„Wie ist der aktuelle Stand und wo geht die Reise hin“ – so fasst Torsten Klein, Product Management bei SMC, den Tenor der Veranstaltung zusammen. Womit man in den USA bereits seit vielen Jahren beständig Marktanteile gewinnt, steckt hierzulande vielfach noch in den Kinderschuhen. Maschinen und Anlagen im Hygienic Design bilden für deutsche und europäische Abnehmer noch eher die Ausnahme. Dabei wird vor allem der höhere Preis als Grund für den mangelnden Zuspruch genannt.
Dennoch war man sich im Teilnehmerkreis einig: Die Vorteile von Hygienic-Design-Anlagen werden sich mittel- bis langfristig auch hier durchsetzen. Dass Hygienestandards erfüllt, Lebensmittelsicherheit garantiert, Energieeffizienz erhöht, Reinigungsabläufe vereinfacht und Stillstandszeiten verringert werden, wären überzeugende Vorzüge, hieß es auf dem Treffen in Egelsbach.
Weltkongress erstmals in Deutschland
In seiner Begrüßungsrede beleuchtete Dr. Jürgen Hofmann, Vorsitzender der EHEDG-Sektion Deutschland, die Fortschritte verschiedener Projektgruppen, die an neuen Guidelines arbeiten. Dann verwies er auf den EHEDG-Weltkongress, der im nächsten Jahr erstmals in Deutschland stattfindet. In München werden etwa 500 Teilnehmer erwartet. Ein Komitee befasst sich aktuell mit der Planung der Inhalte und Vorträge.
Im Anschluss daran stellte Dirk Nikoleiski von Commercial Food Sanitation die Ziele einer technischen Arbeitsgruppe der Global Food Safety Initiative vor. Sie soll das Thema Hygienic Design in deren Auditierungsvorgaben mit einbringen. Damit werden Auditoren in die Lage versetzt, Produktionsanlagen künftig auf Schwachstellen im Hygienic Design prüfen zu können. Sind die Grundlagen wie geplant bis Ende 2020 fertiggestellt, könnten die Auditoren ab 2022 beginnen, dies in ihren Audits zu prüfen.
Erfahrungsaustausch zwischen Experten
Torsten Klein von SMC nutzte seinen Vortrag zu einer Bestandsaufnahme der besonderen Art. Nach einer kurzen Einführung und Begriffsklärung, was Industrial Design, Clean Design und Hygienic Design voneinander unterscheidet und welche Marktperspektiven damit verbunden sind, bezog er das gesamte Auditorium in seinen Vortrag ein.
Über die vielen Wortmeldungen entstand ein detailreiches Bild der aktuellen Situation. Die anwesenden Hersteller und OEMs wiesen dabei ganz offen auf bestehende Probleme hin und teilten ihre Erfahrungen mit.
Eindeutige Definition ist erwünscht
Die Verbreitung des Hygienic Design ist sehr stark vom jeweiligen Markt abhängig. In pharmazeutischen Anlagen gehört das Hygienic Design längst zum Standard. In anderen Bereichen versperren die hohen Kosten den Durchbruch.
Prognosen zeigen allerdings, dass die Unternehmen immer mehr Wert auf das Hygienic Design legen. International gesehen hat der US-amerikanische Markt die Nase vorn. Allerdings fehlt auf breiter Front ein klares Verständnis davon, was Hygienic Design tatsächlich bedeutet: Während einige Unternehmen schon wenige Schrauben und ein paar glatte Oberflächen als Hygienic Design verstehen, legen andere deutlich höhere Maßstäbe an.
Hier kristallisierte sich auch ein wesentlicher Kritikpunkt heraus. Mehrfach war auf der Veranstaltung zu hören, dass eine eindeutige Definition von Clean Design und Hygienic Design fehlt. Sie wäre jedoch für Anbieter und Anwender gleichermaßen hilfreich.
Rundgang durch Produktion und Labor
Am Nachmittag standen Rundgänge durch das GTC-Zentrallabor (German Technical Center) und die Produktion von SMC auf dem Programm. Die Gruppen wurden durch die Produktion bis hin zur Endmontage geführt. Im GTC-Zentrallabor konnten die Besucher verschiedene Testvarianten vom Dauertest bis hin zu kundenindividuellen Anfragen besichtigen. Laut SMC lässt sich hier nahezu jedes Produkt testen.
Am Ende des langen Tages verabschiedete Dr. Jürgen Hofmann die Expertenrunde. Er verwies dabei auch auf das nächste Jahrestreffen der EHEDG Deutschland im Mai 2020.