Interview über Automatisierung im Schaltschrankbau „Skalierbare Lösungen für jedes Budget“

Jochen Trautmann, Geschäftsführer von Rittal Automation Systems: „Das Fräsbearbeitungscenter wie unsere Perforex BC rechnet sich bereits ab 100 Schaltschränken pro Jahr, der Drahtkonfektioniervollautomat ist ab 300 Schaltschränken pro Jahr rentabel.“

Bild: Rittal
26.08.2024

Die Digitalisierung und Automatisierung des Steuerungs- und Schaltanlagenbaus ist kein Zukunftsszenario mehr, sondern längst Realität. Es nicht zu tun, ist keine Option, wenn man wettbewerbsfähig bleiben will, wie Jochen Trautmann, Geschäftsführer von Rittal Automation Systems, im Interview mit A&D zu bedenken gibt.

Nicht in Digitalisierung und Automatisierung zu investieren, sei keine Option, sagen Sie...

Meiner Meinung nach ist es keine Frage, ob man es sich leisten kann. Die Frage lautet eher: Kann man es sich leisten, es nicht zu tun? Viele Steuerungs- und Schaltanlagenbauer stehen aus nachvollziehbaren Gründen noch am Anfang und nutzen noch nicht alle Möglichkeiten der verfügbaren Tools. Digitalisierung und Automatisierung sind unerlässlich, um den Herausforderungen des Fachkräftemangels, des Kostendrucks und der steigenden Komplexität gerecht zu werden. Für uns als Anbieter von Automatisierungslösungen ist es wichtig, in offenen Ökosystemen zu denken. Lösungen müssen Flexibilität bieten und in bestehende Systeme integrierbar sein. Dies ist entscheidend, um die Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern.

Wie können sich Kunden schnell ein praxisgerechtes Bild von den Möglichkeiten der Digitalisierung und Automatisierung machen?

In unseren Rittal Application Centern weltweit laufen die Maschinen live. Kunden kommen hier mit ihrem individuellen Problem und ihrem Stand der Automatisierung zu uns und testen mit eigenen Anwendungen, wie die Software von Eplan und Rittal in Kombination mit unseren Maschinen funktioniert. Der Eindruck im praktischen Einsatz hilft mehr als jede Hochglanz-Präsentation. Wir können mit ihnen ermitteln, welche Schritte in ihrem Prozess die beste Optimierung und schnellsten ROI bieten. Dieser individuelle Austausch ist wichtig, denn wir haben eine große Bandbreite im Markt. Einige Kunden fragen schon gespannt, was wir auf der kommenden SPS als Ausblick in die Robotik-Zukunft der Schaltschrankverdrahtung zeigen werden. Oder welche Updates bei der Kupferbearbeitung dort präsentiert werden. Viel relevanter für eine große Zahl unserer Kunden sind aber die kleineren, pragmatischen Schritte.

Auf der Messe zeigen sie sich als ein Technologie-Vorreiter. Ist so viel Technik und Investition für die große Zahl der kleineren Schaltschrankbauer überhaupt relevant?

Ein sehr guter Punkt. Diese kleineren Betriebe sind hoch relevant für die Industrie und als Kunden für uns. Dort gibt es viele innovative Köpfe. Aber sie benötigen wirtschaftlich und technisch passende Angebote, mit denen sie schrittweise wachsen können. Das ist unsere Aufgabe. Nicht ohne Grund reicht unser Spektrum vom Handwerkzeug über Halbautomaten bis zum Roboter-Prototypen. Selbst Handwerkzeuge kann man smarter machen. Unabhängig von Größe und Umsatz geht es immer um dieselbe Frage: Welcher Schritt bringt bei den individuellen Prozessen und Geschäftsprofil den besten und schnellsten Nutzen? Die Antwort ist unterschiedlich, aber das Prinzip immer ähnlich: Mit Software die Datengrundlage schaffen und damit Mitarbeiter unterstützen und Arbeitsschritte wirtschaftlich sinnvoll automatisieren.

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