Das mittelständische Familienunternehmen Sanha produziert seit 1963 Rohrleitungssysteme für die Heizungs-, Sanitär- und Klimatechnik. Bereits seit den 70er Jahren setzt der Hersteller computergestützte Techniken ein und treibt die unternehmensweite Digitalisierung stetig voran. Das Essener Unternehmen suchte jetzt nach einer Lösung, um auch seine vier Produktionsstätten in Deutschland, Belgien und Polen vollständig zu digitalisieren und auf den Industrie-4.0-Weg zu bringen.
Ausgangslage
Während bei Sanha einzelne Geschäftsbereiche wie Backoffice und Logistik bereits digitalisiert und modernisiert wurden, erfolgten die Arbeitsschritte in der Fertigung noch weitgehend papiergebunden.
Die Datenerfassung verlief manuell und dezentral: Ein Operator notierte Taktzeiten auf Formularen, wie die Anzahl produzierter Mengen und Zählerstände in definierten Intervallen. Mitarbeiter in der Produktion sammelten die Listen schicht- oder tageweise ein, während Kollegen aus dem Backoffice alle Produktions- und Prozessdaten in das ERP-System einpflegten und die Listen archivierten.
Eine der größten Herausforderungen für das Produktionsteam bestand darin, Probleme wie Ausfallzeiten oder Maschinenfehler rechtzeitig zu erkennen. Unregelmäßigkeiten und Maschinenunterbrechungen fielen in der Vergangenheit zeitverzögert und manchmal zu spät auf.
Lösung
Für eine digitalisierte Produktion und zukunftssichernde Industrie-4.0-Abläufe an allen Fertigungsstandorten schaffte der Hersteller im ersten Schritt die notwendigen Voraussetzungen: papierlose Abläufe, eine flächendeckende Vernetzung und leistungsstarke Systeme.
Nach anfänglichen Überlegungen bezüglich einer Inhouse-Lösung fiel die Wahl auf die Lösung FactoryEye. Die neue Industrie 4.0 Lösung verbindet bestehende Datenbanken, Maschinen und Devices über vorkonfigurierte Konnektoren unkompliziert miteinander und ermöglicht einen nahtlosen Datenzugriff aus allen Quellen. Der Hersteller löste Datensilos auf, automatisierte alle Fertigungsprozesse und setzte Workflows neu auf.
Ergebnisse
Mit automatisierten Prozessen und der eingesetzten Lösung FactoryEye reduziert Sanha den Zeitaufwand für jeden Produktionsvorgang und steigert den Effektwert deutlich. Sanha Mitarbeiter sammeln und verwalten Daten aus relevanten Unternehmenssystemen plus Maschinendaten auf Produktionsebene jetzt zeitsparend und unkompliziert. Der Arbeitsaufwand einer Daten- und Informationsverwaltung in Papierform entfällt vollständig und führt auf Mitarbeiterseite zu einem merklichen Zeitgewinn, den sie anderweitig einsetzen können.
Mit FactoryEye kann das Managementteam nun unternehmensübergreifende Daten über alle Produktionsstandorte hinweg online einsehen. Manager verfolgen Probleme in der Produktion sobald sie auftreten. Lieferungen lassen sich mit erhöhter Genauigkeit und verkürzten Lieferzeiten planen. Es ist es für das Unternehmen eine große Verbesserung, das Planungssystem (MRP) in Echtzeit mit Live-Produktionsdaten und Fertigprodukten zu aktualisieren. Genaue Planung bedeutet bessere Planung, Bestandsoptimierung und kürzere Lieferzeiten.
Mit FactoryEye konnte Sanha eigenen Angaben zufolge seine Kosten und verbessert seine Effizienz, Produktivität und Kostenstruktur.
Die Echtzeitüberwachung der Maschinen ermöglicht alle vorausschauenden und vorbeugenden Wartungsmodelle und reduziert so die Stillstandszeiten der Maschine. Die Verbesserung von Wartungsintervallen und -kosten ist heute realisierbar. Negative Trends werden frühzeitig erkannt und Entscheidungsträgern stehen Daten in Echtzeit zur Verfügung.
Die Implementierung von FactoryEye macht es möglich, dass die Produktions- und Wartungsteams von Sanha an Wochenenden oder Feiertagen auf Abruf zuhause bereitstehen und nicht zwingend vor Ort sein müssen. Treten Probleme auf, erhalten sie eine Benachrichtigung auf ihrem Handy.
Mit vorausschauender Wartung und Engpassminderung gelang es Sanha, die Kontrolle über Lieferzeiten und Bestands- management zu verbessern. Schnelle Korrekturen senken jetzt die Ausschussquote, verhindern Produktionsfehler, verringern Kosten, erhöhen die Verfügbarkeit und sorgen für eine pünktliche Lieferung.
Ausblick
Bis Ende 2020 ist die Einführung von FactoryEye in allen Produktionsstätten geplant. Nach vollständiger Implementierung ist Sanha in der Lage, alle produktionsrelevanten Daten in Echtzeit einzusehen, Trends früh zu erkennen, Maschinenausfälle zu vermeiden und die Produktionsleistung mit Hilfe von Datenanalysen spürbar zu verbessern.
Tipps zur Einführung von Industrie 4.0
Andreas Jüsgen, CIO Sanha empfiehlt: “Öffnen Sie sich der digitalen Welt und denken Sie selbst positiv. Binden Sie frühzeitig und abteilungsübergreifend Kollegen in Ihre Entscheidungen mit ein. Es gilt, Bedenken und Ängste auf Mitarbeiterseite zu zerstreuen. Dabei ist es hilfreich, umfassende Aufklärungsarbeit zu leisten und Mitarbeiter aktiv am Projekt zu beteiligen. Mitarbeitern sollten die Vorteile der Modernisierungsmaßnahmen sehen. Setzen Sie ein Industrie 4.0 Projekt schrittweise und nicht zu kurzfristig an, das lässt sich nicht in 12 Monaten durchführen.”