Eine Kommunikationsschnittstelle ist weit mehr als nur eine Ansammlung von Komponenten. Damit sie über viele Jahre hinweg zuverlässig und sicher funktioniert, müssen zahlreiche Faktoren beachtet werden: von Zertifizierungen und der Einhaltung von Standards über regelmäßige Wartung und rechtliche Konformität bis hin zur Sicherstellung der Komponentenverfügbarkeit und notwendigen Anpassungen bei Abkündigungen. Auch Sicherheitsaspekte spielen eine entscheidende Rolle, gerade die Cybersecurity beeinflusst nicht nur die Betriebssicherheit, sondern auch die Kostenstruktur maßgeblich. Hersteller von Maschinen und Geräten mit Kommunikationstechnik stehen damit vor der Frage, weiterhin alles selbst zu machen oder auf Lösungen von Spezialisten zu setzen.
Standardisierung und ihre Bedeutung
Eine wesentliche Voraussetzung für die reibungslose Vernetzung innerhalb der Operational Technology (OT) und zwischen OT- und IT-Ebene ist die Verwendung standardisierter Kommunikationsprotokolle. Protokolle wie Profinet, EtherCAT und OPC UA sind unerlässlich, um einen sicheren und zuverlässigen Datenaustausch zu gewährleisten. Doch diese Standards sind nicht statisch; sie müssen kontinuierlich an die steigenden Anforderungen in Bezug auf Leistung, Sicherheit und Performance angepasst werden.
Unternehmen, die sich auf Netzwerkkommunikation spezialisiert haben, verfügen über das notwendige Know-how, um Änderungen zu erkennen und ihre Lösungen auf dem neuesten Stand zu halten. Dieses Know-how erfordert jedoch ständige Investitionen, um den Anschluss an die technologischen Entwicklungen nicht zu verlieren.
Herausforderungen durch Normen und gesetzliche Vorgaben
Neben den technischen Standards müssen Unternehmen eine Vielzahl von Normen und gesetzlichen Vorgaben beachten, die den Rahmen für Kommunikationslösungen setzen. Wichtige Regelwerke wie die IEC 62443, die NIS2-Richtlinie und der Cyber Resilience Act legen fest, wie Sicherheit in der industriellen Kommunikation umgesetzt werden muss. Diese Anforderungen betreffen sowohl die funktionale Sicherheit (Safety) als auch den Schutz vor Cyberangriffen (Security).
Neue Vorschriften, wie die EU-Maschinenverordnung, stellen zusätzliche Herausforderungen dar, etwa durch die Notwendigkeit einer kabellosen Not-Halt-Kommunikation für mobile Maschinen. Die Umsetzung solcher Anforderungen kann für Unternehmen, die nicht auf diese Bereiche spezialisiert sind, einen erheblichen Mehraufwand bedeuten. Insbesondere für exportierende Unternehmen, weil es zusätzlich oft sehr länderspezifische Normen und Vorschriften bezüglich der Kommunikationstechnologie gibt.
Kostentreiber Cybersecurity
Die Cybersecurity ist dabei ein entscheidender Faktor, der bei Eigenentwicklungen zu einem erheblichen Kostentreiber werden kann. Die notwendigen Sicherheitsmaßnahmen, wie Geräteauthentifizierung, Krypto-Algorithmen und die Verwaltung von Sicherheitszertifikaten, verursachen laufende Kosten über den gesamten Produktlebenszyklus hinweg – das wird gerne unterschätzt. Auch die kontinuierliche Überwachung der Netzwerksicherheit und die regelmäßige Aktualisierung der Firmware aller Geräte im Feld sind unerlässlich, um Sicherheitslücken zu schließen. Diese Anforderungen machen die Eigenentwicklung von Kommunikationslösungen nicht nur teuer, sondern auch komplex in der Umsetzung über den kompletten Lebenszyklus.
Eigenentwicklung versus Zukauf
Viele Unternehmen stehen somit vor der Entscheidung, ob sie die für ihre Maschinen oder Komponenten notwendige Kommunikationstechnologie selbst entwickeln oder zukaufen sollen. Die zunehmende Komplexität der industriellen Kommunikation und die hohen Anforderungen an die Cybersecurity machen die Eigenentwicklung immer risikoreicher. Auch die Abhängigkeit von Komponentenlieferanten, deren Bauteile abgekündigt werden könnten, stellt ein zusätzliches Risiko dar. Im Gegensatz dazu bietet der Zukauf von Kommunikationslösungen zahlreiche Vorteile: Er ermöglicht eine klare Kostentransparenz, schnelle Markteinführung und die Flexibilität, verschiedene Kommunikationsstandards und Formfaktoren je nach Projektanforderung zu nutzen – auf Basis fertiger Module.
Eine Frage der Prioritäten
Angesichts der immer komplexeren Anforderungen an die industrielle Kommunikation ist der Zukauf von Kommunikationslösungen die wirtschaftlich sinnvollere Alternative zur Eigenentwicklung. Unternehmen können von der Expertise spezialisierter Anbieter profitieren, die sicherstellen, dass ihre Produkte stets den neuesten Standards entsprechen und die notwendigen Sicherheitsanforderungen erfüllen. In Zeiten von Fachkräftemangel und steigenden Anforderungen an die Cybersecurity bietet der Zukauf eine flexible und kosteneffiziente Lösung, die es Unternehmen ermöglicht, sich auf ihre Kernkompetenzen zu konzentrieren und gleichzeitig wettbewerbsfähig zu bleiben.