Ein Erdkabel führt von Simmering Richtung Süden, eine 380-kV-Freileitung führt vom Umspannwerk Südost bei der S1 Richtung Norden. Beim Zentralfriedhof trifft das Erdkabel die Freileitung. Dort werden in diesen Tagen drei 1.450 kg schwere, fünf Meter lange Endverschlüsse auf Gerüsten montiert, und das Wiener Netz mit dem österreichweiten Übertragungsnetz verbunden. Ein beeindruckendes Schauspiel, das Bagger, Kran und schwindelfreie Mitarbeitende braucht.
Wiener Netze sichern hohe Lebensqualität und Verlässlichkeit als Wirtschaftsstandort
„Mit dem Ringschluss der 380-kV-Leitung verstärken die Wiener Netze die Stromversorgung in der Bundeshauptstadt. Das ist deshalb so wichtig, weil die hohe Versorgungssicherheit ein unverzichtbarer Puzzlestein der Wiener Daseinsvorsorge und für die hohe Lebensqualität in unserer Stadt, aber auch ein enormes Asset für Wien als Wirtschaftsstandort ist“, betont Stadtrat Peter Hanke auf der Baustelle in Simmering.
„Wir sind der einzige regionale Netzbetreiber, der auch ein unterirdisches 380-kV-Höchstspannungsnetz in Betrieb hat“, erklärt Wiener Netze-Geschäftsführer Gerhard Fida: „Mit einer Gesamtinvestition von rund 150 Millionen Euro in das Umspannwerk Simmering und die Verbindung Simmering-Südost schaffen wir die besten Voraussetzungen, erneuerbaren Strom nach Wien zu bringen und höchste Versorgungssicherheit zu bieten – auch in Zukunft!
Versorgungssicherheit in Wien überdurchschnittlich gut
Die aktuellen Zahlen zum Thema Versorgungssicherheit belegen, dass Nutzende der Wiener Netze pro Jahr statistisch gesehen nur rund 18 Minuten von einer Stromstörung betroffen waren. Das ist international ein Spitzenwert. Die unabhängige Regulierungsbehörde E-Control prüft die jährlichen Ausfallzeiten der einzelnen österreichischen Stromnetze. Der veröffentlichte Vergleichswert (ASIDI) für das Jahr 2021 in ganz Österreich beträgt 23 Minuten.
Arbeiten auf höchster Spannungsebene
Das erste Teilstück der 380-kV-Versorgung vom Umspannwerk Wien-Südost Richtung Norden ist bereits fertig und als Freileitung ausgeführt. Auf 3,6 km Länge wurden hier die Leitungen über 14 Strommasten geführt. Im zweiten 4,5 km langen Teilstück wurden in den vergangenen zwölf Monaten rund 13,5 km Erdkabel vom Ende der Freileitung in der Nähe des Zentralfriedhofs bis zum Umspannwerk Simmering verlegt. Insgesamt wurden in sechs Bauabschnitten 600-t-Kabel (ein Meter Kabel wiegt 45 kg) eingebracht und mit 15 Muffen verbunden.
Freileitung trifft Erdkabel
Nun werden die Teilstücke eins und zwei miteinander verbunden: Für die Verbindung zwischen dem Erdkabel und der Freileitung sind aufwändige Installationen notwendig. 5 m lange und 1.450 kg schweren Bauteile aus Silikon, die sogenannten Endverschlüsse, werden auf den Gerüsten montiert.
Auch die Verbindungsmuffen zwischen den Erdkabelstücken werden bereits gesetzt. Das letzte Kabel wird Anfang Juli zur Schaltanlage gezogen. Eine erste Überprüfung der neuen Schaltanlage (Umspannwerk) in Simmering gibt es im Herbst 2023. Nachdem auch das Kabel überprüft und final abgenommen wurde, wird die neu verlegte 380-kV-Verbindung voraussichtlich Ende 2023 in Betrieb genommen.