Deutsche Industrie Ressourcenknappheit betrifft 90 Prozent der Unternehmen

ABB AG

An erster Stelle der knappen Ressourcen stehen in Deutschland die Arbeitskräfte (37 Prozent), gefolgt von Rohstoffen (35 Prozent), Energie (33 Prozent) und Metallen (24 Prozent).

Bild: iStock, Olemedia
12.02.2024

Ein neuer Bericht zeigt: Ressourcenknappheit betrifft einen Großteil der deutschen Industrieunternehmen und führt zu Kostensteigerungen, Störungen in der Lieferkette und Verzögerungen in der Produktion. Die Mehrheit der Unternehmen befürwortet Vorschriften zur Kreislaufwirtschaft und will ihre Investitionen verstärken, obwohl ein standardisierter Ansatz fehlt und die erforderlichen Praktiken nur zögerlich umgesetzt werden. Sie sehen einen direkten Zusammenhang zwischen verbesserter Kreislaufwirtschaft und Energieeffizienz.

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Laut dem neuen Bericht „Circularity: No Time to Waste“ von ABB Motion spüren 90 Prozent der deutschen Industrieunternehmen die Auswirkungen der Ressourcenknappheit. Daher wollen 64 Prozent in den kommenden drei Jahren ihre Investitionen in Initiativen zur Förderung der Kreislaufwirtschaft erhöhen.

An erster Stelle der knappen Ressourcen stehen in Deutschland die Arbeitskräfte (37 Prozent), gefolgt von Rohstoffen (35 Prozent), Energie (33 Prozent) und Metallen (24 Prozent). Dies hatte für 43 Prozent der Unternehmen eine Kostensteigerung und für ebenfalls 43 Prozent Störungen der Lieferkette zur Folge, während 23 Prozent Verzögerungen in der Produktion nannten. Trotz der zunehmenden Energieverknappung, gaben 42 Prozent der befragten Unternehmen die Energie als ihre größte Quelle der Verschwendung an. Diese Zahlen machen deutlich, wie notwendig eine Verbesserung der Energieeffizienz in der gesamten Industrie ist – nach Meinung der Internationalen Energieagentur (IEA) ein zentraler Aspekt, wenn die Netto-Null-Emissionsziele erreicht werden sollen.

Investitionsbereitschaft positiv, aber auch viele Unsicherheiten entdeckt

Im Rahmen der im Oktober 2023 von Sapio Research durchgeführten Studie wurden insgesamt 3.304 Entscheider aus Industrieunternehmen in zwölf Ländern befragt, 401 davon aus Deutschland. Die Befragten kamen aus unterschiedlichen Branchen wie der Energieerzeugung, der Metallverarbeitung, der Chemie- oder der Öl- und Gasindustrie, dem Schiffbau, dem Bergbau und der Energieversorgung.

Während die Angaben zu geplanten Investitionen in die Kreislaufwirtschaft optimistisch stimmen, hat die Studie auch Hindernisse aufgedeckt, die schnellen Fortschritten entgegenstehen. So ergab sich für die Mehrheit der Befragten keine einheitliche Definition von „Kreislaufwirtschaft“, und nur 5 Prozent betrachten sie als eine unternehmensweite Verantwortung. Diese Gruppe verzeichnet auch die größten Fortschritte bei zentralen Parametern für die Kreislaufwirtschaft wie Energieverbrauch, Einsatz von recycelten Materialien und Kohlenstoffemissionen.

Bei der Studie stellte sich zudem heraus, dass deutsche Unternehmen viele wichtige Aspekte der Kreislaufwirtschaft wie Partnerschaften mit Entsorgungsbetrieben (40 Prozent), Einsatz von energieeffizienten Technologien (37 Prozent) oder Förderung von zirkulären Prinzipien in der Lieferkette (34 Prozent) nur eingeschränkt umsetzen. Immerhin nutzen 54 Prozent bei der Herstellung ihrer Produkte in gewissem Umfang recycelte Materialien.

Investitionen in Kreislaufwirtschaft haben bereits zu messbaren Ergebnissen geführt, darunter die Reduktion von Abfällen (52 Prozent) und Verbesserungen der Energieeffizienz (47 Prozent). Obwohl einige Unternehmen wegen der erforderlichen Anfangsinvestitionen Bedenken haben, erwarten viele langfristige Verbesserungen bei Prozesseffizienz und Kostenkontrolle.

Die Mehrheit der Befragten (70 Prozent) stimmt der Aussage zu, dass Kreislaufwirtschaft Innovation vorantreibt und die Wettbewerbsfähigkeit fördert. Zudem befürworten sie eine verstärkte Regulierung und vermehrte Berichtspflichten (62 Prozent) und wünschen sich mehr staatliche Unterstützung bei der Umsetzung von zirkulären Geschäftspraktiken (67 Prozent).

Messbare Vorteile

Tarak Mehta, Leiter von ABB Motion, kommentiert: „Es war noch nie so deutlich, wie notwendig der Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft ist. So wie wir jetzt leben, verbrauchen wir Ressourcen in einem nicht tragbaren Ausmaß, erzeugen zu viele Emissionen und treiben den Klimawandel voran. Kreislaufwirtschaft ist nicht nur für den Schutz unserer Umwelt von größter Bedeutung, sondern auch zur Steigerung der Resilienz von Unternehmen.”

„Diese Studie zeigt klar, dass ein ganzheitlicher Ansatz mit Übertragung der Verantwortung auf alle Organisationsebenen, unter Einsatz neuer Technologien und Nutzung von Kooperationen nötig ist. Natürlich müssen Herausforderungen bewältigt werden, aber Unternehmen, die Kreislaufwirtschaft betreiben, sehen sehr bald deutliche Vorteile – von der Kostenkontrolle bis zur Verbesserung ihrer Reputation. Wir müssen jetzt handeln, um die Kreislaufwirtschaft in der Industrie weltweit zur Norm zu machen. Es ist höchste Zeit!“

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