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Interview mit Siegfried Rüttger von Schmersal „Saftey wird zum Datenlieferant"

Siegfried Rüttger, Projektleiter Industrie 4.0 bei Schmersal

Bild: Schmersal
12.02.2018

Sicherheit für Mensch und Maschine: Safety-Lösungen an die Cloud zu koppeln, wirft natürlich Fragen nach dem Sinn und der Security auf. Siegfried Rüttger, Projektleiter Industrie 4.0 bei Schmersal, erläutert im Gespräch mit der A&D den Nutzen der Cloud-Anbindung.

A&D:

Worin besteht der Mehrwert, Safety an eine Cloud anzubinden?

Rüttger:

Produktivitätssteigerungen sind ein Kernziel von Industrie 4.0. Vorausschauende Wartungs- und Service-Prozesse sind jedoch nur auf der Grundlage umfangreicher Daten möglich, die von Komponenten und Maschinen im Fertigungsprozess bereitgestellt werden. Die Einbeziehung der Sicherheitstechnologie in derartige Konzepte war jedoch bisher nicht üblich. Dabei liegen die Vorteile auf der Hand: Komponenten, die zur Einhaltung von Sicherheitsstandards eingesetzt werden, können gleichzeitig als "Datenlieferant" zu Produktivitätssteigerung beitragen. Damit hat man auf einen Schlag zwei Ziele erreicht.

Für wen eignet sich der Einsatz auf die Smart Safety Solution?

Die Safety-to-Cloud-Lösung eignet sich sowohl für neue Maschinen und Anlagen als auch für Alt- und Bestandsmaschinen, die mit einer SD-Lösung abgesichert sind. Diese Altmaschinen können wir nachrüsten und bestehende Anlagen nachträglich mit der Smart Safety Solution ausstatten. Eine solche Nachrüstung ist in der Regel mit einem überschaubaren Kostenaufwand verbunden und daher unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten vertretbar. Die Experten unserer Dienstleistungssparte tec.nicum führen bei Bedarf Überprüfungen bestehender Maschinen und Produktionslinien durch und entwickeln dann individuell angepasste Lösungen.

Mit welchen Geräten ist eine Datenübertragung in eine Cloud möglich?

In unserem Konzept ist die Datenübertragung mit Sicherheitszuhaltungen, Sicherheitssensoren sowie einigen Sicherheitslichtgittern von Schmersal möglich, die mit einem SD-Interface ausgestattet sind. Die Daten können dann über die Sicherheitssteuerung PSC1 oder ein SD-Gateway sowie über ein separates Edge-Gateway Daten in eine beliebige Cloud weitergeleitet werden. Das SD-Gateway ist eine bewährte proprietäre Lösung von Schmersal, mit der umfangreiche Status- und Diagnosedaten von Sicherheitsschaltgeräten mit SD-Interface übertragen werden können. Bei dem Edge-Gateway handelt es sich um eine Hardware, die wir zusammen mit der Firma Hilscher entwickelt haben. Grundsätzlich ist die Software aber auch auf Gateways anderer Hersteller portierbar.

Welche Cloud-Plattformen unterstützen Sie mit der Smart Safety Solution?

In der gegenwärtigen Version nutzen wir Microsoft Azure, eine gängige Cloud-Plattform. Das liegt zum Teil auch daran, dass wir diese Lösung, im Rahmen unserer Zusammenarbeit mit dem Labs Network Industrie 4.0 (LNI 4.0) entwickelt haben, an dem neben Schmersal noch Siemens, Microsoft und Hilscher beteiligt sind. Aber prinzipiell kann der Anwender der Smart Safety Solution jede beliebige Cloud-Plattform nutzen, die beispielsweise OPC UA unterstützt.

Wie gewährleisten Sie den Datenschutz?

Wir denken, dass die Cloud-Plattform-Anbieter ein Interesse daran haben müssen, geeignete Maßnahmen zur Sicherung der Daten in der Cloud zu ergreifen. Bei der Auswahl der für ein Unternehmen jeweils am besten geeigneten Cloud-Plattform ist die Datensicherheit natürlich ein sehr wichtiges Kriterium. Diese Entscheidung können und wollen wir dem Anwender nicht abnehmen. Unsere Kernkompetenz ist die Maschinensicherheit. Darüber hinaus können wir jetzt auch Daten in der Cloud bereitstellen, die für die Prozesssicherheit von großer Relevanz sind.

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