Das Wort Whisky – im Schottisch-Gälischen „uisge beatha“ – bedeutet Wasser des Lebens. Seit seiner ersten urkundlichen Erwähnung im Jahr 1494 entstanden immer mehr private Destillerien, die das hochprozentige Getränk herstellen. Denn jeder schottische Klan beanspruchte für sich, sein eigenes Lebenswasser herzustellen. Heute ist Whisky Kult. Ein guter Single-Malt reift mindestens zwölf Jahre, bevor er verkauft wird. Erst die Lagerung in unterschiedlichen Eichen-, Bourbon- und Sherryfässern gibt ihm seinen unverwechselbaren Geschmack.
Ein internationaler Spirituosenhersteller für Premiummarken kauft seit Jahren immer wieder kleine, zuvor unabhängige Brennereien in Schottland auf, die alleine nicht mehr wettbewerbsfähig sind und investiert viel Geld in ihre Modernisierung. Für die neuen Eigentümer spielen dabei Themen wie Wirtschaftlichkeit, Energieeffizienz, Wärmerückgewinnung sowie Umweltschutz
eine wichtige Rolle.
Ex-Remote-I/Os sichern Geschmack
Um die Produktion wirtschaftlicher und effizienter zu gestalten und bei Verkabelung und Trennern erheblich zu sparen, setzt der Global Player in seinen Destillerien nicht mehr auf herkömmliche Trenner, sondern auf das Ex-Remote-I/O-System Antares von Bartec. Das System der Ex-Spezialisten aus Bad Mergentheim kommt zum Beispiel in einer kleinen Traditions-Destillerie in der Nähe des berühmten Loch Ness zum Einsatz. Hier steuert und überwacht das Remote-I/O in Ex-Zone 1 an den Brennblasen eine Vielzahl analoger Regelventile. Sie sind dafür verantwortlich, dass stets ein Alkoholgehalt von 67 Prozent gewährleistet ist.
Neben diesem Wert ist bei einer Destillation und speziell bei den edlen Single-Malts auch die Temperaturüberwachung wichtig. Irischer Whisky wird drei Mal, schottischer zwei Mal und amerikanischer einmal in Brennblasen aus Kupfer destilliert. Entscheidend für den Geschmack ist nicht zuletzt die Intensität des Heizens. Wird der Whisky zu stark erhitzt, verflüchtigen sich zu viele Aromastoffe, ein zu langsames Heizen macht den Whisky zu „weich“ auf der Zunge.
Die Kunst des Brennens besteht also darin, die richtige Temperatur und Geschwindigkeit für den Aufheizprozess zu wählen. Die in das Ex-Remote-I/O integrierte Temperaturüberwachung hilft dem Brennmeister dabei. Antares sammelt die Signale der Ventile und Temperaturmessgeräte ein und leitet sie an das Prozessleitsystem Quantum von Schneider Electric weiter, das die gesamte Anlage steuert. Die größte Herausforderung bestand darin, die vormals handbetätigten Ventile in einen geregelten Ablauf zu integrieren und somit einen effizient arbeitenden, vollautomatischen Prozess zu generieren.
Kabel werden zunehmend überflüssig
Die Kommunikation erfolgt über die Ethernet-Schnittstelle Modbus-TCP. In der Destillerie ist an den sechs Brennblasen je ein Ex-Remote-I/O im Destillationsprozess im Einsatz. Je zwei Systeme sind gemeinsam in einem Edelstahl-Gehäuse mit einer Abmessung von 2,2 x 4 Metern untergebracht. Da die Trennschaltverstärker entfallen, wird kein separater und teurer überdruckgekapselter Schaltschrank mehr benötigt. Durch die Anbringung direkt im Feld entfällt bereits bei der Planung die Mehrzahl an Kabelwegen und Kabelstrecken und senkt die Installationskosten. Zudem lässt sich das System einfach in existierende nicht-ex-geschützte Kommunikationsnetzwerke einbinden.
Die Entscheidung fiel auf Antares, da das System einfache Verwaltung, Planung, Inbetriebnahme und Wartung bietet. Und es gewährleistet eine hohe Verfügbarkeit mit einfachen Mitteln. Zudem überzeugten die Systemzertifizierung und die einfache Erweiterung den Kunden. Alle bislang bekannten I/O-Systeme im Ex-Bereich sind in Ex-Gehäusen untergebracht, die zertifiziert werden müssen. Auch die komplette Montage dieser herkömmlichen Systeme ist zu zertifizieren. Sobald auch nur eine Komponente verändert oder ausgetauscht wird, ist die Ex-Zulassung erloschen und man fängt wieder von vorne an. Das kostet Zeit und Geld. Bei Antares steckt die Ex-Zulassung direkt im System. Diese Lösung erlaubt es Elektrokonstrukteuren erstmals, ihr System frei zu planen, nach Belieben zu ändern und zu erweitern.
Auch bei der Konfiguration bietet das Neue gegenüber anderen Systemen viele Vorteile. Denn die speziell entwickelte Designersoftware und ihre intuitive Bedienung ermöglichen eine Projektierung und Konfiguration mit wenigen Mausklicks. Das Programm überwacht während der Erstellung die Einhaltung bestimmter Grenzwerte, wie Abstände, Powermanagement und die maximale Kabellänge. Der Antares-Designer berechnet notwendige Ein-/Ausgänge inklusive benötigter Reserven für das kostengünstigste System und zeigt dem Anwender genau, wie viel Leistung noch übrig ist.
Vorteile bei Wartung und Instandhaltung
Die MSR-Mannschaft überzeugte an dem System auch seine kompakte Form. Das Problem von allen Betreibern bei Altanlagen: Die Anzahl der Signale wächst quasi täglich, der Platz für die Remote-I/Os bleibt gleich. Zudem kann das leistungsstarke System viele I/Os abdecken. Nicht zuletzt lassen sich deutliche Einsparungen auf Prozessebene erzielen. Die Schaltzustände jedes I/O-Kanals lassen sich per LED ganz einfach überprüfen. So kann die Instandhaltungs- und Wartungsmannschaft direkt vor Ort immer sehen, wie es um das Modul bestellt ist. Im Falle eines Falles lässt sich jedes einzelne Modul schnell, einfach und vor allem separat auswechseln.
Eine Hot-swap-Funktion stellt die hohe Verfügbarkeit des Systems sicher. Eine Neuprogrammierung ist nicht nötig, da alle Konfigurationsdaten auf einer SD-Karte im Kopfmodul gespeichert sind. Damit gehören lange und kostspielige Produktionsunterbrechungen und Stillstandszeiten der Vergangenheit an. Das System hat den Praxistest in der schottischen Destillerie mittlerweile bestanden. Bei all seinen Vorteilen, konnte das System vor allem mit seiner flexiblen Systemzertifizierung und der kompakten Bauform punkten. Und vielleicht haben Schottlands Whisky-Hersteller bald mehr als Single-Malts erster Qualität gemeinsam: Ex-Remote-I/Os von Bartec, die die Produktion wirtschaftlicher, effizienter und sicherer machen.