Gehäuse- & Kühltechnik Flexibel verpacken

Bild: Prill Mediendesign & Fotografie
02.04.2014

Was kann ein Anbieter von Gehäusen noch tun in einem Markt, in dem es schon fast alles gibt? Zum Beispiel Bewährtes mit neuen Ideen kombinieren.

Metallgehäuse sind nicht gerade rar und zudem selten das Objekt technologischer Innovationen. Ebenso unbestritten ist aber auch, dass es einen hohen Bedarf an solchen Gehäusen gibt. Bei Pentair hat man sich daher ausführlich mit der Entwicklung des Marktes und mit der Frage nach den Kundenanforderungen beschäftigt. Dazu gehört beispielsweise die Tatsache, dass die Miniaturisierung in der Elektronik weiter voranschreitet. Dazu trägt vor allem die Leistungsfähigkeit von Boards bei, so dass beispielsweise 19-Zoll-Systeme oft überdimensioniert sind.

Einfache Bedienung

Aus Kundensicht ergeben sich weitere Anforderungen: „Das Wichtigste, was wir von der Kundenanalyse mitgenommen haben ist, dass so ein Gehäuse einfach bedient und schnell montiert werden können muss“, erklärt Jürgen Brunner, Category Manager Elektromechanische Komponenten und Accessoires bei Pentair. „Es wird doch noch vieles von Hand gemacht und das kostet Zeit. Ein schneller Zugang zur Elektronik ist daher wichtig.“ Als weitere wichtige Punkte der Analyse nennt Jürgen Brunner EMV, Kühlung, Design und den Preis. Der ist aber nicht das entscheidende Kriterium. „Trotz der Preiserwartung ist Qualität ein kaufentscheidender Punkt“, so Brunner. Das Ergebnis dieses Analyse-Prozesses ist das Produkt Schroff Interscale M der Produktfamilie Interscale. „Wir sind auf dieses Konzept gekommen, das sich gar nicht so sehr von unserer 19-Zoll-Strategie unterscheidet, zumindest nicht beim Marktzugang“, erklärt Jürgen Brunner.

Dieses Gehäuse besteht aus vier Teilen. Für diesen Schritt habe man sich entschieden, so Jürgen Brunner, damit die Vorder- und Rückseite nachträglich noch bearbeitet und das Gehäuse so modifiziert werden kann. Der Korpus ist in sich gefaltet und wird lediglich mit zwei Schrauben montiert. Durch eine Verzahnung der Teile weisen die Gehäuse Interscale M eine sehr gute elektromagnetische Verträglichkeit auf.

Flexible Befestigung

Ein weiterer Vorteil des Produktes ist eine flexible Leiterplattenbefestigung. „Wir haben die Möglichkeit, eine Montageplatte in das Gehäuse zu legen“, erklärt Jürgen Brunner. An dieser Montageplatte lässt sich dann die Leiterplatte nach Bedarf befestigen. „Das ist die preiswerte Version. Wir haben auch noch eine intelligentere Lösung mit einem flexiblen Schienensystem, bei dem die Leiterplatte mit Winkeln befestigt wird“, so Jürgen Brunner. „So kann man jede Art von Leiterplatte in diesem Gehäuse befestigen. Das ist sicher eher für den Prototypenbau interessant. Für die Serienfertigung ist so eine flexible Leiterplattenmontage sicher zu teuer, ist dann aber auch nicht mehr notwendig.“

Der Montageplatte kann aber noch eine weitere Aufgabe zukommen: An ihr werden Winkel zur Montage von Lüftern befestigt. Die Winkel gibt es auch separat für den Fall, dass die Montageplatte nicht zum Einsatz kommt. Das Gehäuse wird auch in einer geschlossenen Version ohne Perforation angeboten, falls eine Belüftung nicht notwendig ist. Es gibt zudem spezielle Befestigungssets für die Hutschiene und für 19-Zoll-Racks.

Schließlich bietet Pentair noch zahlreiche digitale Assets. Dazu gehören beispielsweise Zeichnungen, die Konstrukteure direkt in ihrem System weiterverwenden können, um beispielsweise Stecker oder Leuchtdioden einzuzeichnen. Eine umfassende Produktdokumentation und Testberichte beispielsweise über EMV oder Kühltests gehören ebenfalls dazu.

Modifizierter Standard

Grundlage des Schroff Interscale M ist eine Standard-Plattform, die sich vor allem durch eine schnelle Lieferzeit, hohe Verfügbarkeit, einfache Modifikation und hohe Produktqualität auszeichnet. Das Gehäuse ist in einer Standardfarbe, 21 Größen und mit oder ohne Perforation erhältlich. „Wir erwarten, dass die Standardgehäuse vor allem für Prototypen, Erstmuster und Vorserien eingesetzt werden, wo man schnell ein Gehäuse braucht und auch die Flexibilität, die wir mit Interscale M anbieten“, erläutert Jürgen Brunner. „Das sind dann auch Kunden, die eine eigene Mechanik-Bearbeitung haben und Modifikationen selber vornehmen können."

Das gelte aber längst nicht für alle Kunden. Der größte Teil der Kunden komme von der Elektronikentwicklung. „Die haben teilweise nicht einmal ein Mechanik-CAD-System und suchen auch schon für die Kleinserie einen Partner, der ihnen ein individuelles Gehäuse erstellt und liefert“, so Jürgen Brunner. Für diese Kunden bietet Pentair einen Modifizierungsservice an. Bestimmte Modifikationen werden dabei zu einem festen Preis angeboten. „Dazu haben wir uns angesehen, wie die meisten Gehäuse modifiziert werden", erklärt Jürgen Brunner. Meistens seien es Ausbrüche für D-Sub, UBS-Stecker, Stromversorgungen, Leuchtdioden und Schalter. Innerhalb von nur fünf Tagen ist es möglich, bei Pentair ein Gehäuse zu bekommen, das mit diesen Standardausbrüchen modifiziert wurde.

Serienfertigung

Für die Serienfertigung ist dieses vierteilige Konzept allerdings nicht immer geeignet. „Wenn es in größere Stückzahlen geht, genügt oft ein zweiteiliges Konzept vollkommen, und es ist zudem preiswerter zu fertigen. Da reichen eine Wanne und ein Deckel aus, und man kommt immer noch leicht an die Leiterplatte heran“, erklärt Jürgen Brunner. So kann Pentair seine Kunden vom Musterexemplar auch bis zu mittleren und großen Serien begleiten. „Wir bieten den Kunden an, für die Vorserie die Flexibilität bereitzustellen und für die Serie dann auf ein deutlich günstigeres, zweiteiliges Gehäuse überzugehen.“ Den günstigen Preis kann man bei Pentair vor allem deshalb erzielen, weil die Gehäuse weltweit in den Werken des Unternehmens gefertigt werden können. Und natürlich gibt es auch noch eine Customized-Version der Interscale-M-Gehäuse. „Grundsätzlich ist alles möglich“, bestätigt Jürgen Brunner.

Bildergalerie

  • Die Verzahnung der einzelnen Teile des Gehäuses Schroff Interscale M sorgt für eine sehr gute elektromagnetische Verträglichkeit.

    Die Verzahnung der einzelnen Teile des Gehäuses Schroff Interscale M sorgt für eine sehr gute elektromagnetische Verträglichkeit.

    Bild: Pentair

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