Industrie 4.0 Warnung vor falschen Prioritäten

Felten GmbH

18.05.2015

Wer noch Probleme in seiner Leistungsqualität hat, kann von Vernetzung à la Industrie 4.0 nicht profitieren.

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Felten, ein MES-Anbieter, zu dessen Kunden Beiersdorf, Boehringer Ingelheim, Symrise und Henkel zählen, empfiehlt, auf dem WEg zu Industrie 4.0 eine kombinierte Ausrichtung: nämlich technische Strukturen zur Steigerung der Leistungsqualität aufzu bauen, die auch gleichzeitig das Fundament für die digitale Zukunft darstellen.

Die Entwicklung zur umfassenden Vernetzung von Maschinen, Lagersystemen und Produktionsstätten entlang der gesamten Wertschöpfungskette geht aus Sicht von Werner Felten zwar in die richtige Richtung. Allerdings warnt er vor falschen Prioritäten in den Planungen der Produktionsfirmen. „Die Diskussion zu Industrie 4.0 darf nicht davon ablenken, dass viele Unternehmen aktuell noch ganz andere Probleme in ihrer Leistungsqualität haben und deshalb vorläufig noch keinen Nutzen aus einer umfassenden Vernetzung nach der Industrie 4.0-Idee generieren könnten.“ Ohne eine MES-Infrastruktur mit ERP-Integration, standardisierten Produktionsabläufen und granularen Prozessdaten zur effizienten Produktionssteuerung könne dieses Zukunftsmodell nicht funktionieren.

Als eines der Kernprobleme nennt Felten die Produktionsinformationen: „Das Industrie 4.0-Szenario verlangt, dass dezentral Echtzeitdaten zu den Fertigungszeiten, Maschinenauslastungen, Personalressourcen, Material- und Energieverbräuchen und mehr bereitgestellt werden müssen“, betont Felten. „Derzeit können viele Unternehmen diese Anforderungen jedoch noch nicht erfüllen.“ Es sei investitionsstrategisch deshalb wenig sinnvoll, den zweiten Schritt vor dem ersten gehen zu wollen. „Zumal die Idee der hochvernetzten Zukunft bisher auch erst grob skizziert ist und es gegenwärtig weder branchenübergreifend gleiche Vorstellungen noch einheitliche Standards gibt“, betont er. Bisher sei Industrie 4.0 kaum mehr als ein Begriff für eine interessante Zielperspektive der industriellen Produktion, dessen Fundament jedoch jetzt bereits geschaffen werden könne.

Felten empfiehlt deshalb, die strategischen Planungen so auszurichten, dass einerseits die oft noch erheblichen Potenziale zur Steigerung der Produktivität aktiviert und gleichzeitig die Voraussetzungen für die zukünftige digitale Vernetzung geschaffen werden. Dies würde eine investitionssichere Vorgehensweise mit doppeltem Nutzen gewährleisten.

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