Ab Sommer 2022 wird IOV Omnibusverkehr Ilmenau erstmals zwei automatisierte Kleinbusse des Herstellers EasyMile vom Typ EZ10 Generation drei im regelmäßigen Linienverkehr zwischen dem Bahnhof und dem Campus der Technischen Universität Ilmenau einsetzen. Das an der TU Ilmenau angesiedelte Thüringer-Innovationszentrum-Mobilität (ThIMo) begleitet das Campusbus-Projekt im Sinne eines Reallabors zum Anfassen:
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus fünf Fachgebieten erforschen und entwickeln Funk- und Fahrzeugtechnologien – im Labor und auf den Ilmenauer Straßen. Kommunikationswissenschaftler unterstützen die Forschung und analysieren die Wahrnehmung und Akzeptanz der autonomen Shuttlebusse in der Bevölkerung. Das Pilotprojekt, das durch zwei Thüringer Ministerien finanziert wird, ist ein erster wichtiger Schritt bei der Entwicklung eines intelligenten, nachhaltigen und nutzerorientierten Verkehrs im Ilm-Kreis.
Die erste Streckenbegehung
Bei der Streckenbegehung führten der IOV-Geschäftsführer Matthias Höring und Constantin Pitzen vom Büro autoBus, der das Projekt von Anfang an begleitet hat, die 13-köpfige Projektgruppe zwei Kilometer weit von der geplanten Starthaltestelle hinter dem Ilmenauer Bahnhof bis zur Endhaltestelle auf dem Campus der TU Ilmenau.
Zusammen mit dem Tiefbauamt, dem Ordnungsamt, Polizei und Feuerwehr und der Prüfgesellschaft Dekra wurden letzte Anpassungen an der Infrastruktur abgestimmt, die für einen reibungslosen Betrieb der nur von einem Sicherheitsfahrer begleiteten Busse notwendig sind. Das französische Unternehmen EasyMile, das Transportlösungen für den autonomen Personen- und Güterverkehr entwickelt, hatte gleich zwei Vertreter aus seinem Berliner Büro nach Ilmenau geschickt, um den Verlauf der Strecke sowie die Positionen und mögliche Erweiterungen der Haltestellen zu begutachten.
Robert Haase von EasyMile ist von der Fahrtroute überzeugt: „Den Bahnhof mit verschiedenen Stationen auf dem Universitätscampus zu verbinden, ist ein perfektes Anwendungsszenario für den Einsatz autonomer Shuttles und ein exzellentes Beispiel für die Überbrückung von Lücken auf der sogenannten ersten und letzten Meile.“
Nachdem EasyMile die Strecke als grundsätzlich geeignet für autonomen Busverkehr eingestuft hat und die Dekra auf Basis der Begehung ihr Strecken- und Fahrzeuggutachten erstellt haben wird, steht einer erfolgreichen Zulassung der automatisierten Kleinbusse nichts mehr im Wege. Ausgeliefert werden sie, wenn die eigens dafür neu angelegte Schöffenhausstraße, die den Neuhäuser Weg und die Ehrenbergstraße verbindet, fertiggestellt sein wird. Bevor die Busse auf der Strecke sensortechnisch eingemessen werden, müssen noch letzte Hardwarekomponenten integriert und Vorbereitungen für den auf dem Gelände des ThIMo angesiedelten Betriebshof mit Lademöglichkeiten getroffen werden.
Die Stadt Ilmenau und das Thüringer Innovationszentrum Mobilität arbeiten mit den Industriepartnern Funkwerk Systems und Lehmann & Partner im Projekt P:Mover bereits an der Planung für weitere Streckenabschnitte für den Einsatz noch höher automatisierter Busse.