Nachdem Mayr Antriebstechnik gleichzeitig auch Gastgeber der Regionalversammlung war, konnten die Teilnehmer bei einem Rundgang vor Ort selbst einen Blick hinter die Kulissen werfen. Sie zeigten sich dabei beeindruckt vom weitläufigen und stark wachsenden Firmengelände in Mauerstetten, in das zuletzt mit dem Bau eines neuen Hochregallagers kräftig investiert worden war.
Aufstieg zum Weltmarktführer
Die Geschichte des Unternehmens beginnt im Jahr 1897. Damals wurde der Betrieb von Christian Mayr (dem Ur-Ur-Großvater von Ferdinand Mayr) als Mühlschreinerei in Kaufbeuren gegründet. Er reparierte Mühlen und Sägewerke und stellte Bauteile dafür her. Dies waren beispielsweise Antriebsräder, Kammräder, Transmissionen und Mühlräder. Damit konnte die praktisch überall vorhandene Wasserkraft direkt als Antriebsenergie verwendet werden.
Die Antriebstechnik ist also der Ursprung der Firma und zieht sich als roter Faden bis heute durch die Geschichte des Unternehmens. Der Aufschwung zum Spezialisten der Antriebstechnik kam nach dem 2. Weltkrieg. Fritz Mayr (der Großvater von Ferdinand Mayr) stieg im Jahr 1956 in dritter Generation in den Familienbetrieb ein. Ein Durchbruch gab dem Unternehmen in dieser Zeit einen entscheidenden Impuls: die Entwicklung der Sicherheitskupplung.
Es gab bereits Lösungen zur Drehmomentbegrenzung auf dem Markt. Diese waren allerdings nicht das, was sich Fritz Mayr unter einer hochwertigen Kupplung vorstellte. Sicherheitskupplungen, wie sie heute üblich sind, gab es nicht – hier erkannte er seine Chance für eigene, qualitativ überlegene Lösungen. Die EAS-Sicherheitskupplungen kamen 1963 auf den Markt und entwickelten sich schnell zum stärksten Umsatzbringer der Firma. 1965 übernahm Fritz Mayr die Geschäftsführung von seinem Vater und ist bis heute als Geschäftsführer aktiv.
Von Kaufbeuren nach Mauerstetten
Die Ausgangsbasis in Kaufbeuren war durch das stetige Wachstum in der Nachkriegszeit bald zu beengt: Lediglich 1.400 Quadratmeter Fläche hatte der Firmensitz in Kaufbeuren, den Mayr Antriebstechnik seit der Gründung 1897 nutzte. Die Anlage war dann spätestens in den 1970er Jahren endgültig zu klein für den aufstrebenden Betrieb. 1973 schließlich zog das Unternehmen nach Mauerstetten um – bis heute ist hier der Firmensitz.
Mittlerweile erstreckt sich das Firmengelände auf einer Fläche von rund 33.000 Quadratmetern, auf denen über 750 Beschäftigte ihrer Arbeit nachgehen. Mit kräftigen Investitionen hat das inhabergeführte Familienunternehmen seine Stabilitätspolitik und das Bekenntnis zum Standort in Mauerstetten zuletzt untermauert. So wurde 2021 das neue automatische Hochregallager in Betrieb genommen und 2020 der Umbau der bestehenden Hallen 1 und 2 einschließlich eines neuen Sozialgebäudes mit Kantine und Dachterrasse abgeschlossen.
Stabil aufgestellt – kurz- und langfristig
Das neue Kommunikationszentrum „mayr.com“, in dem die IHK-Regionalversammlung stattfand, wurde bereits im Jahr 2018 eröffnet. „Wir setzen langfristig auf eine stabile und nachhaltige Standortsicherung im Allgäu“, erklärt Ferdinand Mayr. „Dafür setzen wir die erwirtschafteten Gewinne ein – mit dem Ziel, Voraussetzungen und Gestaltungsraum für eine erfolgreiche Zukunft zu schaffen. Das stellt den Rahmen dar für moderne Arbeitsplätze, Digitalisierung, Automatisierungen und nachhaltige Produktion als Vorleistung für den Produktionsstandort Deutschland. Aber auch kurzfristig müssen wir stabil und handlungsfähig bleiben.“
So habe das Unternehmen einen Notfallplan Gas mit verschiedenen Szenarien vorbereitet. Denn das Thema Energieversorgung in Deutschland war auch ein wichtiges Thema der IHK-Regionalversammlung. Dr. Nina Reitsam, Leiterin des IHK-Geschäftsfeld Industrie- und Innovation stellte hier die aktuellen Entwicklungen vor. Daneben berichtete IHK-Regionalgeschäftsführer Björn Athmer über weitere aktuelle IHK-Themen und Pauline Lajehanniere Appel stellte den Bericht der Wirtschaftsjunioren vor.