Unternehmen, die mechatronische Arbeitsweisen einführen wollen, stehen oft vor der Herausforderung, bestehende Strukturen und Prozesse zu überwinden. Eplan und Cideon, Schwestergesellschaften innerhalb der Friedhelm Loh Group, haben deshalb eine Lösung entwickelt, die einen komfortablen, einfachen Einstieg in die Arbeitsweisen mechatronischer Teams ermöglicht.
Zur Hannover Messe fiel der Startschuss für den Syngineer, ein neues mechatronisches Gesamtsystem, das als einfache Lösung entwickelt wurde und nun für alle Eplan-User und deren Kollegen in MCAD und SPS-Programmierung einsetzbar ist. Dies soll am Ende des Tages zu mehr Effizienz im Engineering und in der gesamten Wertschöpfungskette führen. Aufwendige Abstimmungsschleifen und die häufig umständliche Informationsbeschaffung innerhalb der unterschiedlichen Engineering-Disziplinen gehören damit der Vergangenheit an.
Direkter austauschen
Syngineer unterstützt die Zusammenarbeit in Mechanik, Steuerungstechnik und SPS-Software abteilungsübergreifend. Dadurch ermöglicht die Software den einfachen Einstieg in das mechatronische Engineering. Alle beteiligten Disziplinen können direkt zusammenarbeiten und miteinander kommunizieren, wie es bisher nicht möglich war. Eplan als Hersteller der CAE-Software und Cideon als Spezialist für mechanische Engineeringprozesse und CAD-Software bringen hier ihre Expertise ein. Durch eine erste Kooperation mit 3S-Smart Software Solutions (Codesys) fließt zudem Expertenwissen im Bereich SPS-Softwareentwicklung ein.
Andreas Liesche, Leiter Syngineer bei Eplan & Cideon, erklärt: „Um die Anforderungen an eine Maschine oder Anlage für alle beteiligten Engineering-Disziplinen transparent darzustellen, werden diese im Syngineer disziplinübergreifend definiert.“ Dazu wird in der Plattform eine frei definierbare Struktur aufgebaut, die eine gemeinsame Sicht auf die mechatronischen Funktionen ermöglicht.
Mit ihr werden Informationen über die Maschine und ihre Module und Komponenten ausgetauscht. Wichtig sind hierbei Pragmatismus und eine möglichst einfache Anwendung. Ingenieure können sich auf die wertschöpfenden Tätigkeiten konzentrieren, denn sie bekommen immer exakt die Informationen angezeigt, die gerade im Projekt benötigt werden. Das System unterstützt Neukonstruktionen und Änderungen gleichermaßen.
Die Lösung bietet außerdem einen skalierbaren Einstieg in das mechatronische Engineering: Unabhängig von der Unternehmensgröße erlaubt sie wirkungsvolle Engineering-Unterstützung durch direkte Kommunikation und zielgerichteten Informationsaustausch. Die Entwickler haben Wert auf einfache Implementierung und Nutzung gelegt. Schließlich sollen Hürden abgebaut werden, die normalerweise durch den parallelen Einsatz verschiedener Software Systeme entstehen. Die Lösung hilft Unternehmen, die Abstimmungs- und Verwaltungsaufwände im Engineering-Prozess entscheidend zu minimieren und zugleich Konstruktions- und Entwicklungsprozesse zu parallelisieren, um schneller Ergebnisse zu erzielen.
Die mechatronische Zusammenarbeit besteht in erster Linie aus der disziplinübergreifenden Kommunikation und dem Informationsaustausch innerhalb der Engineering-Teams. Syngineer stellt die Informationen, die andere Teammitglieder im Projekt für ihre Arbeit benötigen, automatisiert bereit. Die Mechatronik ist heute in der Regel baugruppenorientiert und auf die Prozesse in Einkauf, Fertigung oder Montage ausgerichtet.
Der Blick auf die Steuerungstechnik verrät: Hier arbeitet man heute funktionsorientiert. Strukturieren, Standardisieren und Wiederverwenden sind in diesem Bereich Erfolgsfaktoren, die zur Automatisierung der Engineering-Prozesse führen. In der SPS-Programmierumgebung wird hingegen mit Funktionsbausteinen gearbeitet. Das Gesamtbild zeigt: Sämtliche Disziplinen haben unterschiedliche Arbeitsweisen, die eine geordnete und effiziente Zusammenarbeit erschweren.
Engineering-Prozesse synchronisieren
Durch die Darstellung von Anforderungen, Funktionen und Komponenten in Syngineer fällt der Einstieg leicht. Ebenso werden mechatronisch relevante Informationen automatisch dokumentiert. Die Strukturierung erfolgt so, dass sie die eigenen Produkte und Prozesse bestmöglich unterstützt. Die Bandbreite reicht von einfachen Projekten bis hin zu Methoden aus dem Systems-Engineering. Vorlagen und Konzepte, mit denen Projekte in diesen Strukturen einfach und ohne großen Aufwand abgebildet werden, vereinfachen die Arbeit zusätzlich.
Syngineer ist über Zusatzmodule in verschiedene gängige MCAD-, ECAD-, und SPS-Software-Entwicklungsumgebungen integriert. Mittels diesen Ad-ins sind die Anwender an das mechatronische Gesamtsystem angebunden. In der gewohnten Arbeitsumgebung kann Syngineer als Zusatzmodul gestartet werden, um Informationen auszutauschen. Positiver Nebeneffekt ist dabei eine lückenlose Dokumentation der Projektbearbeitung sowie der Anpassungen, die sich im Projektverlauf ergeben haben. Die Mechatronik-Lösung ist systemoffen, sodass Schritt für Schritt immer mehr CAx- und SPS-Softwaresysteme integriert werden können.
Interdisziplinäre Prozesse und Kommunikation
Auf Basis von Cloud-Technologie bietet Syngineer die Option, in Echtzeit und standortübergreifend zu arbeiten. Alle Projektbeteiligten können ihre Informationen zielgerichtet in der Struktur austauschen. Der Bearbeitungsstatus beispielsweise
einer Maschinen-Entwicklung ist jederzeit transparent. Automatische Benachrichtigungen über Veränderungen sorgen dafür, dass derartige Informationen nicht mehr manuell kommuniziert werden müssen, und dass sie transparent allen Projektbeteiligten zur Verfügung stehen.
So erhalten etwa der Elektrotechniker und der Softwareentwickler automatisch eine Benachrichtigung, wenn der Mechanik-Konstrukteur einen Elektromotor gegen ein anderes Modell austauscht. Beide können dann überprüfen, ob diese Änderung Einfluss auf ihre eigene Arbeit hat. Darüber hinaus werden ausgewählte Informationen wie ERP-Nummer, Hersteller- oder Artikelnummer, Betriebsmittelkennzeichen und Funktionstext tabellarisch dargestellt und können per Excel- oder PDF-Format exportiert werden.
In Syngineer können die Konstrukteure über eine Chat-Funktion zielgerichtet kommunizieren. Absprachen und Änderungen werden transparent in der Struktur dargestellt, so dass sich andere Projektteam-Mitglieder ebenfalls darüber informieren können. Auch nach Jahren sind diese Informationen noch verfügbar und es lassen sich Abstimmungen oder Festlegungen nachvollziehen.