Das Unternehmen Keba mit Hauptsitz in Linz steigerte im vergangenen Geschäftsjahr (April 2021 - März 2022) ihren Umsatz von 415,4 Millionen Euro auf 537,7 Millionen Euro.
Mit einem Umsatzsprung von rund 122 Millionen Euro und einem Umsatzwachstum von fast 30 Prozent erreicht Keba wiederholt den höchsten Umsatz in ihrer Geschichte. Betrachtet auf die letzten fünf Jahre beträgt das durchschnittliche jährliche Wachstum 22,7 Prozent (CR). Der internationale Geschäftsanteil ist unverändert hoch und liegt bei rund 90 Prozent. In die EU (ohne Österreich) wurden rund 67 Prozent und nach Asien zirka 13 Prozent geliefert.
Für ein Technologieunternehmen wie Keba hat die Forschung und Entwicklung eine zentrale Bedeutung. Sie ist die Grundlage für den zukünftigen Unternehmenserfolg und für die technologische Position am Markt. Entsprechend investiert die Keba jährlich einen maßgeblichen Anteil ihres Umsatzes in Forschung und Entwicklung (F&E). Der Aufwand für F&E belief sich im letzten Jahr auf rund 70 Millionen Euro. Der Personalstand der Keba betrug auf Basis Vollzeitbeschäftigung mit Geschäftsjahresende 1963 Personen (FTE). Betrachtet nach Personen hat Keba bereits die 2.000er Marke überschritten.
Zusätzlich beschäftigt das Unternehmen zur Abdeckung von Auslastungsspitzen aktuell zirka 180 Leasingmitarbeiterinnen und -Mitarbeiter. Rund die Hälfte der Mitarbeitenden sind in Österreich beschäftigt, ein Drittel in Deutschland und an die 200 Beschäftigten in Asien. Am Standort in Linz werden aktuell 37 Lehrlinge in sechs verschiedenen Berufsbildern ausgebildet. Auch in anderen Niederlassungen werden eigene Fachkräfte ausgebildet. An Standorten in Deutschland werden zusätzlich bis zu 25 junge Menschen in unterschiedlichen Berufen ausgebildet.
Kräftiges Wachstum trotz Pandemie
Das Umsatzwachstum im vergangenen Geschäftsjahr betrug 30 Prozent. Blickt man auf die Compound Annual Growth Rate (CR) der letzten 5 Jahre, so zeigt sich mit 22,7 Prozent eine entsprechende Kontinuität. Das kontinuierliche Wachstum führt das Unternehmen auf folgende Faktoren zurück:
Seit mehr als 20 Jahren setzt Keba auf das Thema Internationalisierung und baut ihre Marktpräsenz in den relevanten Märkten laufend aus.
Als Fachunternehmen im Bereich Automation setzt Keba frühzeitig auf Wachstumsmärkte, die sich mit der Zukunft und mit nachhaltigen Lösungen auseinandersetzen.
Keba profitiert von der Diversität ihrer Geschäftsfelder, die unterschiedliche Branchen bedienen und unterschiedlichen Wirtschaftszyklen unterliegen. Das erwies sich gerade in den letzten Jahren einmal mehr als Erfolgsbasis.
Als Technologieunternehmen investiert Keba kontinuierlich in Forschung und Entwicklung und legt großen Wert auf ihre Innovationsfähigkeit.
Das Unternehmen hat eine flache, agile Organisation mit hoher Selbstverantwortung, die schnelle dezentrale Entscheidungen ermöglicht und kann sich dadurch schnell an die Erfordernisse des Marktes anpassen.
Erfolgreich mit drei Standbeinen
Seit Herbst des letzten Geschäftsjahres sind die drei Geschäftsfelder der Keba – Industrial Automation, Handover Automation und Energy Automation – eigenständige Gesellschaften und betreiben das operative Geschäft innerhalb der Keba. Sie treten jedoch weiterhin unter der gemeinsamen starken Marke Keba auf und nutzen die Synergien der Gruppe.
Industrial Automation entwickelt und produziert Automatisierungslösungen aus Hard- und Software für Maschinen und Roboter. Die Lösungen reichen von der Bedienung über die Steuerung und Sicherheitstechnik bis hin zur Antriebstechnik. Zum Einsatz kommen diese Lösungen in verschiedenen Maschinenbaubranchen und in der Robotik.
Handover Automation ist Spezialist für Übergabelösungen. Diese ermöglichen die sichere und kontaktlose Übergabe von Bargeld, Paketen oder Waren sowie den gesteuerten Zugriff auf gemeinsam genutzte Objekte. Bekannt sind diese Lösungen beispielsweise als Geldautomaten bei Banken oder als Paketautomaten bei Post- und Logistikunternehmen sowie als Übergabeautomaten im Fahrzeughandel, in der Justiz oder im Gesundheitsbereich.
Energy Automation zählt zu den Pionieren von Ladelösungen für Elektrofahrzeuge. Mit den Wallboxen kann man Elektroautos nicht nur sicher und zuverlässig laden, sondern aufgrund vielfältiger Schnittstellen auch mit verschiedenen Systemen wie zum Beispiel einer Photovoltaikanlage vernetzen. Ein weiterer Schwerpunkt in diesem Geschäftsfeld liegt im Bereich Heizungssteuerungen für Wärmepumpen sowie Biomasseheizungen.
Die drei Geschäftsfelder haben eine unterschiedliche Charakteristik. Die Industrial Automation hat einen Schwerpunkt im Bereich OEM (Original Equipment Manufacturer). Handover Automation ist mit der Herstellung von SB-Automaten im Projektgeschäft. Und Energy Automation mit ihren Wallboxen für E-Autos sowie Heizungssteuerungssystemen ist ein endkundennahes Seriengeschäft. Um sich an diese unterschiedlichen Markterfordernisse optimal anpassen zu können, ist es sinnvoll, unterschiedliche Vorgehensweisen, Prozesse oder Vertriebswege zu ermöglichen.
Durch die getrennte Verantwortung kann das Unternehmen die Branchen noch zielgerichteter bedienen und noch näher am Kunden agieren. Außerdem entspricht es auch dem agilen Organisationsverständnis von Keba, Entscheidungen so dezentral wie möglich anzusiedeln, um diese zielgerichtet und schnell treffen zu können und zügig ins Tun zu kommen. Keba verantwortet die Gesamtausrichtung des Unternehmens Keba sowie die strategische und finanzielle Steuerung der gesamten Unternehmensgruppe.
International stark aufgestellt, neue Niederlassung in UK
Mit 26 Niederlassungen in 16 Ländern und acht Produktionsstandorten unterschiedlichsten Ausmaßes in vier Ländern (Österreich, Deutschland, Niederlande, China) hat die Unternehmensgruppe ein gutes, länderumspannendes Netzwerk, sodass sie in allen Märkten nachhaltig präsent ist und auch in Zeiten von Reisebeschränkungen vor Ort für ihre Kunden da sein kann. Seit Jahresbeginn ist das Technologieunternehmen auch in Großbritannien mit einer eigenen Niederlassung präsent. Sie dient der Erweiterung des Marktzuganges und unterstützt die Vertriebsaktivitäten.
Des weiteren hat Keba Ende 2021 das in Stuttgart (Deutschland) ansässige Softwareunternehmen Drag and bot übernommen. Das Start-up entwickelt ein Betriebssystem für Maschinen und Roboter. Mit dieser neuerlichen Akquisition möchte das Unternehmen die Position in der Industrieautomation stärken und ergänzt ihr Produktportfolio strategisch mit einer neuen, flexiblen Automatisierungssoftware.
Erweiterung der Produktionskapazitäten und Büroflächen
Um den durch das Wachstum erhöhten Produktionskapazitäten gerecht zu werden, wurde am Hauptstandort im Gewerbepark in Urfahr früher als geplant in eine weitere hochleistungsstarke Elektronikfertigungslinie samt Testinfrastruktur investiert.In Folge wurden auch die Produktionsflächen für die Gerätemontage am zweiten Produktionsstandort in der Industriezeile nochmals erweitert und betragen mittlerweile an die 30.000 m2.
Auch der Bedarf an Büroflächen ist gestiegen. Ein Teil der zugekauften ehemaligen Haberkorngebäude im Linzer Gewerbepark wurde im letzten Jahr komplett renoviert und zu einem modernen Bürogebäude umgebaut. Die Vorbereitungen für den neuen Standort am Technologiering in Leonding (Pasching) laufen und sind im Plan. Aktuell findet ein Architektenwettbewerb statt. Geplanter Baubeginn aus derzeitiger Sicht wird Ende 2023 sein.
Herausforderung Materialversorgung
Der Bereich Beschaffung war das gesamte letzte Geschäftsjahr von der Materialverfügbarkeit getrieben. Zusätzlich zur Volatilität der Märkte aufgrund der Corona-Pandemie forderte im letzten Jahr die Halbleiterkrise die Supply Chain des Technologieunternehmens. Der Mangel an Halbleitern ist ein globales Thema und hat weltweit Auswirkungen auf Industrieunternehmen. Auch die reduzierten Transportkapazitäten (Luft- und Seefracht) beeinflussen die globalen Lieferketten nach wie vor wesentlich.
Das Unternehmen legte ihren Fokus darauf, lieferfähig zu bleiben und installierte bereits Anfang 2021 eine interne Taskforce. Diese beschäftigt sich laufend damit, kurz- und mittelfristige Lösungen zu generieren und die Versorgung den Umständen entsprechend optimal zu gestalten.
Zusätzlich stand Keba während der gesamten Zeit natürlich eng in Kontakt mit ihren Lieferanten und Kunden, um gemeinsam Lösungen zu finden. Als sehr hilfreich erwiesen sich in so einer herausfordernden Situation auch wieder die agile Arbeitsweise und flache Organisation der Keba, weil Entscheidungen schnell gefällt werden konnten. So konnte die Materialverfügbarkeit und damit die Produktionsversorgung weitgehend sichergestellt werden. Dies erfolgte allerdings auch durch Zukäufe zu höheren Preisen. Keba blickt trotz der herausfordernden Situation auf eine hohe Lieferfähigkeit zurück.
Über 2.000 Mitarbeitende
Alleine im letzten Geschäftsjahr ist das international tätige Unternehmen um 225 Personen gewachsen, der Großteil davon in Österreich. Das Technologieunternehmen erreicht damit die Marke von 2.000 Beschäftigten. Um den geplanten Wachstumskurs fortzusetzen, braucht es weitere Fachkräfte. In den letzten Wochen wurden bereits wieder neue Personen eingestellt und weitere rund 130 sollen in den kommenden Monaten folgen, der überwiegende Teil davon in Linz. Gesucht wird die gesamte Bandbreite von SW-Fachkräften und im Produktmanagement, über Applikateure, Vertriebsmitarbeitende, Marketing- oder Finanzkachkräfte bis hin zu Produktionsmitarbeitenden. Natürlich ist die Personalsuche herausfordernd und bedarf einiges an Aufwand und Anstrengungen. Grundsätzlich suchen viele oberösterreichische Unternehmen Personal.
Was viele Personen anzieht und zu Keba kommen lässt, ist die neue Organisationsform des Unternehmens, welche den Menschen die Möglichkeit gibt, sich wirklich aktiv einzubringen, Verantwortung zu übernehmen und seinen eigenen Stärken zu folgen. Auch die zukunftsorientierten Branchen haben einen Stellenwert bei den Bewerbern.
Das Unternehmen geht davon aus, dass sie mit ihren drei Geschäftsfeldern grundsätzlich in Wachstumsmärkten tätig ist und eine entsprechende Nachfrage nach ihren Lösungen besteht. Man rechnet wie in den letzten Jahren mit einer gewissen Grunddynamik, ist es aber prinzipiell gewöhnt, sich schnell auf geänderte Rahmenbedingungen einzustellen. Welchen Umsatz das Unternehmen in diesem Geschäftsjahr realisieren kann, hängt aber sicherlich zu einem guten Teil auch von der Materialverfügbarkeit ab.