Landläufig herrscht die Meinung, extrem sicherheitsrelevante Systeme, zu denen Kernkraftwerke sicher zählen, seien durch einen sogenannten Air Gap vom offenen Internet getrennt. Es bestehe also eine physikalische und logische Trennung von externen Netzen. Forscher vom Londoner Think Tank Chatham House haben durch Befragung diverser Insider herausgefunden, dass dem in den meisten Fällen nicht so ist. Nicht nur sind die Atommeiler laut ihrer aktuellen Studie mit dem Internet verbunden, durch häufige kostensparende Nutzung von Standardkomponenten sind sie noch nicht einmal besonders Geschützt. Folgt man den Einsichten der Londoner Experten, haben die Betreiber von Kernenergieanlagen, bedingt durch die späte Digitalisierung, sogar ein Immenses Know-How-Defizit im Bereich Security. Sie berichten von schlicht vergessenen und unbemerkten Netzzugängen oder freien USB-Ports, die von Mitarbeitern für private Geräte genutzt werden können. Laut Anhang der Studie wurden keine Daten zu deutschen Kernkraftwerken erhoben, sehr wohl aber zu solchen aus dem europäischen Ausland, wie zum Beispiel aus Frankreich und UK.
IoT im Amok-Mode Kernkraftwerke ungesichert im Internet ?
Spricht man vom Internet der Dinge, sind mit Dingen meist Produkte wie eine Smart-Watch oder die Heizungssteuerung gemeint. In der Industrie denkt man an intelligente Sensoren oder per IP steuerbare Motoren. Ein Kernkraftwerk sieht wohl niemand als ein solches Ding. Doch englische Forscher haben nun im Rahmen einer Studie herausgefunden, dass viele europäische Reaktoren sehr wohl am Netz hängen – oft sogar kaum gesichert!
Firmen zu diesem Artikel
-
publish-industry Verlag GmbH
München, Deutschland