Verknüpfungen technischer Systeme mit lebendigen Organismen sind durch medizinische Implantate bereits Wirklichkeit. Eingepflanzt wird uns Technik, die Funktionen des menschlichen Körpers kontrolliert, wiederherstellt oder verbessert: Angefangen beim Herzschrittmacher bis hin zu Implantaten für die Hirn-Tiefenstimulation zur Schmerzbehandlung oder zur Parkinsontherapie.
Die Science-Fiction-Serie Star Trek geht mit ihrer Cyborg-Spezies Borg noch um einiges weiter. Diese Lebewesen sind eine Verbindung von Mensch und Maschine und existieren als ein kollektives Bewusstsein. Sie haben nur ein Ziel: körperliche und technische Perfektion. Diese wollen sie erreichen, indem sie andere Lebewesen und Technik in ihr Kollektiv assimilieren. Das heißt, sie injizieren Nanosonden in einen Organismus, die wiederum Implantate im Körper konstruieren. So wird jedes beliebige Lebewesen zu einem Cyborg und Teil des Borg-Kollektivs.
Gegenwärtig arbeiten Wissenschaftler unserer realen Welt an Gehirn-Maschine-Schnittstellen (brain machine interfaces, kurz BMI), erfahren wir vom KIT. Mit BMIs kann man Prothesen steuern und komplexe Bewegungen wie Greifen ausführen. Auch die Kommunikation zwischen technischen Systemen und Organismen gehört zu den Möglichkeiten, die Wissenschaftler uns mit BMIs eröffnen. Das hört sich schon sehr Borg-verdächtig an: Über ein gemeinsames Bewusstsein sind die Borg miteinander verbunden, so speichern und teilen sie sämtliches Wissen und alle Erfahrungen jedes einzelnen. Sind BMIs also der Startschuss für ein Leben als Borg – oder doch nur für Industrie 5.0?