Der fahrerlose Kleinbus vom Typ EZ10 des französischen Herstellers EasyMile mit Hauptsitz in Toulouse ist das weltweit am häufigsten eingesetzte fahrerlose Shuttle. Der People Mover kann bis zu zwölf Passagiere befördern, für einen barrierefreien Zugang sorgt eine automatische elektrische Einstiegsrampe.
Der EZ10 ist nur gut 4 m lang und knapp 2 m breit und wiegt 2,1 t. Seine Höchstgeschwindigkeit beträgt 45 km/h, die aber nach der Straßenverkehrsordnung elektronisch auf 25 km/h begrenzt werden muss. Die batteriebetriebenen Busse haben eine Reichweite von bis zu 16 h.
Sicherer Personentransport
Um einen sicheren Fahrbetrieb der fahrerlosen Busse zu gewährleisten, sind sie mit optischen Lidarsensoren zur Abstands- und Geschwindigkeitsmessung und mit Stereokameras ausgestattet. Ein sogenanntes Odometrie-System erfasst laufend die Position und die Orientierung der Busse und ein redundantes Bremssystem gewährleistet, dass sie auch bei Störungen sicher zum Stehen kommen.
Zusätzlich mit Radarsensoren, Mobilfunkmodulen und Computer ausgerüstet, die vom Thüringer Innovationszentrum Mobilität entwickelt wurden, navigiert der EZ10 sicher auf einer zuvor elektronisch eingemessenen Strecke, möglichen Hindernissen weicht er automatisch aus. Sicheres Fahren ist auch bei Regen, Schnee und Nebel bei Temperaturen von - 15 bis 45 °C gewährleistet.
Kleinbusse kurz vor Inbetriebnahme
Bevor die autonomen Kleinbusse den Linienverkehr in Ilmenau aufnehmen werden, stehen noch einige Stationen an: Zunächst erfolgen die technische Abnahme und eine EMV-Prüfung zur Sicherstellung der elektromagnetischen Verträglichkeit der Fahrzeuge angesichts der zusätzlichen Einbauten.
Anschließend werden die Busse vom Straßenverkehrsamt zugelassen, bevor sie von Mitte Juli bis Mitte August auf der Strecke zwischen Bahnhof und Universität einem umfangreichen Testbetrieb unterzogen werden. Gleichzeitig wird bei IOV Omnibusverkehr Ilmenau das Personal geschult, das die Fahrgäste begleiten wird.
Automatisierter ÖPNV wird gefördert und erforscht
Das Projekt der automatisiert fahrenden Kleinbusse wird vom Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz gefördert und durch das Landratsamt Ilmkreis, die Stadt Ilmenau und die TU Ilmenau unterstützt.
Das an der TU Ilmenau angesiedelte Thüringer Innovationszentrum Mobilität begleitet das Vorhaben als ersten Baustein eines in Zukunft noch deutlich wachsenden Reallabors: Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen und entwickeln innovative Funk- und Fahrzeugtechnologien. Sie analysieren darüber hinaus die Wahrnehmung und Akzeptanz der autonomen Shuttlebusse in der Bevölkerung.
Die wissenschaftliche Begleitforschung wird vom Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft gefördert. Die aufeinander abgestimmten Projekte sind ein wichtiger Schritt hin zur Entwicklung eines intelligenten, nachhaltigen und nutzerorientierten Verkehrs im Ilm-Kreis und weit darüber hinaus.