Kupfer ist für die deutsche Industrie ein bedeutendes Massenmetall. Der Bedarf wird teilweise durch Recycling gedeckt; für den Rest sind Rohstoffimporte in Form von Metallkonzentraten oder Roherz nötig. Die Bergwerksproduktion an Kupfer ist in Chile bislang aber wenig effizient und umweltbewusst: In dem Pazifikstaat wird nämlich Salzwasser anstelle von Frischwasser eingesetzt, um das Wertmetall zu gewinnen. Allerdings ist dafür ein erhöhter Einsatz an Chemikalien erforderlich.
Im Rahmen der Kooperation zwischen dem Helmholtz-Institut Freiberg für Ressourcentechnologie (HIF) und dem Advanced Mining and Technology Center an der Universidad de Chile in Santiago de Chile wollen die Forscher nachweisen, dass es möglich ist, aus Roherz Metalle biotechnologisch voneinander zu trennen. Hierfür könnten Bakterien eine gute Lösung sein. Nötig sind dabei aber keine lebenden Mikroben; den Forschern reichen bakterielle Zellen, Zellbestandteile, Stoffwechselprodukte oder Biomoleküle aus.
Aus Bakterien gewonnene bioaktive Stoffe sollen Chemikalien ersetzen oder verringern. Weiteres Ziel ist es, die Metallausbeute zu steigern sowie schwer abtrennbare Metalle herauszulösen. Als ersten Schritt müssen sie nun geeignete Bakterien identifizieren und die bioaktiven Stoffe daraus isolieren. Deren großer Vorteil ist, dass sie sich in der Umwelt selbst abbauen. Wie sie sich allerdings dort konkret verhalten, ist eine Frage für weitergehende Forschung.