Das Mainzer Biotechnologieunternehmen Biontech hat eine bestehende Anlage in Marburg für die Produktion des Covid-19-Impfstoffs umgebaut. Seit Februar wird dort der Wirkstoff und seit Ende März der Impfstoff BNT162b2 (auch bekannt als Comirnaty) hergestellt. Durch die Unterstützung von Siemens soll der Umbau in Rekordzeit erfolgt sein.
Dokumentationspflicht erleichtert
Biontech hatte bereits im Herbst 2020 eine Produktionsstätte übernommen, die über eine Produktionsanlage für biotechnologische Substanzen verfügte. Die Umrüstung auf die mRNA-Impfstoffherstellung wurde durch die Zusammenarbeit mit einem Siemens-Team vor Ort in fünf Monaten umgesetzt – statt der geplanten Projektlaufzeit von etwa einem Jahr.
Wesentliche Bestandteile eines neuen Manufacturing-Execution-Systems wurden dabei in zweieinhalb Monaten umgesetzt. Das System und die durchgehende Digitalisierung der Produktion ermöglichen Biontech jetzt eine papierlose Dokumentation der Herstellung, wodurch Dokumentationspflichten sofort erfüllt werden können.
Produktionsprozesse verbessert
Der gesamte Prozessfluss in der Marburger Anlage wird mittlerweile von Siemens-Produkten gesteuert. Mit dem MES Opcenter Execution Pharma lassen sich Teilanlagen orchestrieren und Prozesse sowie deren Qualität analysieren. Auch können Produktionsprozesse automatisch entwickelt, optimiert und verwaltet werden.
In mRNA-Prozessen sind viele manuelle Arbeitsschritte enthalten, darunter die Verwiegung, die Siemens-Wägetechnik übernimmt. Für die Automatisierung wurden alle Systeme auf das Prozessleitsystem Simatic PCS 7 umgestellt, das die Anlagenprozesse steuert und kontrolliert. Weitere Produkte umfassen Netzwerktechnik, WLAN Access Points, Kommunikationstechnologie und das Engineering-Framework TIA Portal.
Für den Produktionsanlauf unterstützt Siemens die Systemimplementierung bei Biontech mit Service und Rufbereitschaft. Beide Unternehmen arbeiten schon seit mehreren Jahren zusammen, seit der Corona-Pandemie noch einmal verstärkt.
