Continental hat im Rahmen ihrer Pressekonferenz auf der IAA Mobility 2023 eine Partnerschaft mit Google Cloud bekannt gegeben. Gemeinsam bringen die beiden Unternehmen Künstliche Intelligenz (KI) ins Auto. Continental ist damit einer der ersten Automobilzulieferer, der Anwendungen von Google Cloud direkt in Fahrzeugrechner integriert. Mit deren Hilfe treten Fahrerinnen und Fahrer in einen natürlichen Dialog mit ihren Fahrzeugen.
So können sie beispielsweise nach dem richtigen Reifendruck für das Fahrzeug bei voller Beladung oder im Urlaub nach Informationen zu Sehenswürdigkeiten auf der Strecke oder beim Ziel fragen. Die zugrunde liegende generative KI stellt die benötigten Informationen zusammen und kann die Fragen der Fahrerinnen und Fahrer beantworten. Die beiden Unternehmen bringen jeweils ihre Expertise in den Feldern Automotive, Software, KI und Cloud-Computing mit in die Partnerschaft ein.
„Zusammen mit Google bringen wir Künstliche Intelligenz ins Fahrzeugcockpit und schaffen ein intuitives Nutzererlebnis für Fahrerinnen und Fahrer. Auf der Basis unseres Smart-Cockpit-Hochleistungsrechner ist die Serienreife in nur 18 Monaten Entwicklungszeit möglich. So beginnt unsere Vision vom software-definierten Fahrzeug Realität zu werden“, sagte Philipp von Hirschheydt, Continental-Vorstandsmitglied und Leiter des Unternehmensbereichs Automotive, im Rahmen der Pressekonferenz des Unternehmens auf der IAA Mobility.
Auf der IAA Mobility zeigt Continental die Integration des Dialogsystems in ihren Smart-Cockpit-Hochleistungsrechner (High-Performance Computer, HPC) mit einem Demonstrationsfahrzeug (Halle B2 / Stand A12). Damit bedient Continental einen umfassenden Markt: Allein für Fahrzeug-Hochleistungsrechner sehen Marktbeobachter in den nächsten zehn Jahren ein Umsatzvolumen im mittleren zweistelligen Milliarden-Euro-Bereich.
Das Fahrzeug wird intelligenter
Dank des KI-basierten Systems von Google Cloud treten die Nutzerinnen und Nutzer in den Dialog mit ihrem Fahrzeug. Per einfachem Sprachbefehl können sie beispielsweise Informationen zu Hotels oder Sehenswürdigkeiten auf ihrer Strecke und vieles mehr erfragen. So stellt die generative KI von Google Cloud auf die Frage nach mehr Informationen über ein bestimmtes historisches Gebäude in der Nähe in Echtzeit ausführliche Informationen zusammen und kann sie wie ein Audioguide im Museum wiedergeben.
Fahrerinnen und Fahrer können zudem Folgefragen stellen, ohne den Kontext zu wiederholen. Das Dialogsystem versteht und interpretiert den Kontext korrekt. Dabei sorgt Continental dafür, dass Informationen auch direkt aus dem Fahrzeug in den Dialog einfließen. Will die Fahrerin oder der Fahrer beispielsweise wissen, wo der USB-Ladestecker für das Handy im Fahrzeug zu finden ist oder wie hoch der Reifendruck bei voller Beladung des Fahrzeugs sein muss, gibt das Dialogsystem Hilfestellung aus dem Betriebshandbuch des Fahrzeugs. Die generative Künstliche Intelligenz von Google Cloud lässt das System zudem stets dazu lernen. Es kann neue Inhalte erstellen und sich auf die Präferenzen der Nutzerinnen und Nutzer einstellen.
„Wir sind begeistert über die Partnerschaft mit Continental“, sagt Daniel Holz, Vice President North EMEA bei Google Cloud. „Wir kombinieren unsere Expertise in Software, KI, und Cloud Computing mit der umfassenden Kenntnis der Automobilindustrie von Continental. Gemeinsam können wir eine neue Generation digitaler Fahrzeuglösungen für mehr Komfort und Sicherheit für Fahrgäste schaffen.“
Smart-Cockpit-Hochleistungsrechner: Balance aus Systemleistung und Nutzererlebnis
Mit dieser Lösung bietet Continental einen weiteren Baustein im Ökosystem von der Straße zur Cloud und erweitert die in ihrem Smart Cockpit HPC vorintegrierten Funktionen für Instrumentierung, Unterhaltung und Fahrerassistenz. Dadurch reduziert das Unternehmen Entwicklungsaufwand, Komplexität und Kosten für Automobilhersteller. Der Smart Cockpit HPC zielt auf die Balance zwischen Nutzererlebnis und Systemleistung und erfüllt dabei die Anforderungen der Kunden für typische Cockpit-Designs mit Fahrer- und Zentraldisplay. Durch die vorintegrierten Funktionen können die Kosten minimiert werden. Das führt unter dem Strich zu einer schnellen Markteinführung – von Auftragseingang bis Serienreife in 18 Monaten.
Continental ebnete als erster Zulieferer den Weg für die HPC-basierte Fahrzeugarchitektur. Gemeinsam mit Volkswagen überführte Continental den ersten zentralen HPC für die gesamte Fahrzeugvernetzung der ID.-Elektromodelle in Serienfertigung. Allein bis Ende 2024 werden 30 Fahrzeugmodelle unterschiedlicher Hersteller mit Continental-Hochleistungsrechnern in Produktion gehen.