Ort oder via Remotezugriff zur Verfügung, um Abhilfe zu schaffen.
Das eigentliche Herz des Systems schlägt in Form der IS-Software von VMT. Bei ihrer Weiterentwicklung wurde Wert auf eine einfache und intuitive Bedienerführung gelegt, so dass Anwender schon nach wenigen Tagen selbst Prüfungen durchführen können. Die Bedienung und Einrichtung des Systems erfolgt komplett ohne Programmierung über eine grafische Oberfläche und ist für unterschiedliche Anwendungen, wie Robotersichtführung, Vollständigkeitsprüfung und Klarschriftlesen, vollkommen einheitlich.
Seit Einführung der Bildverarbeitungssysteme konnte LMS die Fehler, die bei der Montage von dutzenden Einzelkomponenten passieren können, gegen Null bringen. Zusätzlich besteht für den Automobilzulieferer die Möglichkeit, zu jedem gefertigten Modul noch Monate später das Prüfprotokoll über die Eingabe der VIN-Nummer herauszufinden und sich das aufgenommene Bildmaterial inklusive der Prüfergebnisse anzeigen zu lassen. Mit diesen Möglichkeiten und der Gewissheit, dass jedes Modul zu 100 Prozent geprüft zum Kunden geht, hat sich ein Nutzen für eine Prüfzelle schnell gezeigt, so die Rückmeldung von LMS.