Energieketten sind in der Produktion allgegenwärtig. Überall wo Bewegung bei Maschinen stattfindet, müssen Kabel und Schläuche geschützt geführt werden. Die Kette sorgt für Zugentlastung der Kabel, blockt herumfliegende Metall- oder Holzspänen ab, und im Außeneinsatz muss sie hart im Nehmen sein. Die Anforderungen an Energieketten sind hoch, Ausfallsicherheit ist die oberste Prämisse. Stellt sich nun die Frage, Kabel, Stecker und Kette einzeln möglichst günstig zu suchen, oder ein vermutlich teureres fertig konfektioniertes Energiekettensystem auswählen?
Prozesskosten deutlich senken
Egal ob Einzelanfertigung oder eine Serie von 100 Stück: Zuerst muss die Recherche nach den passenden Kabeln, Steckern und Kette erfolgen. Werden regelmäßig Energieketten benötigt, kommen Kosten für die Lagerhaltung der Komponenten hinzu – nicht zu vergessen ist das ständige Handling der Lieferanten mit Bestell- und Rechnungsprozessen. „Warenannahme, interne Wege, Ein- und Auslagern der Komponenten, Konfektionierung, Zusammenbau, eigene Prüfungen und Werkzeugkosten. Die Prozesskette, bis alle Artikel am richtigen Ort sind, ist sehr lang“, zählt Christian Stremlau, Leiter Geschäftsbereich Readychain/Readycable bei Igus, den initialen Aufwand der Selbstmontage auf. Der Energiekettenspezialist Igus spricht von bis zu 80 Prozent Einsparungen bei den Prozesskosten und einer Reduzierung von bis zu 75 Prozent bei der Anzahl von Lieferanten und Bestellungen, wenn eine fertig konfektionierte Energiekette bezogen wird. Hält man sich eine komplexe Energiekette vor Augen, so sind die Zahlen schnell nachvollziehbar.
Dann muss noch die Zeit für den Zusammenbau der Energiekette einkalkuliert werden. „Unseren Erfahrungen zufolge nimmt selbst die Installation der in Eigenregie zusammengestellten Energieketten schnell einen ganzen Tag in Anspruch, denn die Tätigkeit hat durchaus ihre Tücken“, gibt Stremlau zu bedenken. Eine maßgeschneiderte Readychain-Energiekette ist Stremlau zufolge in weniger als einer Stunde fertig an der Maschine installiert. In der Produktion von Maschinen lässt sich dadurch der Durchsatz erhöhen. „Diesen Vorteil erkennen die Kunden. Man muss sich auch überlegen, ob man eine versierte Fachkraft von der eigentlichen Tätigkeit abziehen will, um Energieketten aufzubauen“, fügt Stremlau hinzu.
Komponenten aus einer Hand
Durch ständige Bewegungen ist die Qualität der Leitungen und Ketten essentiell, schließlich darf es weder zu Adernbrüchen, Korkenziehereffekten oder Kettendefekten kommen. Igus entwickelt deshalb seine Chainflex-Leitungen seit 25 Jahren selbst. Über 4000 Servo-, Signal-, oder Geberleitungen mit verschiedenen Zulassungen und Konformitäten sind mittlerweile im Angebot.
Beim Gang durch die Produktionshallen von Igus wird der betriebene Aufwand sichtbar. Im Dauertest durchlaufen unzählige Kabel und Energieketten im 2750 Quadratmeter großem Labor Bewegungsmuster, um Ausfallsicherheit zu garantieren. Jede konfektionierte Leitung und Kette wird vor der Auslieferung zusätzlich einer Qualitätssicherung unterzogen. Ein digitaler Logiktest prüft, ob die Leitungen richtig belegt sind, Motor- und Servoleitungen werden auf Isolation und Hochspannung getestet.
Igus kann für jede Anwendung von Energieketten auf eine umfangreiche Datenbank von Testergebnissen zurückgreifen, welche Kombination von Kabeln und Ketten für bestimmte Bewegungsabläufe am besten ist. Hier ist es von Vorteil, dass alle Komponenten und das Wissen über deren Zusammensetzung und Beanspruchbarkeit aus einer Hand kommen. Stellen Anwender dagegen ihre Energieketten durch den Zukauf von Einzelkomponenten selbst zusammen, so erhöht sich nicht nur das Ausfallrisiko, auch die Fehlersuche wird erschwert. „Der Teufel steckt oft im Detail“, weiß Stremlau zu berichten.
Individuelle Beratung essentiell
So individuell wie die Konfektionierung von Energiekettensystemen ist, muss auch die Beratung für die richtige Lösung sein. Deshalb setzt Igus auf die Vor-Ort-Betreuung durch Spezialisten.
Zusammen werden die Anforderungen und Kundenwünsche besprochen. Hierfür untersucht der Igus Berater die Maschine, für die das Energiekettensystem vorgesehen ist. Igus kann aber schon weit vor der Beauftragung einer Kettenkonfektionierung eingreifen. Auf Wunsch von Kunden berät Igus während der Entwicklung von Maschinen oder Anlagen, wie man am effektivsten Energieketten einbindet. Das fängt bei Schnittstellen und Steckertypen an und geht bis in die mechanische Konstruktion und Bauraumplanung.
Konfektionsgrad nach Wunsch
Um den Kunden bei der Auswahl des Konfektionierungsgrades zu unterstützen, bietet Igus vier standardisierte Readychain-Pakete an. In der einfachsten Variante (Readychain Basic) sind in der Energiekette unkonfektionierte Chainflex-Leitungen eingesetzt. Bei Readychain Standard verbaut Igus fertig mit Steckern ausgestattete Readycable-Leitungen. Die nächste Stufe ist Readychain Standard Plus als einbaufertiges Mehrachssystem mit Blechen. Hierdurch reduzieren sich die Steckstellen und die Anschluss- beziehungsweise Schnittstellen werden optimiert.
Soll die Kette – die je nach Größe schnell mehrere hundert Kilogramm wiegt – mit einem speziellen Transport- und Montagegestell ausgeliefert werden, kann der Kunde Readychain Premium buchen. Die Montage des komplett konfektionierten Energiekettensystems direkt an der Maschine zählt hier ebenfalls zum Leistungsumfang. „Da fast jede Maschine oder Anlage spezielle Anforderungen besitzt, sind Kunden schnell von den Vorteilen einer Maßanfertigung und unseren Service-Modellen überzeugt“, hebt Stremlau den Mehrwert von Readychain hervor. So verlassen rund 1600 Readychain-Systeme pro Woche die zwölf weltweiten Konfektionierungsstandorte von Igus.