Zukunftsfeld Prozess Schlüsselkompetenz Komplexitätsbeherrschung

Zukunftsallianz Maschinenbau e.V.

Geordnet in die Zukunft: Um zielführend zu sein, müssen moderne Prozesse wandlungsfähig gestaltet werden und einen reibungslosen Informationsfluss zulassen - ähnlich wie beim Formationsflug von Zugvögeln.

31.01.2017

Erst wenn verschiedene Fähigkeiten und Voraussetzungen zusammenkommen, kann der Produktionsprozess zukunftsfähig gestaltet werden.

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„Nur noch kurz die Welt retten, […] noch 148 Mails checken, wer weiß, was mir dann so passiert, denn es passiert so viel“ – den Liedtext von Tim Bendzko haben viele Menschen mit Schmunzeln zur Kenntnis genommen. Für Menschen in globalen Produktionsnetzen als Zulieferer, Kunde, Disponent oder Transporteur beschreibt er den Arbeitsalltag: Die Vernetzung der Prozesse zu Prozessketten und -netzen erhöht die Abhängigkeiten und Auswirkungen von Entscheidungen und Störungen über den eigenen Einflussbereich hinaus.

Nach dem Umbau ist vor dem Umbau – kürzere Produktlebenszyklen begleiten uns, und die Zeiten eingeschwungener Zustände in Entwicklung und Produktion verschwinden zunehmend. Mit jedem Umbau ändern sich Produktions- und Logistikprozesse, mit jedem Produktwechsel wechseln auch Menschen und Unternehmen. Um Wandlungsfähigkeit in Unternehmen erfolgreich zu leben, ist die Beherrschung der Anlaufprozesse nach dem Umbau, im Kleinen wie im Großen, elementar. Störungen sind Alltag – je enger die Netze gewebt werden, je geringer die Puffer ausgelegt sind, desto mehr Energie stecken wir in die Stabilisierung des Systems.

Ob Produktionsprozesse instabil, Logistikstrecken blockiert oder menschliche Entscheidungen fehlerhaft sind, Produktionsnetze reagieren sensibel. Die Robustheit der Produktionsnetze hängt an der Gestaltung der Prozesse, ebenso wie an der sicheren Beurteilung der Situation und dem Willen zur gemeinsamen Problemlösung. Robuste und wandlungsfähige Prozesse werden gestaltet und gelebt: Gestaltung beginnt mit der ersten Produktidee und begleitet Produkt- und Produktionsentstehung bis hin zum After Sales. Durch die Digitalisierung des Produkts und der Produktion eröffnen sich Wege zu einer stärkeren Durchgängigkeit der Informationen und Prozesse.

Die Digitalisierung eröffnet den Wunsch nach Verfügbarkeit aller benötigten Informationen. In der Praxis begrenzen Unternehmensinteressen spätestens bei Produktdetails und Kernkompetenzen den Datenaustausch. Das Versprechen durchgängiger Modelle wird daher nicht eingelöst werden. Umso wichtiger ist die Gestaltung von Prozessketten im Hinblick auf notwendige und verfügbare Informationen sowie wie die Ausbildung der Mitarbeiter zur Beurteilung der Validität und Plausibilität der Informationen. Schnelle Entscheidungen können auf einer soliden Datenbasis gemeinsam mit den beteiligten Stakeholdern getroffen werden. Diese Entscheidungsprozesse müssen ebenso wie die geplanten Standardprozesse trainiert sein.

Cyberphysische Systeme und Simulationen ermöglichen den Aufbau von Lernfabriken, in denen technische und organisatorische Prozesse mit Störungen und Zeitdruck erprobt und optimiert werden können. Robuste und wandlungsfähige Prozesse auslegen heißt, den Fachprozess einzubinden in die Konzeption des Produktionsnetzes, die Verfügbarkeit und Qualität der Informationen realistisch einzuschätzen, um die zunehmende Komplexität als Chance für den Unternehmenserfolg zu nutzen.

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  • „Prozesse in Unternehmen sind das zentrale Vernetzungselement in horizontaler wie vertikaler Richtung. Schnelle Veränderungsprozesse und gleichzeitig weltweite Vernetzung können erfolgreich nur über Prozesse beherrscht werden, die steigende Komplexität und ständige Störungen als selbstverständlichen Teil des Ablaufs begreifen.“ Prof. Dr.-Ing. Kirsten Tracht Institutsleitung, Bremer Institut für Strukturmechanik und Produktionsanlagen bime, Universität Bremen, und Vorstand Zukunftsallianz Maschinenbau

    „Prozesse in Unternehmen sind das zentrale Vernetzungselement in horizontaler wie vertikaler Richtung. Schnelle Veränderungsprozesse und gleichzeitig weltweite Vernetzung können erfolgreich nur über Prozesse beherrscht werden, die steigende Komplexität und ständige Störungen als selbstverständlichen Teil des Ablaufs begreifen.“ Prof. Dr.-Ing. Kirsten Tracht Institutsleitung, Bremer Institut für Strukturmechanik und Produktionsanlagen bime, Universität Bremen, und Vorstand Zukunftsallianz Maschinenbau

    Bild: Universität Bremen

  • Standard-Prozesskette des Maschinenbaus

    Standard-Prozesskette des Maschinenbaus

    Bild: Universität Bremen

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