Millimeterwellen statt Röntgenblick Inspizieren ohne Auspacken

Damit es nach dem Auspacken von Schokolade keine bösen Überraschungen gibt, haben Forscher eine inlinefähige Sensortechnologie entwickelt.

02.03.2018

Fraunhofer-Forscher haben mit dem Foodinspector eine inlinefähige Sensortechnologie entwickelt, die in der Lage ist, auch verpackte Lebensmittel zu untersuchen. Vor allem Fremdkörper aus Kunststoff haben damit zum Beispiel bei Schokolade keine Chance mehr.

Verunreinigungen von Lebensmitteln etwa durch Kunststoffe und Glas sorgen immer wieder für kostspielige Rückrufaktionen. Die Fraunhofer-Institute IOSB und FHR entwickeln deshalb Multisensorkonzepte zum Aufspüren von Fremdkörpern in Produkten.

Eines dieser Konzepte ist das Sensorsystem Foodinspector zur Qualitätskontrolle von Lebensmitteln. Es nutzt Millimeterwellen, die das Erzeugnis durchleuchten können. Somit lassen sich in Zukunft Verunreinigungen und Schwankungen im Fertigungsprozess detektieren. Die Technologie eignet sich für die Kontrolle von Tiefkühlprodukten, Backwaren und hohlen sowie gefüllten Produkten.

Millimeterwellen-Sensoren nutzen zur Messung nicht nur die Abschwächung des Signals beim Durchleuchten der Produkte, sondern auch die Veränderung in der Laufzeit des Signals durch Einschlüsse. Durch die Kombination mit der automatischen Bildauswertung entsteht so ein System, das selbst verpackte Ware zuverlässig nach Fremdkörpern scannt.

System bietet Vorteile gegenüber der Röntgentechnik

Außerdem erkennt es Schwankungen in homogenen Fertigungsprozessen und durch die Messung von Restfeuchtigkeit ist es geeignet, um Trocknungsprozesse zu überwachen. Die Verfahren sind im Gegensatz zur Röntgentechnik ohne weitere Strahlenschutzmaßnahmen direkt einsetzbar und können insbesondere für Fremdkörper aus Kunststoff ein stärkeres Kontrastverhältnis liefern.

Bislang setzt man für die Produktinspektion neben Röntgensystemen meist optische Systeme wie Hyperspektralkameras ein. Diese erfassen meist nur Messwerte auf der Oberfläche von Waren. Durch die Verbindung mit Hochfrequenzsensoren können auch verpackte Produkte untersucht und Verunreinigungen innerhalb eines Produktes entdeckt werden. Die Forscher legen bei der Entwicklung Wert auf die Integrierbarkeit in bestehende Anlagen.

Foodinspector live erleben

Fraunhofer IOSB und FHR demonstrieren ein solches Sensorsystem auf der Anuga Foodtec exemplarisch für Süßwaren. Das Verfahren kann an unterschiedliche Produkte angepasst werden und liefert so kundenspezifisch optimierte Ergebnisse. Es eignet sich besonders für getrocknete oder gefrorene Lebensmittel.

Fraunhofer auf der Anuga Foodtec (20. bis 23. März 2018) in Köln: Halle 4.2, Stand D-054/D-058

Bildergalerie

  • Der Foodinspector kann Lebensmittel durchleuchten und ermöglicht so die Kontrolle verschiedener Parameter.

    Der Foodinspector kann Lebensmittel durchleuchten und ermöglicht so die Kontrolle verschiedener Parameter.

    Bild: Fraunhofer FHR

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