Hannes Schwaderer war mit diesem Beitrag im E&E-Kompendium 2019/2020 als einer von 100 Machern der Elektronikwelt vertreten.
Intel begann frühzeitig damit, nicht mehr nur die Entwicklung der PC- und Servermärkte zu beobachten und zu bewerten, sondern betrachtete das Marktumfeld aus einer datenzentrierten Perspektive. Aus diesem Blickwinkel geraten neue Absatzgebiete in den Fokus, die hohes Wachstumspotenzial aufweisen. Um diese Chancen frühzeitig für sich zu nutzen, denkt Intel weit über die Produktgruppe klassischer Halbleitererzeugnisse hinaus.
Es zeichnete sich ab, dass sich Marktsegmente bilden, die sich mit vielseitig einsetzbaren Prozessoren alleine nicht mehr abdecken lassen. Beschleunigt wurde diese Entwicklung durch das Internet of Things und Künstliche Intelligenz. Beide Treiber sind nicht nur für Intel ein zentrales Thema, sondern für die ganze IT-Branche. So geht IDC davon aus, dass bis zum Jahr 2025 rund 55 Prozent aller Daten von mit dem IoT verbundenen Geräten stammen.
Rollstühle mit Gesichtsausdrücken steuern
KI eröffnet vor allem in der Datenanalyse neue Möglichkeiten. Big Data und das IoT werden mithilfe von KI strukturiert und in sinnvolle, verwertbare Ergebnisse umgewandelt. Die Technologie wird folglich überall dort verwendet, wo wir mit großen Datenmengen konfrontiert sind. In Bereichen mit klaren Anwendungsfällen und der Notwendigkeit, schnelle, datenbasierte Entscheidungen zu treffen, erwarten wir die schnellste KI-Adoption.
Künstliche Intelligenz gehört keinem Unternehmen oder keiner Organisation alleine. Der heutige Wissensstand ist das Ergebnis von Dekaden wissenschaftlicher Arbeit weltweit. Um KI weiter voranzutreiben, haben wir aktiv in Unternehmen weltweit investiert, darunter Altera (FPGA), Mobileye (Computer Vision, Sensor Fusion), Nervana (Deep Learning) und eASIC (FPGA-Integration). Bereits heute lässt sich das technologische Entwicklungstempo innerhalb unterschiedlicher Anwendungsfeldern mithilfe von Intel maßgeblich erhöhen.
So haben wir auf der CES 2019 gemeinsam mit Hoobox Robotics ein KI-Kit auf Basis von Intel-Technologie vorgestellt, mit dem Menschen ihre motorisierten Rollstühle anhand einfacher Gesichtsausdrücke steuern können. Daten werden dabei mit der Intel-RealSense-Kamera SR300, einem Kameramodul mit integrierter 3D-Tiefe, aufgenommen und durch einen KI-Algorithmus ausgewertet. Dieser erkennt bis zu zehn verschiedene Gesichtsausdrücke, auf die der Rollstuhl unterschiedlich reagiert, zum Beispiel mit dem Start der Fahrt oder einem Stopp. Eine Besonderheit dabei stellt die Echtzeitauswertung der Daten durch den integrierten Intel-Core-Prozessor und das Intel OpenVino Toolkit dar.
KI bedroht keine Arbeitsstellen
Bei all den Möglichkeiten, die der Einsatz Künstlicher Intelligenz bietet, werden nach wie vor Stimmen laut, die davor warnen, dass die Verbreitung von KI Arbeitsstellen bedrohen würde. Dabei ersetzt Künstliche Intelligenz den Menschen nicht, sondern erweitert vielmehr seine Fähigkeiten, um ihm dabei zu helfen, gesellschaftliche und soziale Probleme unserer Zeit zu lösen. Unternehmen ermöglicht KI, neue Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln, womit neue Tätigkeitsfelder entstehen.
Folglich erhöht sich das Produktionsvolumen und der Bedarf an Arbeitskräften steigt. Diese Reaktionskette zeigt, dass KI enormen Einfluss auf die Gesellschaft hat und sich auf sämtliche Bereiche eines Unternehmens auswirkt. Wir arbeiten deshalb kontinuierlich daran, neues, durch strategische Akquisitionen erworbenes Know-how mit dem umfangreichen bei Intel vorhandenen Wissen sinnvoll zu verzahnen. Nur so können wir wertvolle Erkenntnisse gewinnen, Synergien nutzen und die Entwicklung von KI-Innovationen – und somit auch die Transformation des Unternehmens – weiter vorantreiben.
Durch die veränderte Perspektive auf den Markt erschließt sich Intel eine Vielzahl zukunftsträchtiger Entwicklungspotenziale. Durch das IoT und vor allem durch die Fortschritte im Bereich Künstliche Intelligenz erwarten wir mittelfristig eine Umkehrung hin zu einer datenzentrierten Welt.