Verpackungstechnik Wissen aus der Waage

Bild: erwin_ps
07.07.2015

Die Lebensmittelindustrie verlangt nach der schlanken Produktion. Das fordert konsequentes Qualitätsmanagement auch bei der Verpackung. Doch wertvolle Informationen, die Kontrollwaagen sammeln, bleiben oft ungenutzt. Eine Software erschließt nun das ganze Potenzial der Kontrollwaagen.

Kontrollwaagen sortieren untergewichtige Packungen aus. Gleichzeitig sammeln die am Ende der Linie installierten Waagen sowie die integrierten Metalldetektoren und Röntgenprüfsysteme Informationen zu jeder einzelnen Packung. Diese wichtige Datenquelle kann mit der Software IDCS II von Ishida nutzbar gemacht werden. Das Programm erfasst die Daten sämtlicher in der Produktion eingesetzter Kontrollwaagen und führt diverse Analysen durch. Für die Lebensmittelindustrie ist die Datenerfassung ein wertvolles Managementinformationssystem. Denn mit vergleichsweise geringem Aufwand und ohne Investitionen in den Maschinenpark lässt sich die Effizienz einzelner Maschinen und kompletter Verpackungslinien deutlich steigern. IDCS II bietet die Gelegenheit, im Unternehmen den Prozess der Overall Equipment Effectiveness (OEE) einzuführen oder zu optimieren.

Echtzeitanzeigen ermöglichen Anpassungen

Das Datenerfassungssystem von Ishida verfügt über eine Vielzahl grafischer Berichtsoptionen, die von den Anwendern individuell gestaltet werden können. Bei laufender Produktion werden auf einen Blick Probleme und Lösungsmöglichkeiten ersichtlich. Eine kontinuierliche Verlaufsanzeige informiert in Echtzeit über die Faktoren der Gesamtanlageneffizienz: Verfügbarkeit, Leistung und Qualität. Dazu gehören auch ein regelmäßig aktualisiertes Histogramm und ein Diagramm mit den OEE-Verlusten. Wird ein zuvor definierter Grenzwert unterschritten, löst das System automatisch Alarm aus per E-Mail oder Warnmeldung auf dem Bildschirm. Dank des Programms hat der Hersteller die Möglichkeit schnell mit Systemanpassungen zu reagieren. Wenn zum Beispiel das durchschnittliche Abfüllgewicht über einen bestimmten Zeitraum hinweg deutlich über dem Nenngewicht geblieben ist, kann das Zielgewicht ohne Risiko gesenkt werden. Die Echtzeitanzeigen ermöglichen der Produktion große Flexibilität. Im Falle eines unerwarteten Großauftrags kann geprüft werden, wie sich das Hochfahren der Liniengeschwindigkeit auf den Produktverlust auswirkt. IDCS II führt diese Berechnung in Sekundenschnelle durch und ermittelt die optimale Einstellung.

Mit der gewonnenen Transparenz lässt sich auch die Motivation des Bedienpersonals steigern. Die aktuellen Anzeigen können auf großen Displays in der Produktionshalle abgebildet werden. Die Mitarbeiter sehen das Leistungs-Ranking der Verpackungslinien, sie erfahren wie hoch der Produkt- und Materialverlust ist, wie häufig es zu Produktausscheidungen kommt und sogar der Geldwert der Verluste kann angezeigt werden.

Detaillierte Berichte für genaue Analysen

Die ausführlichen Berichte kumulieren die Echtzeit-Statistiken. Aus allen produzierten Chargen werden im Nachhinein die Standardabweichung und der Mittelwert berechnet, was die Abweichung vergleichbar macht. Und die erfassten Daten lassen sich nach Schicht, Bediener, Produkt, Maschine oder Linie aufschlüsseln. Also ist der Vergleich möglich von Leistungen einzelner Maschinen oder ganzer Linien, von einer Tag- und einer Nachtschicht, von Produktionsstandorten oder sogar von Unternehmensgesellschaften. Die Reporte informieren über Produktionshistogramme, Stillstandzeiten, tägliche und stündliche Produkt- und Materialverluste, Gewichte, Dosierungen, Kontaminationen und natürlich die Gesamtanlageneffizienz.

Stillstand beispielsweise kann viele Ursachen haben und für wirksame Gegenmaßnahmen bedarf es genauer Analysen. Das Ishida-Programm macht auch Bedienerfehler ersichtlich, auf die dann mit Schulungen reagiert werden kann. Ein Beispiel aus der Praxis: Der polnische Kaffeeröster Mokate beklagte großen Materialverlust bei den Beutelverpackungen. Heute wird jede neu aufgelegte Folienrolle zuvor gewogen und dieser Wert in die IDCS II Software eingepflegt. Das System berechnet anschließend die Menge der Folie, die benötigt wird, um eine bestimmte Anzahl von Verpackungen zu produzieren. So wird deutlich, welcher Materialverlust durch aussortierte Packungen oder Maschinenjustierungen entstanden ist.

Bis zu 100 Kontrollwaagen der Baureihen Ishida DACS und beliebig viele Netzwerk-PCs lassen sich an IDCS II anschließen. Die Installation ist schnell und einfach zu bewerkstelligen und Updates erledigt die webbasierte Software automatisch. Autorisierte Nutzer haben mit einem Internetzugang von überall aus Zugriff auf die webbasierte Software und die aktuellen Leistungswerte. Das Programm kann auf verschiedenen Ebenen passwortgeschützt werden, für den Kiosk-Modus mit eingeschränkten Benutzerrechten ist kein Passwort erforderlich. Eine Touchscreen-Bedienung ermöglicht die Nutzung in der Produktion genauso wie von Tablet-PCs oder Smartphones. Der Datentransfer in zum Beispiel Microsoft Excel oder Word, E-Mail-Programme und Formate wie PDF oder CSV ist problemlos möglich. Wenn gewünscht, kann auch ein direkter Zugang zu einer SQL-Datenbank hergestellt werden.

Zu den letzten 100 Packungen zeigt ICDS II jeweils Echtzeitinformationen an. Alle Packungsdaten werden zentral in der Datenbank gespeichert. Falls die Verbindung mit dem Server einmal unterbrochen werden sollte, sorgt eine integrierte Datensicherung für Schutz. Die Produktion wird optimiert durch den Einsatz einer Rückkopplungssteuerung. Die Kontrollwaagen benötigen keine Datendrucker, was papierlose Dokumentation unter Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften gewährleistet. Die Anschaffungskosten für IDCS II amortisieren sich in der Regel schon nach wenigen Wochen.

Bildergalerie

  • Der Zugriff auf IDCS II kann online von überall aus erfolgen, nutzerspezifische Grafiken machen den Produktverlust greifbar.

    Der Zugriff auf IDCS II kann online von überall aus erfolgen, nutzerspezifische Grafiken machen den Produktverlust greifbar.

    Bild: Ishida

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