Vor diesem Hintergrund sank der Branchenumsatz, obwohl die industriellen Kunden im In- und Ausland ihre Produktion ausweiteten und dafür mehr Chemikalien benötigten. Den Chemieunternehmen machte im ersten Quartal außerdem ein steigender Importdruck nach Deutschland und Europa zu schaffen.
VCI-Präsident Marijn Dekkers sagte zur konjunkturellen Lage der Branche: „Das Chemiegeschäft wird auch in diesem Jahr schwierig werden. Die gesamtwirtschaftliche Entwicklung in Deutschland und Europa kommt bislang nur eingeschränkt bei unseren Unternehmen an. Die Exporte in wichtige Märkte wie USA, China, Russland oder Brasilien laufen schwächer als im Vorjahr. Außerdem setzt sich der Preisrückgang fort. Das alles spricht gegen eine kurzfristige Belebung.“
Für 2016 rechnet der VCI weiterhin mit einem Anstieg der Chemieproduktion um 1 Prozent. Da die Erzeugerpreise aber voraussichtlich um 2 Prozent sinken werden, geht der Branchenumsatz nach Einschätzung des VCI um 1 Prozent auf 187 Mrd. Euro zurück. Die Chemieproduktion ist im ersten Quartal auf den Wachstumspfad zurückgekehrt. Im Vergleich zum Vorquartal betrug der Zuwachs 2,2 Prozent und gegenüber Vorjahr 0,6 Prozent. Die Kapazitätsauslastung lag bei 83,6 Prozent.
Zahl der Arbeitsplätze sinkt
Die Preise für Chemikalien sind im ersten Quartal 2016 um 1,3 Prozent im Vergleich zum Vorquartal gesunken. Das Preisniveau für chemische Erzeugnisse hat damit ein neues Rekordtief erreicht. Im Vergleich zum Vorjahr waren die Produkte der Branche 1,4 Prozent günstiger. Aufgrund der Preisrückgänge war der deutsche Chemieumsatz von Januar bis März 2016 zum dritten Mal in Folge rückläufig. Trotz Nachfragebelebung gaben die Branchenerlöse im Vergleich zum Vorquartal um 0,9 Prozent und im Vergleich zum Vorjahr um 3,5 Prozent nach.
Im ersten Quartal 2016 ist die Zahl der Arbeitsplätze in der Chemie zum ersten Mal seit 2009 gesunken. Die Branche beschäftigt derzeit 444.000 Mitarbeiter. Das sind 0,5 Prozent weniger als ein Jahr zuvor.