Lars Reger ist mit diesem Beitrag im E&E-Kompendium 2020 als einer von 100 Machern der Elektronikwelt vertreten. Alle Beiträge des E&E-Kompendiums finden Sie in unserer Rubrik Menschen.
Jede dieser Innovationswellen hat nicht nur unsere technischen Fähigkeiten revolutioniert, sondern auch kulturelle Veränderungen mit sich gebracht. Heute sehen wir diesen zweifachen Wandel wieder, mit Technologien, die unsere Bedürfnisse antizipieren und automatisch reagieren können, bevor wir aktiv werden.
Bei NXP sprechen wir oft darüber, wie sich die Architekturen für smarte vernetzte Geräte ändern und auch konvergieren. Die grundlegenden Architekturelemente sind ähnlich, egal ob es sich um einen Roboter in einer automatisierten Fabrik, ein zunehmend autonomes, vernetztes Fahrzeug, eine Waschmaschine oder einen Staubsaugerroboter handelt. Alle müssen
fehlerfrei ihre Umgebung erfassen (Sensing),
effizient und sicher eine Anweisung errechnen (Think),
sich schnell die relevanten Informationen (aus der Cloud) holen (Connect)
und die Handlungsanweisungen an die Aktuatoren weiterleiten und verlässlich ausführen (Act).
Basierend auf diesen Architekturen werden die Geräte smart, aber zu welchem Zweck?
Häuser und Autos, die mitdenken
Durch Fortschritte beim maschinellen Lernen, der Verbreitung von Sprach- und Gestenerkennung und der fortschreitenden Automatisierung des Fahrzeugs heißt es jetzt, die nächste Hürde zu nehmen, um smarte vernetzte Geräte zu ermöglichen, die unsere Bedürfnisse erkennen und automatisiert reagieren. Bald könnten wir ein Auto erwarten, dass die Müdigkeit eines Fahrers und drohenden Sekundenschlaf durch Gesichtserkennung und biometrische Daten erfasst und darauf reagiert, indem es den Wagen notfalls sicher an den Straßenrand lenkt.
Ein Tor vom Grundstück zur Straße könnte sich automatisch schließen, wenn Kleinkinder in der Nähe sind und so für Sicherheit sorgen. Ihre Haussteuerung könnte erkennen, dass Sie noch nicht aufgestanden sind, obwohl es ein Werktag ist, und den Wecker veranlassen, Sie noch einmal zu wecken.
Smarte Geräte, denen wir vertrauen
Sobald wir aber unsere persönliche Sicherheit und die Sicherheit unserer (privaten) Daten solchen Systemen anvertrauen, muss sichergestellt sein, dass man der smarten Technik auch vertrauen kann. Die funktionale Sicherheit der Geräte rückt also in den Fokus. Ein Thema, das uns aus der Automobilindustrie sehr vertraut ist, wo beispielsweise Fehlerrobustheit und Redundanz wichtige Anforderungen sind.
Darüber hinaus wird Datensicherheit, ähnlich mit der bei Bankgeschäften und elektronischen Reisepässen, immer wichtiger, wenn wir diesen Geräten unsere Gesundheit, Sicherheit und Privatsphäre anvertrauen. Letztendlich möchten wir ja nicht, dass zum Beispiel unser Kühlschrank ungefragt 500 l Milch für uns bestellt oder unser Bügeleisen einen Wohnungsbrand verursacht.
Technologien, die Probleme lösen
Durch die derzeitige globale Pandemie könnte diese Entwicklung hin zu intelligenten und automatisierten Systemen an Geschwindigkeit deutlich gewinnen. Wir könnten lernen, uns auf smarte, vernetzte Roboter und Geräte zu verlassen, die unserer Gesellschaft durch turbulente Zeiten helfen, den Aufwand für Reisen reduzieren, den regelmäßigen Einkauf vereinfachen und einiges mehr in unserem Leben erleichtern.
Ein wichtiges Argument für mich ist in dieser Diskussion immer, dass Technologie dazu dienen muss, Probleme zu lösen und Hindernisse aus der Welt zu schaffen. Mit der beschleunigten Entwicklung hin zu smarten Robotern, die die Fähigkeit haben, zu antizipieren und automatisiert zu reagieren, könnten wir vielleicht viele dieser (noch) existierenden Barrieren mit einer neuen Innovationswelle in der Elektronik einreißen.