Service wird beim Unternehmen Bopla großgeschrieben. Neben innovativen Gehäusesystemen inklusive Zubehör aus dem Katalog bietet das Unternehmen zum Beispiel seit der ersten Stunde das Bohren von Löchern für seine Elektronikgehäuse an.
Heute gehören auch weitere maschinelle Bearbeitungen wie das Fräsen von Aussparungen zum Dienstleistungsspektrum sowie die farbliche Gestaltung der Gehäuse, Laserbeschriftungen und Gravuren. Auf Wunsch werden sogar HMI-Lösungen realisiert, die Montage und Systemintegration sowie bei Bedarf die abschließende Prüfung der kompletten Anwendung. So wird aus einer Standardbox ein anwenderfreundliches, applikationsgerechtes Elektronikgehäuse – das selbst außergewöhnlichen Anwendungen gerecht wird.
Elektronikgehäuse in der Coronavirus-Prävention
Ein Beispiel für den Einsatz eines Klassikers des Herstellers aus Bünde in einer außergewöhnlichen Applikation ist das Euromas II. Es findet in Kombination mit dem Bocard-Gehäuse von Bopla in einem Sensorsystem der Firma Sensotek Verwendung, das zur digitalen Einlasskontrolle beispielsweise in Supermärkten oder Museen zum Einsatz kommt. Das System ermöglicht mithilfe der sogenannten Time-Of-Flight-Technologie (TOF) – 3D-Kamerasysteme, die nach dem Laufzeitverfahren Distanzen messen – die hochgenaue Echtzeitzählung von Personen an Ein- und Ausgängen. Sie stellt eine effiziente Alternative zum Einsatz von Security-Personal dar.
Die Visualisierung erfolgt über die Steuerung und einen 32-Zoll-Monitor sowie Ampeln, die entweder Grün oder Rot anzeigen, je nach erreichter Personenanzahl. Die Gehäuse aus Bünde schützen die Elektronik dabei zuverlässig vor äußeren Einflüssen.
„Zuerst war uns gar nicht bewusst, dass wir durch das breite Service-Angebot von Bopla viel Zeit und Aufwand sparen können“, berichtet Nicolai Kemmner, Application Manager bei Sensotek. „Heute übernimmt Bopla bei beiden Gehäusen die mechanische Bearbeitung, sprich das Bohren von Löchern sowie den Ausschnitt für das Display beim Euromas II und das Montieren von Tragschienen beim Bocard-Gehäuse.“
Viel mehr als Katalogware
Das Unternehmen Bopla wird aufgrund seiner Marktposition und ursprünglichen Ausrichtung immer noch stark als reiner Standardgehäuse-Hersteller wahrgenommen. Dabei hat die Firma bereits vor etwa zehn Jahren damit begonnen, parallel zum Standardgehäuseprogramm modifizierte sowie komplett kundenspezifische Gehäusesysteme anzubieten. Die dafür notwendigen Investitionen in geeignete Fertigungstechnologien wurden ebenfalls getätigt.
Heute verfügt die Phoenix-Mecano-Gruppe über die zentralen Kerntechnologien zur Produktion der Grundgehäuse und an zahlreichen Standorten weltweit über die Bearbeitungskompetenz zur Modifikation und Systemintegration. „Das Standardgeschäft aus dem Katalog ist und bleibt immer noch ein wichtiges Standbein für uns, hat sich aber inzwischen überwiegend auf die Distributionsschiene verlagert“, erklärt Mathias Bünte, Business Development Manager bei Bopla. „Uns ist es wichtig, mit unserem Angebot den Zeitgeist zu treffen, und das schließt nun mal ein hohes Maß an Flexibilität, einen exzellenten Service sowie ein umfangreiches Dienstleistungsspektrum mit applikationsgerechten Elektronikgehäusen für unsere Kunden mit ein.“
Einkaufstechnik der Zukunft
Wie die Gehäusesysteme von Bopla soll auch die Scanbox der Firma KBST Kraus Becker Scan Technology den Alltag seiner Nutzer erleichtern. Zusammen mit einem Handscanner am Einkaufswagen montiert dient sie im Supermarkt als Erfassungssystem für Waren.
„Der Kunde scannt den Barcode der Produkte und bekommt diese auf dem Display der Scanbox angezeigt“, erklärt Jan Kraus, Geschäftsführer von KBST. Die Einkäufe können direkt in mitgebrachte Taschen sortiert werden. An der Kasse wird der Einkauf in wenigen Sekunden von der Scanbox übertragen. Das Aus- und wieder Einpacken der Waren am Kassenband entfällt für den Kunden.
Die Gehäuse für ihre ersten Scanboxen fertigten die Firmengründer Jan Kraus und Niels Becker noch in Eigenregie mit einem 3D-Drucker. Doch nach ersten erfolgreichen Einsätzen musste die Gerätefertigung professionalisiert werden. Auf der Suche nach einem geeigneten Seriengehäuse stießen sie auf Bopla.
„Aufgrund der direkten Befestigung der Scanbox an den Einkaufswagen benötigten wir robuste, stabile Gehäuse. Darüber hinaus mussten sie Platz für ein 10,1-Zoll-Display bieten“, erklärt Kraus. Schnell fiel die Wahl auf ein schwarzes Touch-/Bediengehäuse aus der BoPad-Gehäuseserie.
Bei dem von KBST gewählten BOP 10.1 handelt es sich um ein Touch-/Bediengehäuse mit der Schutzart IP65. Das Unternehmen übernahm die mechanische Bearbeitung der Gehäuse und fügte einen Ausschnitt für das Display sowie für den Ein- und Ausschalter ein.
„Sollte unsere bislang regional eingesetzte Scanbox bundesweit zum Erfolg werden, ist auch die Displayintegration seitens Bopla eine Möglichkeit, über die wir nachdenken werden“, sagt Kraus. Denn die Gehäuseexperten aus Bünde sind nicht nur auf die Fertigung und mechanische Bearbeitung von Elektronikgehäusen spezialisiert. Sie realisieren für ihre Kunden auch kosteneffiziente und anwenderfreundliche Geräte mit Touchbedienung durch die Integration kapazitiver und resistiver Touchscreens.
Umfassende Expertise unter einem Dach
Etwa 2009 erfolgte bei Bopla der Umschwung zum Systemanbieter. Die größte Herausforderung bestand darin, diese Veränderung in der Unternehmensorganisation zu meistern. Diese musste sich auf allen Ebenen weiterentwickeln: von einer reinen Auftragsbearbeitung hin zu einem hohen Maß an Lösungskompetenz.
So erfordert eine maßgeschneiderte HMI-Gehäuselösung beispielsweise ein äußerst komplexes Produkt. Dabei ist es von Vorteil, kurze Kommunikationswege und den direkten Zugriff auf viele Fertigungstechnologien zu haben.
„Sowohl die optimale technische Lösung als auch die qualitativ hochwertige und effiziente Fertigung erreicht man aus meiner Sicht nur, wenn zentrale Systemkomponenten und darauf basierend die Komplettlösung aus einer Hand kommen“, sagt Mathias Bünte. „Die daraus resultierende hohe Flexibilität ist insbesondere dann wichtig, wenn man sich den variablen Stückzahlbedarf unserer Kunden vor Augen hält.“
Das Unternehmen fertigt ab Stückzahl 1 bis in den hohen fünfstelligen Bereich und muss somit einen organisatorischen Spagat zwischen Großserienfertigung und Manufaktur meistern. So kann die Firma selbst ausgefallene Anwendungsfelder bedienen: von der Tätowiermaschine bis hin zum Fischmessgerät. Und das innerhalb kurzer Lieferzeiten.
Flexible Gehäuse für vielfältige Messaufgaben
Die hohe Flexibilität und Kundenorientierung bei Bopla zahlt sich aus. So ist das Unternehmen Drive Test, ein Hersteller von Schließkraftmessgeräten, bereits seit 20 Jahren Stammkunde des Gehäuseherstellers und nutzt dessen umfangreiches Service-Angebot.
Zum Schutz der empfindlichen Elektronik seiner Geräte kommen die Gehäuse der Baureihe Arteb mit durchgehender Folientastaturfläche zum Einsatz. Diese sind schon lange eine feste Größe im Firmensortiment und zeichnen sich durch eine besonders hohe Flexibilität aus. So lassen sie sich den Anforderungen vielfältiger Applikationen anpassen und kommen zum Beispiel für Schließkraftmessungen von Zugtüren, Garagentoren, Aufzugstüren, Fahrzeugtüren und -fenstern oder Schiebedächern zum Einsatz.
„Der große Vorteil der Elektronikgehäuse bei Bopla ist ihre Robustheit und dass sie sicheren Schutz gegen unbefugtes Öffnen bieten“, erklärt Doris Fabig von Drive Test. „Mechanische Bearbeitungen wie das Fräsen von Durchbrüchen für spezielle Stecker oder die Integration von Folienflächen und Sichtfenstern erledigt Bopla für uns.“ Sogar die Folien selbst werden nach Kundenvorgaben spezifisch hergestellt. Die Farbgebung der Gehäuseteile erfolgt ebenfalls nach Kundenvorgaben.
Da bei einigen Projekten viel Platz für eine Platine benötigt wird, werden die vorhandenen Dome im Gehäuse werkseitig entfernt. „Wir sind mit dem Service von Bopla sehr zufrieden, sonst würden wir nicht seit zwei Jahrzehnten mit ein und demselben Gehäuseanbieter zusammenarbeiten“, sagt Fabig abschließend.