IEF-Werner beteiligt sich an den beiden EU-Forschungsprojekten ReBorn und SelSus. Ziel des ersteren ist es, Anlagen und Systeme von ausgemusterten Fertigungslinien sicher und schnell wiederzuverwenden. Das andere erhöht die Produktionseffizienz und -flexibilität, indem Komponenten immer im besten Zustand gehalten werden. Eines haben beide Projekte gemeinsam: Die Anlagen und Komponenten sind in einem Netz miteinander verbunden. Sie können sich selbst analysieren und so jederzeit über ihren Zustand berichten.
Häufig legen Betriebe nach Ende eines Produktionszyklus Anlagen und Maschinen still, demontieren oder verschrotten sie – obwohl sie in anderen Anwendungen noch sinnvoll zum Einsatz kommen könnten. Das ist weder wirtschaftlich, nachhaltig noch umwelt- und ressourcenschonend. Das EU-Forschungsprojekt ReBorn hat sich deshalb zum Ziel gesetzt, Maschinen und Anlagen ausgemusterter Fertigungslinien sicher und schnell wiederzuverwenden. Dies trägt zur Effizienzsteigerung bei, erleichtert den Entwurfsprozess von Produktionsstätten, verbessert Ramp-up-Phasen, also der Start in die Produktion, und erhöht die allgemeine Produktionseffizienz und -flexibilität. „Dazu muss der Anwender jedoch über den Zustand der jeweiligen Anlage genau Bescheid wissen“, erklärt Ulrich Moser, zuständig für das Vertriebscontrolling bei IEF-Werner. „Neben den Informationen zur Konfiguration ist vor allem eines entscheidend: Wie hoch ist die Lebensdauer?“
Für das Forschungsprojekt entwickelt IEF-Werner ihre Servopressen-Baureihe aiPress weiter. Mit einer intelligenten Steuerung ausgerüstet, soll sie am Ende der Projektzeit in der Lage sein, sich selbst zu beschreiben. Das heißt, sie soll permanent ihren eigenen Zustand abfragen und sich bei einer neuen Anwendung nahezu selbst justieren können. Damit sich die Servopresse weitgehend eigenständig an die jeweilige Anwendung anpassen kann, rüsten sie die Ingenieure mit einer Plug&Produce-Funktion aus. „Das Prinzip gleicht dem einer USB-Schnittstelle am Computer, über die sich angeschlossene Geräte direkt beim Hauptrechner anmelden und mit diesem kommunizieren können“, erklärt Moser.
Bei SelSus sollen Produktionsmittel und Systeme ihren Zustand selbst überwachen und vorbeugend reagieren können. Damit sind sie in der Lage, ihre Leistung über eine deutlich längere Standzeit aufrecht zu erhalten. Anwender können frühzeitig Ausfallzeiten erkennen und Wartungsarbeiten entsprechend planen. Im Rahmen dieses Forschungsprojekts entwickelt IEF-Werner eine smarte Zahnriemenachse. In diese sind Sensoren integriert, die zum Beispiel den Motorstrom messen oder den Verstärker abfragen. Die Daten werden dynamisch an die Steuerung übermittelt. In dieser sind auch alle Parameter hinterlegt wie Geschwindigkeit, Beschleunigung oder die Anzahl der Zyklen, die gefahren werden sollen. Die Komponente überwacht sich so permanent selbst.
Doch was passiert, wenn die Achse beispielsweise überlastet wird? Dann ändert sich der Motorstrom. Auf dem Display der Steuerung erscheint eine Warnmeldung, und der zuständige Mitarbeiter kann entsprechend reagieren. Falls die Komponente in einer mannlosen Fertigung im Einsatz ist, schaltet sich ein Notlaufprogramm ein: Die Achse arbeitet weiter, aber deutlich langsamer – bis der Schaden behoben ist.