Die Business Unit Chemical & Process Technologies von Thyssenkrupp Industrial Solutions feiert 2021 einen runden Geburtstag: Am 6. April vor 100 Jahren legte der Ingenieur und Unternehmer Friedrich Uhde den Grundstein für das Unternehmen. Thyssenkrupp plant, die Geschäftseinheit anlässlich des Jubiläums in Thyssenkrupp Uhde umzubenennen.
„Es macht mich besonders stolz, dass unsere Kerntechnologien – wie die Ammoniaksynthese zusammen mit der Wasserelektrolyse – nun mit grünem Wasserstoff und grünem Ammoniak entscheidend zu einer nachhaltigen Zukunft beitragen können“, kommentiert Sami Pelkonen, CEO von Chemical & Process Technologies / Thyssenkrupp Uhde. „Da passt es perfekt, dass wir in Kürze auch wieder unter dem Namen Thyssenkrupp Uhde auftreten werden.“
Geschichte des Dortmunder Start-ups
Friedrich Uhde gründete sein Ingenieurbüro 1921 in Dortmund-Bövinghausen, in einer Scheune auf dem Hof seiner Schwiegereltern. Das kleine „Start-up“ sollte schon bald zum Global Player werden, mit heute rund 4.500 Mitarbeitenden. Dabei ist das Unternehmen seinen Wurzeln treu geblieben, der Hauptsitz ist immer noch in Dortmund.
Nach der Unternehmensgründung stand bald die Ammoniaksynthese im Fokus; noch immer sind Düngemittelanlagen einer der größten Geschäftsbereiche. Das Unternehmen wuchs rasch: 1930 wurde eine Tochtergesellschaft für Hochdrucktechnik gegründet, die heute als Uhde High Pressure Technologies zu Thyssenkrupp gehört. Die spätere Uhde GmbH wurde 1952 von Hoechst gekauft, dann 1996 von Krupp, das 1999 zu Thyssenkrupp fusionierte.
2014 folgte die Zusammenlegung mit anderen Anlagenbaugeschäften zu Thyssenkrupp Industrial Solutions. Der Kern der ehemaligen Firma Uhde ist heute die Business Unit Chemical & Process Technologies.
CO2-neutrale Wasserelektrolyse
Uhdes erste Ammoniakanlage nach dem Mont-Cenis-Uhde-Verfahren ging 1928 in Betrieb und hatte eine Produktionskapazität von 100 t pro Tag. Heute kann das Unternehmen Anlagen mit bis zu 5.000 t pro Tag realisieren.
Wird dabei grüner Wasserstoff aus der Wasserelektrolyse mit erneuerbarer Energie verwendet, lässt sich der gesamte Prozess nahezu CO2-frei gestalten. Das Ammoniak wird dann aus grünem Wasserstoff in Verbindung mit Stickstoff hergestellt, der aus der Atmosphäre gewonnen wird.
Ammoniak ist eine Grundchemikalie beispielsweise für die Herstellung von Düngemitteln, aber auch ein sehr guter flüssiger Energieträger. Er kann zudem als klimafreundlicher Schiffstreibstoff verwendet werden. Damit lässt sich grüne Energie aus sonnen- und windreichen Gebieten oder aus Wasserkraft über längere Strecken transportieren, wo sie dann zurückgewonnen oder als chemischer Rohstoff genutzt wird.
Die Wasserelektrolyse von Thyssenkrupp Uhde Chlorine Engineers (TK UCE) bietet dabei alles für die großindustrielle Produktion von Wasserstoff aus erneuerbarer Energie. Das Unternehmen ist ein Joint Venture mit Industrie De Nora und ging aus dem Elektrolyse-Bereich von Uhde hervor.
Weitere nachhaltige Verfahren
Thyssenkrupp Uhde liefert der Industrie aber noch weitere Technologien für die Klimawende. Dazu zählen Verfahren zur Kohlenstoffabscheidung und -nutzung, etwa für die Produktion von Methanol oder künstlichem Erdgas. Die EnviNOx-Technologie zur Reduzierung der Emissionen von Salpetersäure-Anlagen spart nach Angaben des Unternehmens schon jetzt jährlich über 15 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente ein. Und Verfahren zum Kunststoffrecycling und der Herstellung des Biokunststoffs PLA gehören ebenfalls zur Firmenkompetenz.