Ohne Schiffe und Pipelines Wasserstoff gefahrlos in Steinen transportieren

Den Transport von Wasserstoff revolutionieren: So lautet das erklärte Ziel des Start-ups Ambartec. Die Technologie soll bereits im kommenden Jahr an Kunden ausgeliefert werden.

11.11.2024

Ein Start-up aus Dresden hat eine Technologie entwickelt, mit der sich Wasserstoff in Eisen-Nuggets speichern lässt. Die kleinen Steine erfordern keinen Gefahrstofftransport, sie lassen sich in normalen Containern oder per Lkw verfrachten. Das erlaubt eine Wasserstoffversorgung unabhängig vom geplanten Wasserstoff-Kernnetz.

Wasserstoff soll in den kommenden Jahren gemeinsam mit den erneuerbaren Energien sukzessive Erdgas, Erdöl und Kohle ersetzen. Noch wichtiger wird es aber sein, grünen Wasserstoff effizient und schnell dorthin zu bringen, wo er gebraucht wird. Das Dresdner Start-up Ambartec will hierfür nun eine revolutionäre Technologie entwickelt haben.

Der Clou ist, den Wasserstoff in sogenannten Eisen-Nuggets zu speichern. Die kleinen Steine lassen sich in gewöhnlichen 20-Fuß-Containern transportieren; mit Lkw oder auf Zügen können sie dann an jeden beliebigen Ort gebracht werden. „Wasserstoff kann damit in den gleichen Containern transportiert werden wie Handyhüllen oder Bananen“, sagt Ambartec-CEO Matthias Rudloff.

Keine Schiffe und Pipelines nötig

Mit der Ambartec-Technologie muss Wasserstoff nicht mit Spezialtankern über die Weltmeere gefahren werden. Ebenso wenig braucht es Pipelines zum Industriekunden. Die Nuggets sind damit unabhängig von neuer und teurer Infrastruktur.

Das Verfahren zur Herstellung ist dabei denkbar einfach; es basiert auf der Reduktion und Oxidation von Eisen. Bei der Speicherbeladung der Eisen-Nuggets reduziert der zugesetzte Wasserstoff das Eisenoxid zu Eisen, zum Entladen wird den Nuggets Wasserdampf zugeführt, der dann mit dem Eisen reagiert. Dadurch entstehen wieder Eisenoxid und Wasserstoff.

Im beladenen Zustand kann den Eisen-Nuggets kein Wasserstoff entweichen. Sie gelten dadurch zu keinem Zeitpunkt des Prozesses und des Transports als Gefahrgut, was die Genehmigungsverfahren vereinfacht.

Ab 2025 einsatzbereit

Die Bundesregierung arbeitet indes ebenfalls an einem Wasserstoff-Kernnetz für die Versorgung mit dem grünen Energieträger. Allerdings ist die Fertigstellung erst im Jahr 2037 geplant, einige Unternehmen – vornehmlich in der sogenannten Provinz – haben zudem keine realistische Aussicht darauf, an dieses Kernnetz angeschlossen zu werden.

Ambartec hat seine Technologie bereits fertig entwickelt und will sie schon in naher Zukunft zur Verfügung stellen. „Wir wollen schon 2025 damit beginnen, die mit Eisen-Nuggets gefüllten Container zu unseren Kunden zu bringen“, sagt CEO Rudloff.

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  • Die Eisen-Nuggets lassen im beladenen Zustand keinen Wasserstoff entweichen, was sie in der Handhabung gefahrlos macht.

    Die Eisen-Nuggets lassen im beladenen Zustand keinen Wasserstoff entweichen, was sie in der Handhabung gefahrlos macht.

    Bild: Ambartec

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