Seit 1888 bildet die Nesserlander Schleuse das Tor zum Emdener Binnenhafen. In einem umfangreichen Sanierungsprojekt – das letztlich einem kompletten Neubau über zehn Jahre hinweg gleichkam – hat Niedersachsen Ports die Anlage zukunftsweisend auf den neusten technischen Stand gebracht. Schaltschrank- und IT-Rack-Lösungen aus dem Rittal-System sind in Emden von der Niederspannungsversorgung über IT-Netzwerke bis hin zu kompakten Outdoor-Gehäusen in Edelstahl im Einsatz. Die Gründe für die Auswahl lagen vor allem im durchgängigen Systemansatz von der Projektierung bis zur Realisierung.
Die Nesserlander Schleuse in Emden war mit ihren Aufgaben schon immer etwas Besonderes. Zunächst übernimmt die Anlage die klassische Schleusenfunktion zwischen Hafen und dem tiedenabhängigen Wasserstand der Außenems in Richtung Nordsee. Darüber hinaus gehört sie als Teil der Deichanlage zum Küstenschutz und verhindert den Eintrag von Schlick aus dem Dollart ins Hafenbecken. Komplettiert wird das Bild durch die ebenfalls neu gebaute Klappbrücke für den darüber liegenden Straßenverkehr. Sie öffnet sich bei jedem Schleusenvorgang und macht damit Platz für die Schiffe.
Lösungen für Automatisierung und IT
Versorgt wird die Anlage über drei Niederspannungs-Schaltanlagen, die auf Rittal-Schaltschranktechnik inklusive NH-Sicherungs-Lastschaltleisten und Sicherungslasttrenner auf dem RiLine-Sammelschienensystem basieren. Das aufgeräumte Bild prägen ferner IT-Racks für die aufwendige Netzwerktechnik, TS-8-Steuerschränke für die komplexe Automation und Sicherheitstechnik sowie Kompaktschaltschränke aus Edelstahl für die Versorgung der Außenbereiche – pragmatisch montiert an Beleuchtungsmasten.
Vernetzt für eine komplexe Automation
Sämtliche Einzelfunktionen von Schleuse und Brücke sind in Emden miteinander vernetzt – was in der Umsetzung eine komplexe Automation zur Folge hat. Diese ist im Wesentlichen räumlich verteilt auf drei Standorte, nämlich auf
den Maschinenraum im sogenannten Binnenhaupt zur Hafenseite,
den Maschinenkeller der Klappbrücke sowie
den darüber liegenden Notfahrstand.
Realisiert wurde das Projekt im Wesentlichen von Scholl Energie- und Steuerungstechnik aus Lübeck. Die Spezialisten für maritimen Schaltanlagenbau setzen in der Umsetzung ausschließlich Schaltschrank- und Stromverteilungstechnik von Rittal ein. „Das System unterstützt vom Engineering über den Bau bis in die Anwendung die Wertschöpfung“, fasst Dennis Lehnhardt, Geschäftsbereichsleiter bei Scholl, zusammen.
Neben der generellen Verarbeitungsqualität sei es vor allem der Systemgedanke, der Schaltanlagenbauern das Leben erleichtere – angefangen vom schnell verfügbaren Zubehörprogramm bis hin zu Engineeringtools wie Eplan Electric P8 und Eplan Pro Panel sowie perfekt abgestimmte CNC-Bearbeitungszentren Perforex BC 1001 von Rittal Automation Systems. „Wir haben damit die Möglichkeit, unsere Fertigungszeiten zu reduzieren und können auch in einem laufenden Projekt noch vergleichsweise einfach auf Umplanungen reagieren“, sagt Lehnhardt. Für Thomas Tröster, Teamleiter Elektro bei Niedersachsen Ports, zählen zudem „Synergie-Effekte mit Bestandsanlagen. Für uns ist es einfacher, einen Schrank zu wechseln, wenn wir im System bleiben.“