2015 zeigen sich nur leichte Anzeichen der Besserung mit einem Anstieg des weltweiten Handelswachstums um 1,8 Prozent. Für 2016 sind die Ökonomen des Kreditversicherers etwas optimistischer und erwarten einen Zuwachs um 4,5 Prozent – nur ein Bruchteil des Wachstums der Jahre 2001 bis 2008, das im Schnitt rund 12 Prozent pro Jahr betragen hatte.
Insgesamt 73 Staaten haben die Ökonomen des Kreditversicherers Euler Hermes analysiert und unter Berücksichtigung der Kriterien Importwachstum und Risiko in neun verschiedene Gruppen eingeteilt und daraus eine Export-Speisekarte erstellt. Darauf finden sich Kategorien wie Delikatessen, Junk Food, Könnte Sodbrennen verursachen oder einfach nur Scharf.
Vielversprechende Märkte
Zu den Delikatessen zählt der Kreditversicherer insgesamt 15 Staaten, die sich auf der Export-Speisekarte durch eine ansprechende Kombination aus Importhunger und gleichzeitig geringen Risiken besonderer Beliebtheit erfreuen. Dabei spielt nicht nur das Importvolumen selbst eine Rolle, sondern auch die Wachstumsrate der Realimporte. Zu den Delikatessen zählen deshalb China und Indien sowie in etwas geringeren Maße Mexiko und Südkorea, die in den kommenden zwei Jahren von ihrer Marktgröße und einem starken Importzuwachs profitieren. Aber auch kleinere Märkte befinden sich unter den vielversprechendsten Exportdestinationen, zum Beispiel Kolumbien, Taiwan, Malaysia, Südafrika, die Vereinigten Arabischen Emirate sowie einige osteuropäische Länder. Sie alle werden in den kommenden zwei Jahren voraussichtlich mehr Platz am Tisch verlangen, so Chefökonom Ludovic Subran.
Deutschland gehört wie viele andere europäische Staaten, die USA sowie Japan, Marokko und Singapur auf die Speisekarte der Guten Kalorien, die zweitbeste Kategorie im Ranking. Sie ist bestimmt von geringem Risiko und etwas langsamerem Importwachstum (3 bis 4,5 Prozent) im Vergleich zu den Delikatessen (über 4,5 Prozent).
Bei den Branchen ist der Energiesektor klarer Verlierer und verzeichnet allein in 2015 einen Rückgang beim weltweiten Exportvolumen um 370 Milliarden Euro. Die Chemieindustrie (mehr als 250 Milliarden Euro in den kommenden zwei Jahren), die Elektroniksparte (über 215 Milliarden Euro) und der Maschinenbau (mehr als 210 Milliarden Euro) zählen weltweit hingegen zu den Gewinnern. Die Chemieindustrie profitiert dabei vor allem von der Erholung des produzierenden Gewerbes und von den sinkenden Energiekosten; die Elektronikbranche erfreut sich einer steigenden Nachfrage aus Asien. Bei den Maschinenbauern sind eine steigende Nachfrage nach Investitionsgütern sowie Produktionsverlagerungen von Industrie- in Niedriglohnländer der Treiber des Zuwachses.