45,2 Prozent bewerten diese Technologien als „unverändert wichtig“ für ihre Unternehmen, weil sie schon vorher eine große Bedeutung hatten. Allerdings gaben auch 31,6 Prozent zu Protokoll, dass sie „unverändert wenig wichtig“ für sie seien. Auffällig dabei: Dieser Wert ist mit 43,6 Prozent bei Kleinstunternehmen mit bis zu 20 Mitarbeiter*innen deutlich höher als bei Unternehmen mit bis zu 400 Mitarbeiter*innen, wo er bei nur 25,3 Prozent liegt.
KMU erstaunlich wenig vom Lockdown betroffen
Und es gibt noch eine Überraschung: Trotz des weitgehenden Stillstands der deutschen Wirtschaft fühlt sich die Mehrheit der befragten klein- und mittelständischen Industrieunternehmen „weniger stark“ (47,4 Prozent) oder „überhaupt nicht“ von der Corona-Krise betroffen (8,7 Prozent). Nur jede zehnte Firma (10,7 Prozent) bezeichnet sich als „sehr stark“ und jede dritte (33,2 Prozent) als „stark“ betroffen.
Sicherung der Liquidität weit oben auf der Agenda
Allerdings beschäftigen sich alle von Techconsult befragten Unternehmen aktiv mit den Folgen der Pandemie sowie mit der Frage, wie sie am besten durch die Krise kommen. Dabei steht für die meisten die „Sicherung der Liquidität“ im Vordergrund (56,6 Prozent, Mehrfachantworten waren möglich).
Jeweils vier von zehn setzen auf „Digitalisierung ihrer Unternehmensprozesse“ (41,8 Prozent) oder „innovative Produkt-Weiterentwicklung“ (39,8 Prozent)
Zwei von zehn Firmen (21,9 Prozent) sehen die besten Zukunftsaussichten in einer „Neuausrichtung des Geschäftsmodells“. Und bei den frei formulierbaren Antwortmöglichkeiten liegt wenig überraschend das „Homeoffice“ vorn. Die Nutzung und auch die IT-Ausstattung für die Arbeit zu Hause sollen bei vielen der Firmen ausgebaut werden.
Digitalisierung und Krisenbewältigung hängen zusammen
„Je digitaler die Industrieunternehmen aufgestellt sind, desto schneller werden sie sich von den Folgen des Shutdowns erholen“, kommentierte erst neulich der Bitkom-Chef Achim Berg eine Umfrage des Branchenverbandes. Immerhin 59 Prozent der dabei befragten Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeiter*innen nutzen demnach „spezielle Anwendungen aus dem Bereich Industrie 4.0“. Das sind zehn Prozentpunkte mehr als vor zwei Jahren.
Aus- und Weiterbildung ist wichtigste Voraussetzung für KI-Einsatz
Schließlich wollten wir auch wissen, was jetzt für den verstärkten Einsatz von datenbasierten oder Machine-Learning-Lösungen nötig ist. Ganz klarer Favorit bei der Techconsult-Umfrage ist mit 60,2 Prozent der abgegebenen Stimmen: die „Qualifizierung der Mitarbeiter*innen“. Auch hier waren Mehrfachantworten möglich.
Allerdings unterscheiden sich dabei die kleinen Unternehmen deutlich von den größeren: Bei „1 bis 19 Beschäftigten“ stimmen gerade einmal die Hälfte (50 Prozent) für die „Aus- und Weiterbildung der eigenen Belegschaft“, während es bei „100 bis 499 Beschäftigten“ ganze 72,4 Prozent der Betriebe sind.
Auf den weiteren Plätzen landen bei allen befragten Unternehmen die „Automatisierung von Prozessen“ (49 Prozent), die „Standardisierung von IT/OT“ (44,4 Prozent) und die „Vereinfachung der Anwendungsentwicklung“ (39,3 Prozent) als Anforderungen für die Digitalisierung.
Diese hohe Bedeutung der Qualifizierung zeigt sich auch in den Ergebnissen einer weiteren aktuellen Studie von Microsoft: „Unternehmen mit KI-Projekten sind dann am erfolgreichsten, wenn die Qualifizierung der eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den gleichen Stellenwert wie Investitionen in intelligente Technologien hat“, heißt es dort.
Für die neue Umfrage führte Techconsult im Mai 2020 insgesamt 196 OnlineInterviews mit Geschäftsentscheider*innen und IT-Expert*innen aus der Industrie, die nach ESOMAR-Zertifizierung aus einem deutschlandweiten Panel ausgewählt wurden.