Die Klage über kaum noch lesbare Matrizenabzüge, seit Jahrzehnten überholte Bücher und immerzu veraltetes Lehrmaterial ist wohl jedem einmal über die Lippen gekommen, der in Deutschland die Schulbank gedrückt hat. Jahre, manchmal gar Jahrzehnte haben die Atlanten auf dem Buckel, in denen Russland noch von der Sowjetunion beherrscht wird, und die Wandkarten, auf denen Pluto noch ein Planet ist.
Doch es geht noch älter. Ganze einhundert Jahre ist es her, dass drei Lehrstücke an der Technischen Universität München angeschafft wurden. Im Juni 2013 fand die Revision statt. Das Ergebnis: Die Geräte bleiben weiterhin im Einsatz. Es handelt sich um historische Pumpen, eingesetzt im Hydraulischen In-stitut der Münchner Hochschule.
Der Frankenthaler Hersteller KSB hat die zwei doppelflu-tigen Aggregate 1913 hergestellt; hinzu kam eine einstufige Pumpe von 1916. Neben der Aufarbeitung der Pumpen haben die Servicekräfte vom KSB-Standort Pegnitz auch die Armaturen erneuert. Und, zugegeben: Die alten Rohrleitungen aus Guss wurden durch moderne Edelstahlrohe ersetzt. Das Anbringen der neuen Rohre an die alten Flansche gestaltete sich als nicht ganz so einfach. Die ersten DIN-Normen sind nämlich erst im März 1918 erschienen. Also mussten die Rohrleitungsbauer die Bohrbilder abnehmen und auf die Losflansche der neuen Rohre übertragen.
Auch der sechspolige ungeregelte 90-kW-Motor der beiden älteren Modelle musste weichen. Zukünftig kommt ein moderner vierpoliger Drehstrommotor mit 110 kW zum Einsatz, der dank eines Frequenzumrichters sogar regelbar ist. Doch die eigentlichen Aggregate bleiben. An ihnen werden angehende Hydraulikexperten noch viele weitere Jahre die Grundlagen des Strömungsverhaltens lernen.
