Fertigungsanlagen werden mehr und mehr automatisiert, Prozessanlagen wachsen in ihrer Komplexität, Maschinen beginnen, autonom Produktionsschritte auszuführen. Keine Frage, die Industrie verändert sich und mit ihr auch die Anforderungen an die industrielle Sensorik und den Explosionsschutz.
Natürlich beeinflusst das die Problemstellungen und Aufgaben, mit denen Kunden und Partner auf die Mitarbeiter der Pepperl+Fuchs Gruppe zukommen. Wir unterstützen unsere Kunden mit individuellen Lösungen und begleiten sie partnerschaftlich auf dem Weg in eine digitale Zukunft.
Lösungen müssen immer komplexer werden
Man muss nur einmal über all die technischen Geräte und Anwendungen im eigenen Alltag nachdenken, um sich bewusst zu machen, dass sich mit neuen Technologien in den vergangenen Jahren so einiges geändert hat und weiter ändern wird. Vom selbst einparkenden Auto über Staubsaug- und Rasenmähroboter bis hin zu Smartphone und Smart Home. Neue Technologien, immer weiter entwickelt, um uns das Leben ein bisschen zu erleichtern.
Was unser Privatleben so bequem und smart macht, hat in der Industrie bereits viel umfassendere Ausmaße angenommen. Anlagen sind zunehmend vernetzt, um sie einfacher zu überwachen; Prozesse werden effizienter und gleichzeitig sicherer; viele Schritte in Produktion, Logistik und vielen anderen Bereichen laufen automatisiert.
Diese und zahlreiche weitere Veränderungen in der Welt der Industrie bedeuten aber nicht nur, dass Sicherheit, Qualität und Effizienz verbessert werden, sondern auch, dass es komplexer Lösungen bedarf, die jemand entwickeln muss. Denn mit neuen Technologien und Möglichkeiten verändern sich gleichzeitig die Aufgaben, Herausforderungen und Probleme von Anlagenbetreibern, OEMs und Systemanbietern.
Komplettlösungen unterstützen KMUs
Damit sich unsere Kunden weiterhin auf ihr eigenes Kerngeschäft konzentrieren und die Lösung ihrer Automatisierungsaufgaben in die Hände eines Planers geben können, will Pepperl+Fuchs ihnen mehr als „nur“ Produkte bieten. Je nach Anforderung entwickelt, plant und realisiert das Unternehmen sowohl für die Fabrik- als auch in der Prozessautomation individuelle Komplettlösungen, die spezifisch auf das Projekt und die Anwendung jedes einzelnen Kunden angepasst sind.
Dabei ist es egal, ob es nur um einen kleinen Teil eines Prozesses, eine individuelle Produktlösung oder einen ganzen Prozessablauf geht. Pepperl+Fuchs übernimmt für seine Kunden alle Schritte des Projekts: vom Lösungsentwurf über das detaillierte Engineering und die Fertigung bis hin zur Inbetriebnahme.
Vor allem für kleine und mittelständische Unternehmen, die weder über die Kapazitäten noch über das Know-how verfügen, um sich in großem Umfang auf Automatisierungsaufgaben zu konzentrieren, kann dies eine echte Unterstützung im Geschäftsalltag darstellen.
Individuelle Lösungen für die Fabrikautomation
„Während vor einigen Jahren noch einzelne Sensoren gefragt waren, suchen unsere Kunden heute nach einer umfassenden Lösung, die genau zu ihnen passt“, erklärt Ralf Rössling, Leiter Smart System Solutions bei Pepperl+Fuchs. Rössling und sein Team planen, projektieren und realisieren schlüsselfertige Komplettlösungen für die Fabrikautomation.
Diese Lösungen umfassen nicht nur einzelne Komponenten und das passende Zubehör, sondern etwa auch eine spezifisch zugeschnittene Software oder die Anbindung an das ERP-System des Kunden. „Wir bieten unseren Kunden damit einen Service, der weit über die Bereitstellung von Komponenten hinausgeht“, führt Rössling aus.
Die „Fälle“, die Rössling und sein Team bearbeiten, kommen aus ganz unterschiedlichen Branchen. Von der Automobilindustrie über die Lager- und Fördertechnik bis hin zur Luftfahrt.
So vielfältig wie die Branchen, so unterschiedlich sind auch die Aufgaben und Lösungen, die das Unternehmen mit den Technologien aus dem Produktportfolio realisiert. So wurden in der Vergangenheit bereits zahlreiche verschiedene Lösungen umgesetzt, die RFID-Komponenten nutzen und zum Beispiel mit einer spezifisch programmierten Software kombinieren.
RFID-Lösung für Schläuche
„Ein gutes Beispiel ist der Einsatz von RFID-Lösungen bei der Schlauchwartung in Anlagen“, schildert Rössling. „Dafür haben wir RFID-Tags als elektronische Typenschilder vergeben, die mit unseren RFID-Handhelds bequem ausgelesen werden können. Mit einer individuell für den Kunden entwickelten Software haben die Mitarbeiter in der Anlage nun auf Knopfdruck mobil Zugriff auf alle relevanten Informationen zur Wartung des jeweiligen Schlauches.“
Diese Lösung aus RFID-Handhelds und individueller Software erleichtert dem Wartungspersonal nicht nur die Arbeit, sondern erhöht vor allem Effizienz und Sicherheit bei der Schlauchwartung in der Anlage des Kunden.
Sehr große Objekte erfassen
Im Zusammenspiel mit einer angepassten Software sind auch die 2-D-LiDAR-Sensoren der Serie R2000 Teil von Komplettlösungen, die Pepperl+Fuchs bereits umgesetzt hat. Um etwa sehr große Objekte zu erfassen, eignet sich eine Kombination aus mehreren R2000-Laserscannern, die in verschiedenen Positionen auf das Projekt ausgerichtet und aufeinander kalibriert sind.
Aus den Daten der einzelnen R2000-Sensoren erzeugt die Software von Pepperl+Fuchs eine Pixelwolke und erstellt so ein Abbild des Objekts, um es automatisch mit den CAD-Daten abzugleichen oder in einer Cloud verfügbar zu machen, ganz wie der Kunde es benötigt. Die Größe des Objekts ist dabei nahezu unbegrenzt, selbst ein Flugzeug kann mit dem Zusammenspiel mehrerer R2000-Sensoren genau erfasst werden.
„Den R2000 setzen wir in vielen verschiedenen Anwendungen ein, neben der Objekterfassung zum Beispiel auch für die zuverlässige Überwachung von Fahrwegen. Dass mit unserer Sensorik solche Lösungen möglich sind, ist gelegentlich gar nicht bekannt. Auch das ist ein wichtiger Grund dafür, dass wir nicht nur Komponenten, sondern das Rundum-Paket anbieten“, erklärt Rössling. „Wir greifen dabei nicht nur auf unser gesamtes Produktportfolio, sondern auch auf unsere Kompetenzen in der Softwareentwicklung und Programmierung zurück.“
Von A wie Angebot bis Z wie Zertifizierung
Anlagen in der Prozessindustrie stellen nicht nur immer komplexere Herausforderungen, sondern auch besondere Herausforderungen an den Explosionsschutz. Eine Vielzahl gesetzlicher Vorschriften muss hier eingehalten werden, denn letztlich geht es darum, nicht nur Anlagen und Maschinen, sondern vor allem auch Mensch und Umwelt zu schützen.
Für die Anforderungen der Prozessindustrie hat Pepperl+Fuchs daher weltweit spezielle Solution Engineering Center (SEC) gegründet, in denen kundenspezifische Lösungen geplant, entwickelt und konstruiert werden. Kunden erhalten hier betriebsbereite Komplettlösungen aus einer Hand, in allen Zündschutzarten und inklusive Zertifizierung für explosionsgefährdete Bereiche.
Damit sich Anlagenbetreiber auch in diesem Bereich auf ihr eigenes Kerngeschäft konzentrieren können, übernehmen die SECs alle Schritte des Projekts. Beim Engineering und der genauen Planung stehen die Ingenieure im jeweiligen SEC im engen Austausch mit dem Kunden, um jede Anforderung in der Komplettlösung zu berücksichtigen.
Sie greifen auf ein umfangreiches Produktportfolio mit unterschiedlichen elektrotechnischen Funktionen in verschiedenen Ausführungen zurück, beispielsweise Kunststoff, glasfaserverstärktes Polyamid, Aluminium und Edelstahl.
In Fertigungszellen werden die geplanten und mit dem Kunden abgeglichenen Lösungen gebaut, die Einhaltung von Terminvereinbarungen garantiert Pepperl+Fuchs bei den kundenspezifisch gefertigten Lösungen. Die Qualitätsprüfung in den SECs soll sicherstllen, dass der Kunde eine betriebsbereite Komplettlösung erhält, die er direkt in seiner Anlage einsetzen kann.
Die Anforderungen bei den Projekten im SEC sind vielfältig. „Unseren Ingenieuren wird es sicher nicht langweilig“, erzählt Herbert Schober, Executive Vice President Electrical Protection Equipment & Solutions Global bei Pepperl+Fuchs. „Vor ein paar Jahren hatten wir zum Beispiel die besondere Herausforderung, nicht-explosionsgeschützte Geräte mithilfe unserer Lösungen im Tunnelbau, sprich im explosionsgefährdeten Bereich einzusetzen. Das war für uns auch ein völlig neues Anwendungsgebiet.“
Doch das Team vom Pepperl+Fuchs arbeitete sich in dieses Thema ein und fand so die für den Kunden passende Lösung. In ein druckfestes Aluminiumgehäuse in der Zündschutzart Ex d verbaut, können seither weder das Unter-Tage-Navigationssystem noch die unterbrechungsfreie Stromversorgung der Tunnelbohrmaschinen des Kunden zur Gefahr für die Arbeiter im Tunnel werden.
„Selbst wenn explosive Atmosphäre in das druckfest gekapselte Gehäuse eindringen würde, hält es im Fall einer Explosion dem entstehenden Druck stand und verhindert so, dass die Explosion die Umgebung gefährdet“, erklärt Schober. Um den Zugang zu Klemmen und Signalkabeln zu erleichtern, kombinierten die SEC-Ingenieure das Ex d-Gehäuse mit einem angeschlossenen Steuerkasten in der Zündschutzart Ex e.
Lösungen wie diese sind gefragter denn je. „Das liegt auch daran, dass inzwischen selbst größere Unternehmen keine Ressourcen mehr für die eigenständige Planung und Projektierung einplanen, sondern diese Aufgaben mehr und mehr auf die Hersteller verlagern“, erklärt Schober. „Pepperl+Fuchs unterstützt seine Kunden daher mit dem Angebot der maßgeschneiderten Lösungen für explosionsgefährdete Bereiche, sodass sie stets genau die Applikationslösung erhalten, die sie für ihre Anwendung benötigen.“
Die richtige Medizin
Die passende Komplettlösung erhalten Kunden von Pepperl+Fuchs auf Wunsch auch im Bereich der Bedien- und Beobachtungssysteme, individuell auf die Bedürfnisse in ihrer Anlage zugeschnitten. So stellen Branchenkundige wie Stefan Sittel, Business Development Manager bei Pepperl+Fuchs, in Zusammenarbeit mit den SECs etwa für Pharma-Anlagen das optimal angepasste Paket aus Hardware und Softwarefunktionen zusammen.
„Bedien- und Beobachtungssysteme sind im Grunde wie die Pharmazie selbst: Es gibt nicht das eine universelle Allheilmittel, das für jede Anlage passt. Für unterschiedlichste Anforderungen gibt es verschiedene Anbindungsvarianten und Protokolltypen zur Verbindung mit Steuerungen und PCs. Hinzu kommen zahlreiche Gehäuse, Tastaturen, Mäuse oder speziell für den explosionsgefährdeten Bereich entwickelte Peripheriegeräte wie RFID-Handlesegeräte“, erklärt Sittel.
„Je nach Umgebungsbedingung und Wunsch des Kunden können wir unsere HMI-Systeme sehr stark auf individuelle Applikationsanforderungen hin anpassen.“
Zahlreiche Montagevarianten ermöglichen bereits als Standard mehr Flexibilität in der Anwendung. Kundenspezifische Anpassungen sind im HMI-Portfolio von Pepperl+Fuchs nicht nur bei der Auswahl der Hardware-Komponenten möglich.
„Wenn der Kunde darüber hinaus spezielle mechanische Anforderungen an unsere konfigurierbaren HMI-Systeme hat, können wir diese individuell auf seine Bedürfnisse anpassen“, schildert Sittel. „Dies gilt auch im Bereich zusätzlicher Softwarefunktionen dank der flexiblen Thin-Client-Firmware RM Shell 5. So wird aus individuell angepasster Hard- und Software ein echter Zugewinn in Sachen Effizienz in der Pharma-Branche.
Gebündelte Kompetenz im Verbund
Individuelle Lösungen entstehen nicht nur in den SECs und den Teams um Ralf Rössling und Stefan Sittel, sondern auch an vielen anderen Stellen in der Pepperl+Fuchs Gruppe. Mit kundenspezifischen Produktentwicklungen, maßgeschneiderten Bildverarbeitungssystemen, smarten Automatisierungssystemen für die Luftfahrtindustrie oder individuellen Prozessanalysen und IoT-Lösungen stehen Kunden zahlreiche weitere Kompetenzen zur Verfügung.
So entwickelt zum Beispiel das Start-up Neoception Software-Lösungen und industrielle IoT-Services, die speziell auf die Business-Prozesse und Anforderungen der Kunden zugeschnitten sind. Mit kundenspezifischen Analysen will das Team dabei helfen, die Effizienz in Anlagen und Prozessen zu steigern und versteckte Potenziale zu nutzen.
Die Unternehmen der Pepperl+Fuchs Gruppe kooperieren auch untereinander. „Wünscht unser Kunde in einem Projekt beispielsweise zusätzlich individuelle IoT-Services, arbeiten wir bei der Komplettlösung eng mit den Kollegen von Neoception zusammen“, beschreibt Rössling. „Umgekehrt verwendet Neoception wiederum RFID-Lösungen von Pepperl+Fuchs, wenn ein Kunde eine Identifikationsaufgabe an sie heranträgt.“
So kombiniert Pepperl+Fuchs nicht nur die eigenen Komponenten und Kompetenzen, sondern binden bei Bedarf auch weitere Partner aus dem Verbund ein, um dem Kunden das ideale Gesamtpaket zu liefern. „Es ist die Kombination, die am Ende das Problem unserer Kunden löst“, resümiert Rössling.