Kennzeichnung von Fässern Gefahrstoffetiketten für die Chemie

Bei der Kennzeichnung seiner chemischen Erzeugnisse vertraut Lanxess Krefeld auf die Technik von Bluhm Systeme.

Bild: iStock, Drakonova
22.06.2020

Bis zu 100.000 Fässer Benzylalkohol zu 200 l werden jährlich bei einem Spezialchemie-Konzern in Krefeld abgefüllt. Die ölige Flüssigkeit wird häufig als Lösemittel in der Lack- und Tintenproduktion eingesetzt. Bei der GHS-konformen Kennzeichnung seiner chemischen Erzeugnisse vertraut das Unternehmen auf die Kennzeichnungslösungen eines Komplettanbieters aus Rheinland-Pfalz.

Mit 1.700 Mitarbeitern in fünf verschiedenen Geschäftsbereichen ist Lanxess Krefeld nicht nur der zweitgrößte Produktionsstandort von Lanxess, sondern zugleich das weltweit größte Produktionswerk für Farbpigmente. „Benzylalkohol ist eines unserer wichtigsten Produkte“, erklärt Jörg Drißen, Versandmeister für Chlorierbetrieb bei Lanxess. Neben der Verwendung als Lösemittel dient der Duft- und Aromastoff zum Beispiel auch als Konservierungsmittel für Kosmetikprodukte.

Wie alle chemischen Erzeugnisse unterliegt auch Benzylalkohol der Kennzeichnungspflicht gemäß GHS-Verordnung (Global Harmonizing System). Die 200-l-Fässer müssen mit dem roten, rautenförmigen Gefahrensymbol „Achtung“ (Ausrufezeichen) versehen werden. Dieser Vorgabe kommt das Unternehmen mithilfe von Etiketten nach.

Zwei Etiketten für jedes Fass

Jedes 200-l-Fass wird mit zwei Etiketten versehen: Ein seitlich aufgebrachtes Kombietikett besteht zur einen Hälfte aus den obligatorischen Gefahrstoffhinweisen, auf die andere Hälfte werden logistische Informationen wie Empfänger, Absender, Gewicht und individuelle Seriennummer als SSCC (Serial Shipping Container Code) gedruckt. „Diese variablen Daten bringen wir mit einem Thermotransferdrucker auf das Etikettenmaterial auf“, erklärt Drißen.

Dazu nutzt er einen CAB-XC6-Drucker, der sich über SAP ansteuern lässt. Rote und schwarze Farbbänder gewährleisten die Zweifarbigkeit des Aufdrucks. Der Drucker kann bis zu sechs Zoll breite Etiketten verarbeiten. Sie werden bei Lanxess nach der Bedruckung auf einem externen Aufspuler aufgewickelt und rollenweise in die Etikettieranlagen eingelegt.

Das zweite Etikett wird auf den Fassdeckeln angebracht. Es informiert über das sichere Handling des Fasses und beinhaltet Öffnungshinweise. Wegen etwaiger Schiffstransporte und langer Haltbarkeit der Produkte müssen die Lanxess-Etiketten zudem nicht nur seewasserfest sein, sondern auch dauerhaft auf Kunststoff- und Metallfässern haften.

Herausforderung Etikettenformat

„Unsere Etiketten sind sehr groß und daher schwer aufzuspenden“, weiß Drißen. Sie sind mit 148 mm nicht nur sehr breit, sondern mit 315 mm vor allem sehr lang. Um das Material gleichmäßig und zuverlässig über eine solche Länge um ein Fass zu legen, reichen herkömmliche Etikettiersysteme nicht aus. „Da hatten wir in der Vergangenheit öfter Probleme mit der Technik“, erinnert sich Robert Grzeski, Betriebsingenieur Chlorierbetrieb bei Lanxess.

So stieg Lanxess Krefeld auf die Etikettiertechnik von Bluhm Systeme um. Das Unternehmen konnte eine technische Modifikation anbieten, die die problemlose Etikettierung verschiedener Fassgrößen mit langen Etiketten erlaubt.

„Bei den Lanxess-Etiketten reicht das sogenannte Wipe-On-Verfahren, in dem man normalerweise runde Produkte mit Etiketten umwickelt, nicht aus“, erklärt Rajko Limberger, Systemberater der Bluhm Systeme. Deshalb wurde ein pneumatischer Zylinder an die Spendezunge des Etikettenspenders montiert. So kann die Spendezunge flexibel auf- und abwandern und das komplette Etikett blasenfrei an der Rundung entlangführen. Im Anschluss an den Abschälvorgang sorgt zudem eine Andrückrolle zusammen mit einer Bürste für eine besonders gute Haftung des Etiketts.

Drei Etikettenspender rund um das Förderband

Insgesamt etikettieren drei Alpha-Compact-Etikettenspender von Bluhm die Fässer bei Lanxess. Zwei Geräte wurden seitlich des Förderbands montiert, eins zur Deckeletikettierung oberhalb. Auch die Spendezunge des Deckeletikettierers ist mit einem pneumatischen Zylinder ausgestattet. Dadurch kann der Spendearm flexibel auf die Deckeloberflächen abtauchen, ohne durch die höherstehenden Deckelränder behindert zu werden.

Das Gerät ist zudem an verschiedene Fassgrößen anpassbar. Neben dem Wipe-On-Prinzip gibt es inzwischen mehrere alternative Applikationsverfahren. Beim „TampBlow“ wird das Etikett per Saugluft am Spendestempel fixiert und berührungslos aufgeblasen. TampOn-Applikatoren drücken das Etikett stempelähnlich auf die Produktoberfläche.

Faktor Ausfallsicherheit

„Die Etikettierer beweisen im Alltagstest eine hohe Ausfallsicherheit“, berichtet Grzeski. „Das ist sehr erfreulich, weil es immer mit einem hohen Aufwand verbunden ist, wenn Fässer wegen Falschetikettierung ausgeschleust und neu etikettiert werden müssen.“

Die Alpha-Compact-Geräte sind nicht nur robust und stabil. Durch eine integrierte Ansteuereinheit sind sie zudem sehr kompakt. In der Steuerungseinheit können bis zu 100 verschiedene Konfigurationen mit veränderlichen Daten wie Etikettengröße, Geschwindigkeit und Etikettierposition hinterlegt und auf Knopfdruck abgerufen werden.

Bluhm bietet sogenannte Service-Boxen mit allen benötigten Ersatzteilen, die entweder beim Anwender deponiert oder über Nacht zum Kunden oder Techniker geschickt werden können. In einem eigenen Schulungszentrum können die Mitarbeiter des Kunden auch auf das System geschult werden, um im Bedarfsfall schnell selbst eingreifen zu können.

Bildergalerie

  • Obligatorische Gefahrstoffhinweise, logistische Informationen und Öffnungshinweise: Die Etiketten sind von großer Wichtigkeit und müssen deshalb dauerhaft gut haften.

    Obligatorische Gefahrstoffhinweise, logistische Informationen und Öffnungshinweise: Die Etiketten sind von großer Wichtigkeit und müssen deshalb dauerhaft gut haften.

    Bild: Bluhm

  • Jedes 200-l-Fass wird mit zwei Etiketten versehen: eins seitlich, eins auf dem Fassdeckel.

    Jedes 200-l-Fass wird mit zwei Etiketten versehen: eins seitlich, eins auf dem Fassdeckel.

    Bild: Bluhm

  • Lanxess setzt beim Etikettendruck auf den Thermotransferdrucker CAB XC6 von Bluhm Systeme.

    Lanxess setzt beim Etikettendruck auf den Thermotransferdrucker CAB XC6 von Bluhm Systeme.

    Bild: Bluhm

  • Aufgrund der Größe der Etiketten reichen herkömmliche Etikettiersysteme nicht aus.

    Aufgrund der Größe der Etiketten reichen herkömmliche Etikettiersysteme nicht aus.

    Bild: Bluhm

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