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Florian Haas, Traco Power Komponentenmangel für Dummies

Traco Electronic GmbH

Florian Haas ist VP Products & Marketing bei Traco Power. Er ist seit über 10 Jahren in der Medizintechnikbranche tätig. In verschiedenen Funktionen im Produktmanagement hilft er, die Anforderungen und Wünsche der Ingenieure und des Gesundheitswesens für die Produktentwicklung in seine Konstruktionsabteilung zu „übersetzen“. Florian und sein Team sind bei Traco Power für das Produktmanagement, Marketing und Kommunikation verantwortlich.

Bild: Traco Power
15.11.2021

Inzwischen wissen die meisten, wo der Zusammenhang zwischen 100.000 „gestrandeten“ VW’s und der monatelangen Lieferverzögerung der neuen Xbox liegt. Die weltweite Krise um Chips spitzt sich zu - Lieferzeiten erreichen ein neues Allzeithoch und weltweit liegen Produktionsstrassen still. Doch was liegt genau hinter dem Engpass? Nachfolgend die wichtigsten drei Gründe für diese Chip-Krise, einfach erklärt für Supplychain-Laien wie mich.

Covid19: Ausbruch einer globalen Pandemie – die Welt ist in Panik versetzt. Aktienkurse brechen zusammen, Projekte werden gestoppt oder auf unbestimmte Zeit verschoben, Bestellungen storniert. Mit dem Beginn der Pandemie zogen so auch Firmen verschiedenster Branchen ihre Chip-Bestellungen zurück. Der Purchasing Managers Index (PMI), auch Einkaufsmanagerindex genannt, erreicht zu Beginn der Pandemie ähnlich niedrige Werte wie in der Finanzkrise 2007.

Mit der Verlagerung ins Homeoffice schossen aber gleichzeitig die Online-Bestellung in die Höhe. Menschen kauften Computer und elektronische Ausrüstungen für ihre Home­offices, Fitness-Elektronik, Unterhaltungselektronik und sonstige Elektronik. Hinzu kam ein sprunghafter Nachfrageanstieg nach Cloudspeicher, wofür viel IT-Infrastruktur benötigt wurde. Als die Industrie erkannte, dass die Nachfrage nach Elektronik nur vorübergehend ins Stocken geraten war und sich nun beschleunigte, hatten sie ein Problem - Es gab nicht genug Chips für neue Aufträge.

Umweltphänomene: Jedes Jahr werden mehr als eine Billion Chips hergestellt. Rund zwei Monate und über 3.000 Prozessschritten sind nötig, um einen Chip herzustellen. Für die Herstellung der Chips benötigen die wenigen Chip-Hersteller große Mengen an ultrareinem Wasser. Einer der größten Hersteller, TSMC, verbrauchte 2019 für die Chipherstellung ungefähr 10 Prozent des Vorrates von zwei großen Stauseen. Taiwan erlebt zurzeit die schlimmste Dürre seit mehr als 50 Jahren. Aufgrund dieser Wasserknappheit müssen die Chiphersteller ihre Produktionskapazitäten um bis zu 15 Prozent reduziert.

Der zweite Grund für die umweltbedingte Verknappung von Chips ist auf ein Feuer bei einem der größten Chiphersteller in Japan zurückzuführen. Inzwischen sind zwar mehr als 95 Prozent der Kapazität wiederhergestellt worden, aber das Werk hat das Produktionsniveau von früher noch lange nicht erreicht.

Politische Entscheide: Dann ist da noch die Politik und ihr Einfluss an der weltweiten Verknappung von Chips. Als die US-Regierung Beschränkungen für Chinas größtem Chiphersteller SMIC verhängte, machte Sie es schwierig, dass Firmen mit amerikanischem Hintergrund Chips aus China beziehen konnten. Diese Unternehmen mussten schnell alternative Quellen finden und wandten sich an Chiphersteller außerhalb von China, beispielsweise in Taiwan. Diese taiwanesischen Unternehmen produzierten jedoch bereits mit maximaler Kapazität Chips für bestehende Großkunden wie Sony, Apple, Microsoft, AMD, Intel und so weiter.

Konklusion: Die Chipkrise wird wohl nicht in den nächsten Monaten vorbei sein. Unter diesem Druck werden Unternehmen innovativ und erfinderisch. Großkonzerne erkennen den Vorteil von „local sourcing“ und bauen in beeindruckendem Tempo lokale Produktionsstätten oder passen Ihre Entwicklung an. Für KMU’s ohne eigene Produktion gestaltet sich diese Situation als herausfordernd. Neben einer cleveren, vorausschauenden Lagerbewirtschaftung zahlt sich aktuell auch ein pro-aktives Management des eigenen Produktsortiments aus.
Unter dem Motto „Less is more“ sind wir bei Traco Power bereits seit Jahrzehnten erfolgreich und konnten unser Verfügbarkeitsversprechen bisher bei jeder Lieferkrise einhalten. Anstatt 30.000+ Modelle zu offerieren beschränken wir uns auf ungefähr 5.000 Modelle, welche wir aber praktisch alle ab eigenem Lager anbieten können.

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