Manfred Tropper war mit diesem Beitrag im E&E-Kompendium 2019/2020 als einer von 100 Machern der Elektronikwelt vertreten.
In Zeiten des digitalen Wandels geraten alte Regeln und Strukturen ins Wanken. Die Grenzen zwischen Wertschöpfungsketten verschwimmen, Internetkonzerne liefern plötzlich autonome Autos, Versicherungsunternehmen investieren massiv in das Internet der Dinge und bisher erfolgreiche Industrien verlieren ihre Grundlage.
Das Risiko auf viele Schultern verteilen
Etablierte Organisationen stellen sich die Frage, warum nicht sie das nächste Uber auf den Markt bringen und warum ihren Innovationen die Durchschlagskraft fehlt. Die Antwort auf diese Frage liegt meiner Meinung nach nicht in der Tatsache, dass etablierten Unternehmen die Ideen fehlen, sondern vielmehr darin, dass man als Einzelkämpfer in der digitalen Welt schon von Grund auf keine Chance hat!
Die großen, Venture-Capital-finanzierten Disruptoren beziehen ihre Mittel von einer riesigen Anzahl an Investoren. Das Risiko verteilt sich auf mindestens genauso viele Schultern. Warum sollte also einer allein die Mittel und Fähigkeiten haben, um eine solche Innovation auf den Markt zu bringen?
Um in dieser sich rasant verändernden Welt erfolgreich zu bleiben, müssen Unternehmen schnell sein und echte Partnerschaften eingehen. Leider ist beides nicht gerade in der DNA etablierter Organisationen. Wir glauben an die Kraft echter unternehmensübergreifender Partnerschaften in der heutigen Welt als Antwort auf diese Veränderungen. Wir glauben daran, dass wenn sich Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen in der richtigen Konstellation zusammentun und sich auf Augenhöhe begegnen, neue gesunde Unternehmen an den neuen Schnittstellen entstehen können und so bestehende und entstehende Arbeitsplätze bei uns sichern.
Neue Marktchancen als geteiltes Ziel
Dazu schaffen wir neue Unternehmen, in denen sich Partner unterschiedlicher Industrien pragmatisch und mit einem gemeinsamen Ziel neuer Marktchancen annehmen, die für keinen der Partner innerhalb des bestehenden Kerngeschäfts liegen, aber jeden Partner in seinem Kerngeschäft künftig beeinflussen.
Wir übernehmen den Anfangspart, das schnelle Testen und Entwickeln der neuen Geschäftsmodelle, und nutzen dann nach und nach die Assets unserer Partner, um das neue Unternehmen schnell zu skalieren – und zwar genau dann, wenn das neue Unternehmen und der Partner „reif genug“ für diese Zusammenarbeit sind.
Partnerschaft auf Augenhöhe
Egal wie groß welcher Partner ist und egal zu welchem Zeitpunkt er einsteigt: Wichtig sind die Partnerschaft auf Augenhöhe und der langfristige strategische Nutzen für alle Beteiligten. Genau wie die meisten unserer Partner sind wir nicht kapitalmarktgetrieben, sondern im Eigentümerbesitz, sodass auch wir den langfristigen Erfolg des neuen Unternehmens höher einstufen als den schnellen Exit. Denn der schnelle Groschen aus dem Verkauf einer Beteiligung bringt keinem etwas auf dem Weg der digitalen Transformation des eigenen Angebots.
Wenn wir verstehen, wie stark wir gemeinsam sein können, indem wir Dinge kombinieren, die bisher streng getrennt waren, um an den neuen Wertschöpfungsketten, die aufgrund der digitalen Revolution entstanden sind, neue Geschäftsmodelle zu etablieren, werden wir auch in der alten Welt diese Revolution erfolgreich meistern.