Die Automobilbranche führt es uns mit am deutlichsten vor Augen: Touchscreen-Lösungen gewinnen an Bedeutung. Allerdings haben die Erfahrungen aus den letzten Jahren auch gezeigt, dass diese nicht automatisch für jede Anwendung geeignet sind. Schließlich findet man nicht überall so ideale Umgebungsbedingungen vor wie beispielsweise im Innenraum eines Fahrzeugs der gehobenen Mittelklasse.
In Zukunft wird daher immer öfter ein Bedienelemente-Mix aus Touchscreens, Schaltern, Joysticks, Tastern, Folientastaturen und Overlay-Folien anzutreffen sein. Hierbei lässt sich grundsätzlich nahezu jede denkbare Konstellation umsetzen.
Welche Kombination aber in der Praxis tatsächlich sinnvoll ist und inwieweit sich elektromechanische (Multifunktions-)Eingabegeräte direkt in Touchscreen-Panels integrieren lassen, hängt natürlich entscheidend von den jeweiligen Anforderungen beziehungsweise dem Anwendungsumfeld ab. Nicht alles, was technisch möglich ist, rechnet sich auch wirtschaftlich. Grundsätzlich jedoch lassen sich klassische Schalter und Taster sehr gut in Kombination mit Touchscreens oder auch Displays verbauen.
Bedienen in rauen Umgebungen
Ob Landwirtschaft, Bau, Industrie, Schwerlastverkehr, Materialhandling und viele andere anspruchsvolle Einsatzbereiche: Fahrzeuge und Maschinen müssen heutzutage eine Vielzahl unterschiedlicher Anforderungen und Aufgaben erfüllen. Daher finden sich in den Kabinen sowohl Joysticks als auch Schalter, Tastaturen, Keyboards oder Touchscreens.
Eines jedoch haben hier alle Bedienelemente gemeinsam: Sie müssen auch unter harten Einsatzbedingungen jederzeit einwandfrei funktionieren. Daher sind die Nutzer von klassischen Eingabesystemen bei der Arbeit in rauer Umgebung mit hohem Staubaufkommen, starken Vibrationen oder mit Panels, die sich permanent in Bewegung befinden, grundsätzlich im Vorteil. Denn durch ihre exakte Haptik und Rückmeldung ermöglichen Schalter und Taster dem Bediener jederzeit eine präzise Orientierung. Zudem sind sie wesentlich leichter abzudichten als Touchscreens.
Schalter oder Taster?
Die Antwort auf diese Frage ist im Einzelfall gar nicht so leicht. Denn heutzutage gibt es auf dem Markt unzählige Schaltervarianten für Maschinen, Fahrzeuge, Anlagen und Automaten. Das bietet natürlich vielfältige Auswahlmöglichkeiten – erhöht aber auch die Gefahr, sich für das falsche Modell zu entscheiden.
Die wichtigste Frage zu Beginn lautet daher: Was genau soll der betreffende Schalter können? Schließlich gibt es Drucktaster/-schalter, Hebelschalter, Schiebeschalter, Kippschalter, Wippenschalter, Not-Aus-Schalter, Schlüsselschalter, taktile Taster … Generell gilt hier: Der konkrete Einsatzzweck ist das entscheidende Kriterium.
Wenn beispielsweise ein Bedienelement gefragt ist, das durch Drücken betätigt wird und nach dem Loslassen selbsttätig wieder in die Ausgangslage zurückkehren soll, dann ist ein Taster die richtige Wahl. Geht es hingegen um das dauerhafte Ein- und Ausschalten eines Gerätes oder einer Funktion, dann kommen Kipp- oder Wippenschalter zum Einsatz. Müssen mehrere Schaltzustände angesteuert werden, so sind hierfür Mehrfach- oder Wahlschalter erforderlich.
Form follows function
Die Faktoren Form, Größe, Optik, Sicherheit sowie Einbau- und Anschlussverhältnisse spielen natürlich ebenfalls immer eine wichtige Rolle. Hierbei gilt grundsätzlich der Leitgedanke „form follows function“.
Wer also hochwertige Metall-Optik kombiniert mit hoher Widerstandsfähigkeit beispielsweise für Aufzüge oder Geld-, Park- und Fahrscheinautomaten sucht, wird vermutlich bei Edelstahltastaturen fündig. Außergewöhnlich sicher sind Schalter mit Abschirmungen gegen elektromagnetische Impulse oder solche, die besonders gegen Vibrationen und Erschütterungen geschützt sind.
Zuverlässige Zugangskontrollen sind hingegen durch Schlüsselschalter möglich und Sicherheitsabdeckungen – zum Beispiel aus thermoplastischem Kunststoff – können dazu beitragen, durch erhöhte Bediensicherheit Mensch und Material vor Unfällen und Beschädigungen zu schützen.
Bedruckte Schalter tragen zu einer deutlich verbesserten Übersichtlichkeit bei. Neben diversen Beschriftungen und Zeichen wie AN, AUS oder Richtungspfeilen können viele Schalter auch mit individuellen Symbolen versehen werden. Moderne Verfahren wie Tampondruck, Hot Stamping oder Lasergravur sorgen dafür, dass die Kennzeichnungen dauerhaft sichtbar bleiben – auch bei intensiver Nutzung des Schalters.
Höhere Sicherheit durch Beleuchtung und Dichtigkeit
In Sachen Beleuchtung reicht das Spektrum von farbigen Statusanzeigen über weiße LED-Punktilluminationen bis hin zu Leuchtrand-Indikatoren für die Kennzeichnung von Signalanlagen an Fußgängerüberwegen oder von technischen Sicherheitseinrichtungen wie zum Beispiel Not-Aus-Schaltern. Alle Lösungen haben jedoch eines gemeinsam: Insbesondere bei Dunkelheit und schwierigen Sichtverhältnissen verbessern sie erheblich die Erkennbarkeit und erhöhen damit die Bediensicherheit.
Manche Schalter werden zudem in Bereichen eingesetzt, die extrem nass, kalt, trocken, staubig oder ölig sind. Dann kommt es darauf an, dass sie unter allen Umständen dichthalten – selbst beim Einsatz von Chemikalien oder bei der Hochdruck- oder Dampfstrahlreinigung.
Dies wird zum Beispiel erreicht durch eine mit Epoxidharz präparierte Rückseite. Bezüglich der Frontseite sind – unter anderem durch Silikon-/Neopren-Kappen – Abdichtungen bis hin zur Schutzklasse IP69K möglich.
Häufig betätigte Schalter sollten entsprechend robust gebaut sein. Manche Lösungen bieten hier eine Lebensdauer von über einer Million Schaltzyklen. Weitere wichtige Punkte im Hinblick auf Langlebigkeit sind die Stoß- und Vibrationsfestigkeit sowie die UV-Beständigkeit.
Beispiele für moderne Schalter
Unter den modernen Joysticks, Schaltern und Tastern finden sich nicht nur einfache „Funktionsträger“, sondern immer öfter ergonomisch ausgefeilte und extrem anpassungsfähige Multitalente. Dazu zählen auch die Lösungen des internationalen Schalterherstellers Apem/Idec.
So wurde beispielsweise der Joystick der Serie CJ speziell für sicherheitskritische Einsätze entwickelt. Sein multifunktionaler Knauf kann mit bis zu zwei Tastern an der Rückseite, sechs Tastern an der Vorderseite und einem Totmann-Taster ausgerüstet werden.
Die modularen Schalter der Serien LW und LW flush für den Frontplatteneinbau bieten praxiserprobte Technik plus Vorteile im Hinblick auf Sicherheit, Funktionalität und Design. Zudem sind sie robust gebaut sowie zertifiziert gemäß CE, UL, TUV, CSA und CCC. Damit eignen sie sich insbesondere für Verpackungs- und andere Industriemaschinen.
Aber auch echte „Klassiker“ wie die Antivandalismus-/Sicherheits-Drucktaster und -schalter der Serie AV vereinen Robustheit mit Ästhetik. Sie widerstehen Feuchtigkeit, Frost, UV-Einstrahlung sowie Vandalismus und verfügen über ein modernes Design.
Für optimierte Sicherheit bietet die Serie AV 250V drei Druckschalter-Modelle mit einer Zulassung gemäß EN 61058-1 (NF/CE-Standard) an. Diese Varianten sind ausgelegt für Spannungen bis 250 V und können somit auch in Endkundenprodukten wie zum Beispiel Lampen und Leuchten eingesetzt werden.
Und die besonders großflächigen Drucktaster der neuen Serie AV 30 mm mit entsprechend vergrößertem LED-Beleuchtungsring sorgen für bessere Erkennbarkeit auch bei schlechten Lichtverhältnissen. Zudem können diese Drucktaster auf Wunsch mit individuellen Symbolen beziehungsweise Aufschriften versehen werden. Damit ist die Serie AV 30 mm beispielsweise für vielfältige Zugangskontrollen, Ticketing oder Kiosksysteme für den automatisierten Verkauf von Verbrauchsgütern geeignet.
Fazit
Um die Frage nun noch einmal aufzugreifen: Braucht es in der Touchscreen-Ära überhaupt noch altbewährte Bedienelemente wie Schalter, Taster oder Joysticks? Ja, auf jeden Fall! Denn diese „Klassiker“ verfügen nach wie vor über unschlagbare Vorteile, warten mit attraktiven Innovationen hinsichtlich Sicherheit und Ergonomie auf und harmonieren in vielen Fällen hervorragend mit modernen Komponenten – wie eben zum Beispiel Touchscreens.