100 Milliarden Pakete pro Jahr: Diesen Wert prognostiziert der Parcel Shipping Index für 2020, und dieser Wert gilt allein für 13 große Versandnationen wie Deutschland, England, Frankreich, Italien, USA, China und Japan. Nahezu alle Pakete werden ein Versandetikett von beachtlicher Größe tragen.
Das dafür benötigte silikonisierte Trägermaterial einzusparen, hätte einen großen Effekt auf die Umwelt. Denn es handelt sich um tausende Tonnen von Material, das nach der Applizierung völlig nutzlos ist und derzeit noch aufwendig entsorgt oder recycelt werden muss. Herma stellt zur Fachpack 2019 deshalb ein neues trägerloses Etikettiersystem vor.
Schnelle Taktzeiten erfüllt
„Unter den uns bekannten Systemen ist das Herma-Inno-Liner-System die erste praxisgerechte Lösung dieser Art weltweit, die den Taktleistungen und den Anforderungen in Versand- und Logistikzentren gerecht wird“, sagt Herma-Geschäftsführer Dr. Thomas Baumgärtner, der auch den Bereich Haftmaterial leitet. Das eingesetzte Etikettenmaterial könne zudem mehrfarbig vorbedruckt werden.
Das System basiert auf einer speziellen Klebstoffausführung und einer eigens dafür entwickelten Mikrozerstäubungseinheit. „Mit dieser speziellen Einheit kann das Haftmaterial präzise und vollständig aktiviert werden. Nur dadurch erreicht der Kleber die gewünschte und extrem hohe Haftung“, erklärt Baumgärtner. Dieses Zusammenspiel sei „entscheidend für die Prozesssicherheit beim Verspenden“.
So günstig wie ein normales Etikett
Als linerless bezeichnete Anwendungen gab es bereits in der Vergangenheit, etwa in Form selbstklebender Bons und Verschlussetiketten. Sie haben jedoch immer gravierende Einschränkungen. Weil sie von Anfang an kleben und auf sich selbst gewickelt sind, ist ihre Oberfläche oftmals silikonisiert – darauf haftet aber keine Druckfarbe. Und Thermodrucker können nur schwarz beziehungsweise einfarbig drucken. Andere Systeme, die beispielsweise mit Hitzeaktivierung arbeiten, haben wiederum Limitationen in der Geschwindigkeit.
„Das Herma-Inno-Liner-System dagegen schafft problemlos die üblicherweise geforderten Takte von etwa 40 Etiketten in der Größe A5 oder A6 pro Minute, bei Bedarf auch in Farbe vorbedruckt“, sagt Baumgärtner. Die Kosten seien dabei so gering wie bei einem konventionellen Selbstklebeetikett; die für die Entsorgung des Trägermaterials entfallen jedoch komplett. Ein weiterer Vorteil: Der Etikettenverwender oder der Etikettendrucker kann aus einer breiten Vielfalt an Etikettenmaterialien wählen, er ist nicht mehr auf silikonisiertes Thermopapier angewiesen.
Gute Haftung durch Mehrschichttechnologie
Die Papiermaterialien werden zwar ebenfalls auf Rolle gewickelt, doch sie sind nicht klebrig, da der Kleber zunächst deaktiviert ist. Erst im Moment des Verspendens sorgt eine rein wasserbasierte Aktivierung durch die Mikrozerstäubungseinheit dafür, dass das Etikett haftet. Das soll so gleichmäßig und fest geschehen, dass bei jedem Ablöseversuch Kartonfasern mit ausgerissen werden. „Um diese Haftungskraft und -wirkung innerhalb von Sekundenbruchteilen zu erzielen, ist zwingend die Mehrschichttechnologie beim Haftkleber erforderlich“, wie der Herma-Geschäftsführer erklärt.
Aufgrund des fehlenden Trägermaterials passen zudem mehr Etiketten auf eine Rolle, die wiederum leichter im Transport ist und weniger Platz im Lager beansprucht. „Das Material ist absolut prozesssicher“, sagt Baumgärtner. Sowohl im Klimalabor als auch im Praxistest bei Druck und Verarbeitung liefere es die erforderliche Beständigkeit. Und, nicht zu vergessen: „Der gesamte, klimarelevante CO2-Fußabdruck eines solchen trägerlosen Etiketts verringert sich drastisch.“