Der Startschuss für ABB Semiconductors war 1913 ein Joint Venture des Schweizer Unternehmens Brown, Boveri & Cie (BBC) mit Hartmann & Braun. Unter dem Namen GELAG wurden in der Schweiz Quecksilberdampf-Gleichrichter gefertigt, die in den folgenden Jahren in Zügen eingesetzt wurden.
Mit Hilfe dieser Gleichrichter wurde 1939 auf der Schweizer Nationalausstellung der Prototyp heutiger Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung (HGÜ) präsentiert: Von Wettingen nach Zürich wurde über 25 Kilometer Entfernung mit einer 500 kW-/50 kV-Verbindung Strom übertragen. Die erste permante HGÜ-Verbindung baute allerdings ASEA - das Unternehmen, aus dem 1988 im Zusammenschluss mit BBC ABB wurde. Die Leitung verband 1954 die Insel Gotland mit dem schwedischen Festland.
Bis in die 60-er Jahre hinein hielt der Erfolg der Quecksilberdampf-Gleichrichter an, ehe sie von Halbleitern abgelöst wurden, die nicht nur leichter und schneller waren und eine höhere Leistungsdichte boten - sie ersparten vor allem auch den Umgang mit dem giftigen Quecksilber. 1954 hatte BBC die erste Germanium-Diode mit 100 V und 100 A entwickelt, die zwei Jahre später Marktreife erlangte. Aufgrund mangelhafter Eigenschaften wurde Germanium bald darauf durch Silizium ersetzt.
Gefertigt wurden die Halbleiter von BBC zunächst in Ennetbaden in der Schweiz und in Lampertheim (Deutschland). 1981 wurde in Lenzburg (Schweiz) eine neue Halbleiterfertigung für Dioden und Thyristoren eröffnet, später wurden dann auch GTOs und IGCTs gefertigt. Am gleichen Standort folgte 1998 ein Werk für die Fertigung von IGBTs. 2010 wurde ein weiteres Halbleiterwerk in Lenzburg in Betrieb genommen, gleichzeitig erwarb ABB den tschechischen Halbleiter-Hersteller Polovodice mit einer Fertigung in Prag. 2013 erfolgte der Spatenstich für ein Halbleiter-Entwicklungslabor in Baden-Dättwil in der Schweiz. 2012 revolutionierte ABB die Leistungselektronik ein weiteres Mal mit dem weltweit ersten Leistungsschalter für HGÜ.