Warum wird es immer wichtiger, über ein drahtloses HMI eine Maschine bedienen zu können?
Melkus:
Anlagen werden immer komplexer und größer, deshalb haben viele Anwender HMIs mit Kabellängen bis zu 25 Meter, um an jede Ecke zu gelangen. Und abgesehen vom lästigen Mitziehen des Kabels klemmt es sich beim Laufen um die Maschine schnell wo ein, wird zur Stolperfalle und oft gelange ich nicht exakt dahin, wo ich will. Beispielsweise beim Teachen von Robotern muss der Bediener exakte Positionen einlernen und direkt am Prozessschritt sein. Dafür muss man oft noch durch einen Schutzzaun, wo das Kabel sich wieder einklemmen kann. Sie haben mit einem Wireless HMI einfach deutlich mehr Bewegungsfreiheit.
Damit sind wir schnell beim Kernpunkt Ihrer Wireless HMI Lösung, denn ohne integrierte Safety bringen die von Ihnen aufgeführten Szenarien nichts. Sind Maschinenbediener mit dem HGW 1033 sogar noch sicherer unterwegs?
Roither:
Ja, sind sie! Wir haben an unserem HMI natürlich einen Not-Halt sowie einen Zustimmtaster. Nur in Mittelstellung gedrückt kann der Bediener Aktionen an der Maschine durchführen. Drückt er den Schalter durch oder lässt ihn los, so wird sofort der Not-Halt ausgelöst. Das geht bei einem kabelgebundenen HMI natürlich genauso, nur eben mit den bereits erwähnten Einschränkungen. Aber wie oft passiert es in der Praxis, wenn das Bediengerät fest installiert oder das Kabel zu kurz ist, dass auf Zuruf Aktionen bei der Installation, Parametrierung oder Wartung erfolgen; das kann äußerst gefährlich sein, wenn es hier zu Missverständnissen kommt.
Dann werden doch in der Praxis aus Bequemlichkeit oft auch Safety-Maßnahmen bei Wartungs- oder Rüstvorgängen überbrückt. Das ist doch mit dem HGW 1033 ebenfalls überflüssig und die Sicherheit steigt...
Melkus:
...leider werden im Alltag immer wieder Sicherheitsschalter und Kabel überbrückt. Das sind typische Behelfsmittel, um an den Sicherheitseinrichtungen, die im Einrichtbetrieb störend sind, vorbeizuarbeiten. Hier wollen wir mit unserer Lösung helfen, Überbrückungen obsolet zu machen. Der Bediener hat mit dem HGW 1033 alle Sicherheitsfunktionen stets „in der Hand“ und kann kabellos Aktionen auslösen.
Gibt es gegenüber kabelgebundenen oder fest installierten Bediengeräten irgendwelche Einschränkungen in der Safety-Funktionalität?
Roither:
Nein, neben all den Vorteilen des drahtlosen Handbediengerätes, stand klar im Fokus, keinerlei Einschränkungen in der Safety zu haben. Es gibt einen Zustimmtaster, einen Schlüsselschalter und einen Not-Halt für die Safety-Funktionen. Außerdem lässt sich auf einer 7-Segment-Anzeige stets ablesen mit welcher Maschine das Wireless Panel verbunden ist. Optional kann auch ein RFID-Reader für die Authentifizierung des Bedieners integriert werden.
Brauche ich überhaupt noch für jede Maschine ein eigenes Bediengerät, oder kann ich das HGW 1033 modular über eine ganze Fertigungslinien verwenden?
Melkus:
Natürlich können Sie das! Neben dem Eleminieren der Kabel für die Bedienung ist das ein weiterer Kernnutzen unseres Wireless HMI, dass ich eben nicht an jeder Maschine ein Bediengerät benötige. Wenn beispielsweise mehrere Roboter vom gleichen Hersteller im Einsatz sind, die alle auf ein Steuerungssystem setzen, dann reicht ein Bediengerät für alle. Typischerweise wird einmal in der Woche eine Änderung durchgeführt, ansonsten läuft alles im Automatikmodus und das Bediengerät „verstaubt“. In der Kunststoffindustrie werden die Maschinen einmal eingestellt und laufen dann oft wochenlang ohne jegliche Änderung. Ein Bediengerät wird höchstens im Störungsfall benötigt. Hier sehen unsere Kunden sofort den Vorteil: Sie benötigen nur noch ein mobiles Handbediengerät für viele Maschinen. Neben mehr Bedienkomfort sinkt so auch der Gesamtpreis für die Bedienlösung.
Unterstützen Sie dann eine automatische Koppelung bei mehreren Maschinen pro HGW 1033 – beispielsweise durch Ortsdetektion?
Roither:
Prinzipiell ist es möglich, durch Auswertung der Signalstärke sich immer automatisch mit der Maschine zu verbinden, zu der der Bediener am nächsten steht. Allerdings haben wir festgestellt, dass sich Theorie und Praxis sehr unterscheiden. Vor allem wegen zahlreicher Reflexionen der Funksignale in Produktionshallen lässt sich im Endeffekt das „automatische Mitwandern“ nie garantieren. Im schlimmsten Fall wird dann eine Aktion an der falschen Maschine ausgelöst. Durch unser Credo „Safety first“ haben wir uns deshalb für eine aktive Koppelung entschieden.
Sind schon weitere Versionen des mobilen Handbediengerätes HGW 1033 geplant?
Melkus:
In Kürze werden wir ein mobiles Handbediengerät ohne Safety-Funktionalität ebenfalls anbieten. Nicht alle unsere Kunden benötigen bei der drahtlosen Bedienung die Sicherheitsfunktionen, wollen aber auf alle anderen Vorteile rund um das HGW 1033 nicht verzichten.
Wenn Sie von Vorteilen sprechen, dann beziehen die sich aber mehr auf Sigmateks Lösungsportfolio rund um das Gerät – denn „normale“ Wireless HMIs gibt es ja viele auf dem Markt!
Roither:
Hier sprechen Sie genau unseren großen Vorteil gegenüber Komponentenanbietern an. Unsere Handbediengeräte – egal ob mit oder ohne integrierte Safety – stehen an der Spitze eines kompletten Automatisierungsbaukastens. Wir können dem Maschinenbauer nicht nur von Antrieben über Steuerungen bis hin zu den HMIs alles aus einer Hand liefern, über unsere objektorientierte Entwicklungsumgebung Lasal wird auch alles vereint. Das garantiert nicht nur eine Systemdurchgängigkeit, sondern reduziert auch die Kosten für das Engineering neuer Maschinen nachhaltig. Sie haben in allen Automatisierungsbelangen nur einen Ansprechpartner, der die Systemverantwortung übernimmt.
Ist das der Mehrwert, warum Kunden sich bei Wirless HMIs für Sigmatek entscheiden sollten?
Melkus:
Natürlich! Und auch wenn wir uns nur das neue HGW 1033 anschauen, so bekommt der Kunde ein Gerät, das schon jetzt verfügbar ist. Außerdem weist das Wireless HMI alle notwendigen Zertifizierungen auf, um Maschinen mit dem Handbediengerät fast weltweit ausliefern zu können.