Die beliebteste Sehenswürdigkeit in Deutschland? Laut touristischer Umfragen ist es immer wieder das Miniatur Wunderland in Hamburg. Was vor über 20 Jahren als Modelleisenbahn-Großanlage im Maßstab 1:87 startete, begeistert heute auf 1.500 m2 mit faszinierenden Landschaften aus aller Welt. Man bestaunt etwa die sechs Meter hohen Schweizer Alpen und blickt tief in den Grand Canyon. Eben an Las Vegas und Miami vorbeigeschlendert, ist man schon in Rom und Venedig, am glühenden Vesuv und in den Weiten der Toskana. Flugzeugmodelle starten und landen auf dem weltweit größten Miniaturflughafen. In einen skandinavischen Hafen fahren Frachtschiffe ein. Überall dazwischen spurten auf rund 16 km Gleisen mehr als 1.000 digital gesteuerte Eisenbahnen.
Für die perfekte Illusion investieren die virtuosen Modellbau-Profis viel Zeit und Liebe selbst in die kleinsten Details. Beispielsweise fahren etliche der winzigen Automodelle tatsächlich – und blinken brav beim Abbiegen. Mittels rund 200 „Knopfdruckaktionen“ können die Besucher Szenen und Figuren zu überraschenden Aktivtäten animieren, belebt von viel feinmechanischer Finesse.
18.000 LED für effektvolle Nacht
Irgendwann stieß die großartige kleine Welt an die Grenzen des historischen Speichergebäudes, in dem sie zuhause ist. Weshalb der neue Bauabschnitt „Südamerika“ im benachbarten Speicher entstand. Besonders spektakulär präsentiert sich Rio de Janeiro: Auf 46 m2 tummeln sich 20.000 Figürchen zwischen 300 Gebäuden: von der Copacabana auf den Zuckerhut bis in die Favelas. Sogar der schillernde Karneval ist mit tausenden von Figürchen inszeniert – und die Sambaschulen tanzen wirklich.
Alle 15 Minuten wird es Nacht im Wunderland. Auch in Rio leuchtet dann jedes Gebäudefenster, jede Straßenlaterne, jeder Modellautoscheinwerfer effektvoll auf. Insgesamt 18.000 LED – und jede einzelne wird von Lütze mit Strom versorgt.
Box hält Nachtwache
Alle LED und Knopfdruckaktionen werden über eine Vielzahl von selbst entwickelten Steuerplatinen angesteuert. Damit es im Fehlerfall nicht überall duster wird, sind immer drei Einheiten zwecks Lastüberwachung mit einer LOCC-Box individuell abgesichert.
Wichtig für das Wunderland: Dank des intelligenten Verhaltens der LOCC-Box mit ihrer analogen Auslösekennlinie sind selbst weit entfernte Steuerplatinen bei Kurzschluss gut abgesichert. Denn auch einen niedrigen Kurzschluss- oder Fehlerstrom erkennt die Lütze-Stromüberwachung zuverlässig. Je nach Strombedarf der drei Steuerplatinen und deren angeschlossenen Verbrauchern kann der Nennstrom in jeder LOCC-Box individuell eingestellt werden. Da mit den LED als Hauptlast keine hohen Einschaltströme entstehen, kann die flinke Charakteristik gewählt und so die verbundene Technik passend geschützt werden.
Bei Bedarf kann die normale LOCC-Box-Net im selben Aufbau durch die platzsparende zweikanalige Variante LOCC-Box-ED-Net Seite an Seite ergänzt werden. Dann reduziert sich die benötigte Breite pro Kanal auf ca. 4 mm, wobei sich der Funktionsumfang nur minimal verändert. Die Auslösekennlinie ist festgelegt und der Nennstrom wird für beide Kanäle der ED Variante gleichzeitig eingestellt. Trotzdem wird jeder Kanal individuell überwacht und im Fehlerfall einzeln und sicher abgeschaltet. So können Kosten optimiert und Bauraum gespart werden.
40 Boxen im Verbund
Platziert sind alle elektrotechnischen und mechanischen Komponenten in einer zweiten Ebene unter der sichtbaren Miniaturwelt. Hier überwachen zwei Gruppen von je 20 LOCC-Box-Net über 100 Steuerplatinen der Rio-Beleuchtung. Die 20 Lastwächter samt der Steuerplatinen speist je ein Lütze-Netzteil mit 100 A Leistung. Diese lassen sich im Bereich von DC 11,9 V bis DC 29 V einstellen: Damit ist auch die seltene Betriebsspannung der Wunderland-LED-Platinen von DC 15 V abgedeckt – auf industriellem Niveau und mit hoher Leistung durch ein Standardprodukt. Die LOCC-Box arbeitet in einem Spannungsbereich von DC 10 V bis DC 30 V und ergänzt ideal die selektiv abgesicherte Spannungsverteilung nach den Netzteilen an die Steuerplatinen.
Ein drittes 2,4-kW-Netzteil versorgt mit einer abweichenden Spannung andere Geräte unter der Anlage. So etwa die Untertischbeleuchtung für Wartungszwecke, die je nach Bauabschnitt mit DC 12 V oder DC 24 V angesteuert wird. Der verantwortliche Techniker Joris Steffens betont: „An den Lütze-Netzteilen und LOCC-Boxen schätzen wir besonders die platzsparende und übersichtliche Einbauart, sowie die Möglichkeit per PC mit dem Gateway zu kommunizieren und so Daten, wie Spannung, Strom und mögliche Fehler abfragen zu können, ohne aufwendig unter der Modellbau-Anlage messen zu müssen. Zudem nutzen wir die Ein- und Ausschaltfunktion der LOCC-Boxen, um vor dem eigentlichen Anlagenstart Energie zu sparen.“
Leitstand per Bus immer im Bild
Neben dem elektrischen Absichern erfüllen die busfähigen LOCC-Boxen eine weitere wichtige Funktion, für die sie auf den zentralen Leitstand aufgeschaltet sind. Diese beeindruckend große Zentrale überwacht und steuert via Netzwerk alle Systeme im Miniatur Wunderland – von den tausend Modelleisenbahnen über die Raumbeleuchtungen bis zur Klimaanlage. Bisher ließen sich Ausfälle an der LED-Beleuchtung der Anlage nur vor Ort, also unter der Anlage, erkennen und beheben. Mit der Wahl der busfähigen LOCC-Box-Net integriert das Miniatur Wunderland Statussignale und Resetmöglichkeiten auf ideale Weise: Via CAN-Bus-Gateway werden die Zustände aller Kanäle am Leitstand signalisiert. Zusätzlich lässt sich im Fehlerfall jeder einzelne Kanal von dort aus ein- und ausschalten oder zurücksetzen.
Während mehrere tausend Besucher pro Tag noch über Rio und ganz neu über Patagonien staunen, tüfteln die Weltenerfinder bereits an der Formel-1-Rennstrecke von Monaco: Dort flitzen bald 20 handgebaute Boliden mit Magnetschwebetechnik, gespeist von acht groß dimensionierten 24-V-Netzteilen durch die Stadtbezirke Monte-Carlo und La Condamine.