Vertreter von Wissenschaft, Wirtschaft, NGOs und öffentlicher Verwaltung erwarten einen sehr schnellen Markthochlauf für klimaneutral erzeugten Wasserstoff (H2): Die Befragten der Umfrage rechnen damit, dass bereits 2030 knapp die Hälfte des hierzulande genutzten Wasserstoffs klimaneutral und 31 Prozent des Wasserstoffs arm an Kohlendioxid (CO2) erzeugt werden. Weiterhin gehen die Befragten davon aus, dass weniger als ein Viertel des Wasserstoffs im Jahr 2030 noch herkömmlich hergestellt wird.
„Die Erwartungen an die Wasserstofftechnologien sind enorm“, folgert Prof. Dr.-Ing. Jan Wörner, Acatech-Präsident. „Es zeigt sich, dass Wasserstoff sowohl für die Klimapolitik als auch für den deutschen Wirtschaftsstandort eine sehr große Rolle zugewiesen wird. Um diesen hohen Erwartungen gerecht zu werden, braucht es eine effektive Wasserstoff-Roadmap, die sowohl eine konkrete Richtung vorgibt, als auch einen flexiblen Instrumenten-Mix ermöglicht.“
Vollständiger Umfragebericht ergänzt Kurzdossier vom März 2022
Die Umfrage ist Teil des Kooperationsprojekts Wasserstoff-Kompass von Acatech und Dechema, die den vollständigen Umfragebericht veröffentlichen. Bereits im März 2022 hatten beide Projektpartner ausgewählte Umfrageergebnisse zu den Themen Treiber und Hemmnisse des Wasserstoffmarkthochlaufs, Vernetzung und Weiterbildung sowie Akzeptanzförderung veröffentlicht.
Der vorgelegte vollständige Umfragebericht nimmt die damals veröffentlichten Resultate ebenfalls auf und ergänzt sie um die restlichen Umfrageergebnisse. Dabei geht es um Prognosen der Befragten zur künftigen Erzeugung und Nutzung, zu notwendigen Importen und zum Aufbau von Infrastrukturen.
Wasserstoff gilt als wichtiger Faktor für Wirtschaftsstandort und Klimaschutz
Vom Wasserstoffhochlauf erwarten sich die Befragten viele Vorteile: Als wichtigste Chance gilt den Befragten, dass Wasserstoff die Treibhausgasemissionen reduzieren kann. Die zweitwichtigste Chance, welche die Befragten mit Wasserstoff verbinden, ist die Herstellung von Elektrolyseuren und deren Export. Mehr als ein Viertel der Befragten halten die Erschließung neuer Forschungsfelder, die Produktion und den Export von H2-basierten Endanwendungen und die sozialverträgliche Transformation des Energiesystems für wesentliche Chancen.
„Die Umfrage zeigt deutlich, dass die Vorteile, die mit den Wasserstofftechnologien verknüpft sind, von der Mehrheit der Befragten bereits gesehen werden“, so Dr. Klaus Schäfer, Vorstandsvorsitzender der Dechema. „Damit diese Chancen auch realisiert werden können, ist es notwendig, dass heute bereits nachhaltige Impulse sowohl für die Erzeugung als auch die Anwendung von Wasserstoff geplant werden.“
Über das Projekt Wasserstoff-Kompass
Acatech und Dechema führen seit Juni 2021 das zweijährige Projekt Wasserstoff-Kompass durch. Gemeinsam erarbeiten sie die Grundlage für die nationale Wasserstoff-Roadmap der Bundesregierung. Mithilfe einer Metaanalyse erarbeiten sie faktenbasiert und technologieoffen sektorale Bedarfe und analysieren inländische Erzeugungskapazitäten.
Weiterhin organsiert der Wasserstoff-Kompass einen Dialog mit Stakeholdern aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft, um deren Sichtweisen einzuholen und auf ein gemeinsames Zielbild einer deutschen Wasserstoffwirtschaft hinzuwirken.
Die Ergebnisse aus beiden Bereichen werden genutzt, um verschiedene Entwicklungspfade für den Markthochlauf sowie entsprechende Handlungsoptionen mit ihren jeweiligen Vor- und Nachteilen zu entwickeln. Das Projekt Wasserstoff-Kompass wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert.
Den vollständigen Umfragebericht sowie das Kurzdossier zur Umfrage finden Sie hier.