Die Hardware für Drive Pilot wird in ausgewählten EQS- und S-Klasse-Modellen ab Werk vorinstalliert. Kunden können das System über den Mercedes me connect Store in den USA ab 2.500 US‑Dollar aktivieren. Auf Grund der kontinuierlichen Weiterentwicklung der Software-Integration bietet Mercedes-Benz seinen Kunden in den USA Drive Pilot als Abonnement an.
So können diese flexibel die Optionen wählen, die am besten zu ihren individuellen Bedürfnissen passen. Zieht ein Kunde beispielsweise in einen anderen Bundesstaat oder in ein Gebiet ohne Zugang zu Level-3-fähigen Freeways, besteht die Möglichkeit, das Abonnement nicht zu verlängern.
Mercedes-Benz setzt Maßstab beim automatisierten Fahren
Als erster Automobilhersteller der Welt, der ein System für hochautomatisiertes Fahren in einem Serienfahrzeug für Kunden in den USA einführt, setzt Mercedes-Benz einmal mehr den Maßstab beim automatisierten Fahren. Kalifornien und Nevada sind die ersten beiden Bundesstaaten, die das System zertifiziert haben. Obwohl die rechtlichen Rahmenbedingungen je nach US-Bundestaat unterschiedlich sind, plant Mercedes-Benz, Drive Pilot in Zukunft auch in weitere Märkte in den USA einzuführen.
Markus Schäfer, Mitglied des Vorstands der Mercedes‑Benz Group, Chief Technology Officer, Entwicklung & Einkauf: „Drive Pilot ist das weltweit erste SAE-Level-3-System mit international gültiger Genehmigung. Es nutzt eine hochentwickelte, auf Redundanz basierende Systemarchitektur, die durch eine Vielzahl an Sensoren komfortables und sicheres hochautomatisiertes Fahren ermöglicht. Ich bin der festen Überzeugung, dass ab der dritten Stufe des automatisierten Fahrens Redundanzen der richtige Ansatz sind. Sicherheit ist einer der Grundwerte von Mercedes-Benz. Der verantwortungsvolle Umgang mit dieser Technologie hat für uns höchste Priorität und ist der Schlüssel zur Akzeptanz bei Kundinnen und Kunden sowie in der Gesellschaft.“
Drive Pilot: SAE Level-3-System für hochautomatisiertes Fahren
Drive Pilot ermöglicht es, bei hohem Verkehrsaufkommen oder Stausituationen auf geeigneten Autobahn-Abschnitten in Deutschland (bis 60 km/h) oder Freeway-Abschnitten in den USA (bis 40 mph) die Fahraufgabe unter bestimmten Bedingungen an das System zu übergeben. Drive Pilot regelt nach Aktivierung Geschwindigkeit sowie Abstand zu Vorausfahrern und führt das Fahrzeug innerhalb der Spur. Während der hochautomatisierten Fahrt stehen bestimmte Anwendungen auf dem integrierten Zentraldisplay des Fahrzeugs zur Verfügung.
Sicherheit hat für Mercedes‑Benz oberste Priorität. Das gilt auch bei der Einführung eines Level-3‑Systems. Das schließt hohe Anforderungen an die Betriebssicherheit ein. Drive Pilot baut auf der Umfeldsensorik des Fahrassistenz-Pakets auf und umfasst zusätzliche Sensoren, die Mercedes‑Benz für einen sicheren Betrieb für unverzichtbar hält.
Dazu gehören neben LiDar auch Mikrofone und eine Kamera in der Heckscheibe zur Erkennung von Einsatzfahrzeugen, sowie ein Nässesensor im Radhaus. Ein mit Drive Pilot ausgestattetes Fahrzeug verfügt zudem über redundante Lenk- und Bremssysteme sowie ein redundantes Bordnetz, so dass es auch im unwahrscheinlichen Fall einer Störung manövrierfähig bleibt und Drive Pilot eine sichere Übergabe an die Fahrerin den Fahrer gewährleisten kann.
Seit Mai 2022 ist Drive Pilot in Deutschland für die Modelle S-Klasse und EQS erhältlich. Bis zum Ende dieses Jahrzehnts will Mercedes-Benz die Verfügbarkeit auf der Autobahn auf bis zu 130 km/h ausweiten. Bis dahin will der Automobilhersteller auch Zwischenstufen anbieten. In Deutschland wird die nächste Version von Drive Pilot ab Ende 2024 in der Lage sein, einem vorausfahrenden Fahrzeug bis etwa 90 km/h hochautomatisiert auf der Autobahn folgen zu können.
Hochpräzises Positionierungssystem
Der exakte Standort eines mit Drive Pilot ausgestatteten Mercedes‑Benz wird über ein hochpräzises Positionierungssystem ermittelt, das wesentlich leistungsfähiger ist als herkömmliche GPS-Systeme. Es ist so exakt, dass es die Position des Fahrzeugs bis auf wenige Zentimeter genau bestimmen kann.
Ergänzend zu den anonymisierten Daten, die LiDar-, Kamera-, Radar- und Ultraschallsensoren erfassen, liefert eine digitale HD-Karte ein dreidimensionales Straßen- und Umgebungsbild. Diese Karte enthält Informationen über die Straßengeometrie, Streckeneigenschaften, Verkehrszeichen und besondere Verkehrsereignisse (beispielsweise Unfälle oder Baustellen).
Die Karteninformationen werden in Backend-Rechenzentren gespeichert und kontinuierlich aktualisiert. Jedes Fahrzeug sichert zudem eine Kopie dieser Karteninformationen an Bord, vergleicht diese ständig mit den Backend-Daten und aktualisiert den lokalen Datensatz nach Bedarf.
Blick in die Zukunft: Markierungslichter für automatisiertes Fahren
Mercedes-Benz berücksichtigt auch soziale und ethische Aspekte bei der Entwicklung des automatisierten Fahrens. In diesem Zusammenhang hält es das Unternehmen für wichtig, anderen Verkehrsteilnehmern zu signalisieren, ob die automatisierte Fahrfunktion aktiviert ist. Aus diesem Grund hat Mercedes-Benz spezielle türkisfarbene Markierungslichter für automatisiertes Fahren entwickelt (basierend auf der SAE J3134), die den Betriebszustand von Drive Pilot anzeigen.
Gegenwärtig gibt es in den USA oder in Europa keine Rechtsrahmen für die Einführung dieser Technologie. Diese müssen erst noch zu einem gemeinsamen Standard weiterentwickelt werden. Mercedes-Benz wird die Systemarchitektur von Drive Pilot in Übereinstimmung mit den definierten Standards weiter anpassen, sobald sich diese weiterentwickelt haben.
Rechtssicher auf der Straße
Mercedes-Benz achtet darauf, dass neue Technologien, die im öffentlichen Straßenverkehr eingesetzt werden, alle gesetzlichen Anforderungen erfüllen. Im Entwicklungsprozess haben Ingenieure, Juristen, Compliance-Manager, Datenschützer und Experten für Ethik fachübergreifend als Team zusammengearbeitet und die Verkehrsvorschriften in Software umgesetzt. Mercedes-Benz hält sich an die Bestimmungen gemäß der NHTSA Standing General Order, die für automatisiert fahrende Fahrzeuge gilt.