Bereits am ersten Tag seiner Amtszeit will Trump die Beteiligung der USA am TTP-Abkommen mit elf Handelspartnern aus dem asiatisch-pazifischen Raum kündigen. Dieser geplante Schritt beweist: Seinen im Wahlkampf versprochenen Isolationskurs will Trump tatsächlich verfolgen. Der schwache Welthandel kann also nicht darauf hoffen, Wachstums-Impulse aus dem Freihandel zu bekommen.
Wie viel hat der Freihandel mit Arbeitsplätzen zu tun?
Der TTP-Ausstieg könnte andere wirtschaftliche Folgen haben, als von Trump erwünscht. Mit sechs der Länder unterhalten die USA bereits heute Freihandelsabkommen – und diese haben viele Arbeitsplätze in den USA geschaffen, wie etwa die Entwicklung des Handels mit Australien zeigt. Die US-Warenexporte nach Australien sind seit dem Inkrafttreten des Freihandelsabkommens im Jahr 2005 um fast 60 Prozent gestiegen, der US-Überschuss im Warenhandel mit dem Land hat sich um fast drei Viertel erhöht.
Ob Trumps Isolationskurs Arbeitskräfte nach Amerika zurück holt, ist fraglich. Denn diese haben das Land nicht aufgrund von Freihandelsabkommen verlassen. Die Entwicklung der letzten Jahrzehnte ist viel mehr auf die Unterschiede in den Arbeitskosten zurück zu führen. Die Stundenlöhne sind in den USA um ein Vielfaches höher als in den südostasiatischen Ländern und es ist kein Wunder, dass arbeitsintensive Produktionslinien wie etwa die Textilindustrie, die wenig Know-how erfordern, in diese Regionen verlagert werden. Dafür spezialisieren sich Länder mit einem hohen Humankapital und technischem Wissen wie die USA auf andere Tätigkeiten – zum Beispiel auf Forschung und Entwicklung.
Amerikanischer Protektionismus - globale Folgen
Mit Sorge blicken Deutschlands Chemiebranche und Maschinenbau in die USA: Donald Trump hat im Wahlkampf eine Kehrtwende in der Handelspolitik angekündigt und will Zölle und andere Handelshemmnisse forcieren.
Zwar rechnet der VDMA derzeit noch nicht mit höheren Einfuhrzöllen auf deutsche Maschinenbauprodukte. Aber die protektionistischen Ziele von Donald Trump würden sich direkt auf das Investitionsklima in den USA auswirken - und damit auch auf die Maschinenimporte aus Deutschland.
„Donald Trump würde, falls er seine angekündigten Maßnahmen als Präsident umsetzt, vor allem seinem eigenen Land schaden“, warnt der VDMA-Hauptgeschäftsführer Thilo Brodtmann. „Falls die größte Wirtschaftsmacht der Welt einen protektionistischen Kurs fährt, wird das rund um den Globus zu spüren sein. Wir können nur hoffen, dass er seinen Worten keine entsprechenden Taten folgen lässt.“
Zahlen des Spitzenmarktes
Im vergangenen Jahr exportierten die Maschinenbauer aus Deutschland Waren für fast 17 Milliarden Euro in die Vereinigten Staaten. Damit lösten die USA China als wichtigsten Einzelmarkt für deutsche Maschinenausfuhren ab.
Für 2016 erwartet der VDMA, dass die USA diesen Spitzenplatz verteidigen werden. Umgekehrt belegen deutsche Maschinen den vierten Platz in der Rangliste amerikanischer Maschinenimporte (hinter China, Japan und Mexiko).
Trump ist gegen den Freihandel
Maschinenlieferungen aus Deutschland haben einen wesentlichen Anteil daran, die Wettbewerbsfähigkeit der amerikanischen Industrie zu steigern.
Der künftige US-Präsident will die Globalisierung jedoch in einen „America first“-Ansatz umkehren sowie den Freihandel einschränken. Damit stellt er sich gegen die eigene Industrie, etwa den amerikanischen Verband National Association of Manufacturers oder die U.S. Chamber of Commerce, die sich klar zum Freihandel bekennen.
Chemie appelliert an Trumps Vernunft
„Die Verunsicherung, wohin die USA nun steuern ist groß“, kommentiert Utz Tillmann, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI). „ Wir hoffen, dass Donald Trump trotz nationalistischer und protektionistischer Positionen im Wahlkampf als Präsident der Vereinigten Staaten an die engen politischen und wirtschaftlichen Beziehungen zwischen der EU und den USA anknüpfen wird. Wir brauchen eine stabile transatlantische Zusammenarbeit bei weltweit wichtigen Zukunftsfragen – zum Beispiel bei der Handels-, Klima- und Wirtschaftspolitik.“
Die USA sind der mit Abstand wichtigste Exportmarkt der deutschen Chemie- und Pharmaindustrie: 11,4 Prozent aller Ausfuhren von chemisch-pharmazeutischen Erzeugnissen gingen 2015 in die Vereinigten Staaten. Knapp 20 Milliarden Euro erlösten die Unternehmen im Handel mit US-amerikanischen Kunden.
Auch als Produktionsstandort im Ausland spielen die USA die erste Geige in der globalen Strategie der deutschen Chemie: Die rund 140 Tochterunternehmen in den USA, in denen 71.000 Menschen arbeiten, erwirtschafteten zuletzt einen Umsatz von über 61 Milliarden Euro.