Kobold – der Teil des Firmennamens erinnert an die Wurzeln: Denn in der Gründerzeit war das schwäbische Unternehmen bekannt für seine Nähmaschinen-Motoren, die wie kleine Kobolde den Näherinnen damals das mühsame Pedaltreten abnahmen. Mit dem ersten wartungsfreien Drehstrom-Bremsmotor zum Positionieren gelang Mitte der 1950er Jahre der Einstieg in Industrie-Applikationen. Seitdem hat der Mittelständler sein Portfolio Schritt für Schritt erweitert: Neben Torque- und Servogetriebe-Motoren sowie Brems- und Drehstrom-Motoren und Antriebselektronik hat das Unternehmen Motoren in Edelstahlausführung auf den Markt gebracht, zum Beispiel für Hygiene-Anwendungen in Lebensmittel- und Pharma-Produktionsanlagen.
Für aggressive Umgebungen und für Branchen mit hohen Ansprüchen an Hygiene, Sauberkeit und Korrosionsschutz, wie in Einsatzgebieten der chemischen, petrochemischen, pharmazeutischen Industrie und der Lebensmittelbranche bietet Georgii Kobold aktuelle Antriebslösungen, ausgelegt mit Servo-Synchronmotoren und frequenzgeregelte Asynchronmotoren in einem rostfreien Edelstahlgehäuse im Hygienic Design. „Diese Antriebe haben wir konsequent nach den Vorgaben der European Hygienic Engineering & Design Group, kurz EHEDG, konzipiert“, sagt Andreas Vonderschmidt, Geschäftsführer von Georgii Kobold. Gehäuseform, Oberflächen, Materialien, Dichtungen und die Kabeleinführung mussten entsprechend ausgelegt sein. „Da kam uns gelegen, dass Pflitsch die Kabelverschraubung Blueglobe Clean Plus auf den Markt gebracht hat, die ebenfalls nach EHEDG-Richtlinien entwickelt worden ist.“
Konstruktion für Hygiene
In Produktionsanlagen der Lebensmittel- und Pharma-Industrie müssen Anhaftungen von Schmutzpartikeln, die die Bildung von Bakteriennestern begünstigen können, ausgeschlossen werden. Hohlräume, Spalte und offene Gewindegänge sind daher tabu. Eine Herausforderung besonders für Kabelverschraubungen: Denn bei herkömmlichen Lösungen sind außenliegende Gewinde und Spalte zwischen Druckschraube und Einsatzdichtung konstruktive Normalität. Die Hygiene-Kabelverschraubungen von Pflitsch wurden von Anfang an nach dem EHEDG-Standard und nach BGN-Vorgaben designed und außerdem als erste Komplettverschraubung am Markt zertifiziert.
Für den Verschraubungskörper wird 1.4404/AISI 316L Edelstahl verwendet, den das Unternehmen so fertigt, dass er eine sehr glatte Oberfläche (Rauheit Ra < 0,8 μm) sowie gerundete, kantenfreie Übergänge zu den Schlüsselflächen aufweist. Statt mit den geforderten 3° großen Radien sieht Pflitsch in der Regel 6°-Radien vor. Für Dichteinsätze und Dichtscheiben werden Kunststoffe entsprechend der FDA 21 CFR §177.2600 verwendet, die nach der EU-Verordnung 10/2011 für den Kontakt mit Lebensmitteln geeignet sind.
Einfache Montage
Mit ihren wenigen Bauteilen lässt sich die Kabelverschraubung laut Hersteller einfach installieren. Der Verschraubungskörper wird in die Gehäusewand des Antriebs eingeschraubt (oder in Durchgangsbohrungen eingesteckt und mit einer Gegenmutter fixiert). Anschließend wird die Druckschraube aufgeschraubt, das Kabel durchgeschoben und die Druckschraube auf Block – spaltfrei – angezogen. Eine bündige Dichtscheibe aus einem zugelassenen Elastomer-Werkstoff dichtet die Kabelverschraubung gegen das Gehäuse sicher ab. „Die gesamte Montage der beiden Kabeleinführungen für Energie und Steuerungsdaten erfolgt von außen ohne Spezialwerkzeug, was die Montagezeiten minimiert“, so Vonderschmidt.
Die Blueglobe Clean Plus gibt es aktuell in den Größen M8 bis M40 für Kabeldurchmesser bis 29 mm. Sie erreicht die Schutzarten IP 68 und IP 69K, bleibt also auch bei Hochdruckreinigung dicht. Einsetzbar sind diese Kabelverschraubungen bei Temperaturen von -40 bis +85 °C. Die Hygiene-Variante gibt es auch als EMV-Variante Blueglobe TRI Clean Plus mit hohen Schirmdämpfungswerten.