Herausforderung für Steuerung und Schaltanlage Vision einer durchgängigen digitalen Wertschöpfungskette

Sebastian Seitz ist Vorsitzender der Geschäftsführung von Eplan und Cideon. Er studierte Ingenieurwesen mit Schwerpunkt Physik sowie Marketing. Nach beruflichen Stationen bei KPMG Consulting und der BMW-Group wurde er 2006 zum Geschäftsführer bei Cideon berufen. Seit August 2018 verantwortet er als CEO das Business von Eplan sowie der Schwestergesellschaft Cideon.

Uwe Scharf ist Geschäftsführer Business Units und Marketing bei Rittal. Er studierte Elektrotechnik an der FH Gießen-Friedberg. Von 1988 bis 2001 bekleidete er verschiedene führende Positionen im Produktmanagement / Marketing in Industrie und IT. Von 2001-2019 war er in verschiedenen Führungspositionen im strategischen Marketing und Produktmanagement bei Rittal tätig.

Bild: Eplan / Rittal
30.09.2020

Der Steuerungs- und Schaltanlagenbau ist herausgefordert. Steigender Kosten- und Zeitdruck erfordern mehr Produktivität. Die Digitalisierung über den gesamten Prozess ist heute Pflicht statt Kür. Doch wie steht es um den Grad der Digitalisierung der Branche? Sind alle Potenziale ausgeschöpft, und was leistet der digitale Zwilling? Sebastian Seitz, CEO von Eplan und Uwe Scharf, Geschäftsführer Business Units und Marketing bei Rittal, erläutern die Möglichkeiten.

Sebastian Seitz & Uwe Scharf sind mit diesem Beitrag im A&D-Kompendium 2020 als zwei von 100 Machern der Automation vertreten. Alle Beiträge des A&D-Kompendiums finden Sie in unserer Rubrik Menschen .

Seitz:

Das Bild, das wir im Markt erkennen, ist aktuell äußerst vielfältig. Manche Steuerungs- und Schaltanlagenbauer sind schon weit gekommen bei der Umsetzung der Digitalisierung – andere stehen noch am Anfang. Die Bedeutung des Themas ist erkannt. Jetzt muss jedes Unternehmen seinen eigenen Weg zur Digitalisierung finden.

Scharf:

Unsere Erfahrung zeigt: Abhängig von der Größe der Unternehmen ist häufig auch der Digitalisierungsgrad. Zwar arbeiten die meisten unserer Kunden bereits mit digitalen Tools, doch nicht immer durchgängig. Heute kommt es jedoch entscheidend darauf an, wie durchgängig die digitalen Prozesse aufgesetzt sind und wo Medienbrüche auftreten. Schwachstellen erkennen und diese Durchgängigkeit in den Prozessen schaffen – das ist das Gebot der Stunde.

Seitz:

Genau hier setzt unsere gemeinsame Idee an. Unsere Vision ist, dass wir den Schaltanlagenbau vom Engineering, der ersten Entstehungsphase, über die Fertigung bis hin zum Betrieb digital unterstützen. Der digitale Zwilling der Schaltanlage steht dabei im Zentrum. Auf Basis dieser Daten können Maschinen angesteuert und Prozesse automatisiert und digitalisiert werden. Beispielsweise bei einem fertigen Schaltschrank mit allen Komponenten kennt der Nutzer dann nicht nur die Abmessungen und die elektrischen Komponenten, sondern auch sämtliche Daten zur Fertigung.

Scharf:

Zudem ist es möglich, die nötige Klimatisierung über thermische Auslegungstools wie Rittal Therm zu berechnen, wenn wir vorab wissen und digital sehen können, welche Komponenten wo im Schrank verbaut sind. Und wir können simulieren, wie das Verbrauchsverhalten im Live-Betrieb aussieht. Hebel für den Effizienzgewinn im Schaltanlagenbau ist die Kombination aus der Digitalisierung der Prozesse und der Wiederverwendung dieser Ergebnisse in herstellenden Prozessen.

Seitz:

Unser Ziel ist, in jeder Stufe und für jede Unternehmensgröße einen Mehrwert zu liefern, um Prozesse effizienter zu gestalten. Dafür haben wir auf Produktmanagement- als auch Entwicklungsseite gemeinsame Teams gebildet. Wer frühzeitig Daten für nachgelagerte Prozesse anreichert, der hat enorme Einsparungen – im Materialmanagement, in der Fertigungsintegration wie auch in der Validierung der Konstruktion. Der Digitale Zwilling ist aus unserer Sicht immer wertschöpfend und damit immer produktivitätssteigernd!

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